“Supervision im Ländle sichtbarer machen”

Vorarlberg / 21.11.2022 • 08:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
In Teilzeit arbeitet die Altacherin auch in der Beratung von Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen. <span class="copyright">Samira Jenifer</span>
In Teilzeit arbeitet die Altacherin auch in der Beratung von Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen. Samira Jenifer

Verena Schnetzer ist Supervisorin, Coach sowie Lebens- und Sozialberaterin und zudem ehrenamtlich beim ÖVS-Team Vorarlberg.

Altach Die Österreichische Vereinigung für Supervision und Coaching (ÖVS) will heuer erstmals mit einem europäischen Tag für mehr Aufmerksamkeit sorgen. “Unter Supervision versteht sich die berufliche Beratung, die zur Reflexion des eigenen Handelns anregen sowie Qualität professioneller Arbeit sichern und verbessern soll”, erklärt Verena Schnetzer. Die Altacherin ist eine der acht ÖVS-Supervisoren im Land.

Den Ursprung hat Supervision im sozialen Bereich. Der Psychoanalytiker Michael Balint bot Ärzten für die Reflexion schwieriger Patientenfälle einen Rahmen und schuf somit emotionale Entlastung sowie unterschiedliche fachliche Perspektiven. Heute steht Supervision jedem offen, der berufliche Themen beleuchten und reflektieren möchte.

Der "Teamcocktail" des ÖVS-Bundeslandteams aus Vorarlberg.
Der "Teamcocktail" des ÖVS-Bundeslandteams aus Vorarlberg.

“Tendenziell nehmen die Herausforderungen im Berufsalltag für alle zu und manchmal kann ein Blick von außen oder jemand, der zuhört und neue Möglichkeiten aufzeigt, bereits vieles bewirken”, sieht Schnetzer einen positiven Effekt ihrer Tätigkeit. Gerade Führungskräfte könnten so von wertvollen Einblicken über den Tellerrand hinaus profitieren.

“Wie man sich vielleicht vorstellen kann, hängen berufliche sowie persönliche Themen oft eng zusammen.”

Verena Schnetzer, Supervisorin, Coach, Lebens- und Sozialberaterin

Eigene Praxis

Die 41-Jährige kennt den Umgang mit herausfordernden Umständen im Berufsleben. Vor ihrer Beratertätigkeit war sie selbst als zahnmedizinische Assistentin tätig. Oft traf sie hier auf Patienten, die den Termin beim Zahnarzt mit Angst und Panik antraten. Diese Erfahrungen und den Umgang damit nahm sie in ihren neuen Job mit.

Nach ihrer zweijährigen Ausbildung in Supervision und Coaching in Schloss Hofen wagte Schnetzer 2019 den Schritt in die Selbstständigkeit. In ihrer Praxis deckt die Supervisorin ein breites Spektrum an Themen ab, von der Burnout-Prävention bis hin zur Bewältigung von Teamkonflikten. “In meiner Rolle als Lebens- und Sozialberaterin liegt der Fokus auf persönlichen Themen wie beispielsweise Beziehung und Familie, Trauer und Verlust oder Überforderung bzw. Belastung. Wie man sich vielleicht vorstellen kann, hängen berufliche sowie persönliche Themen oft eng zusammen”, erzählt die 41-Jährige.

Ihren Job als Supervisorin schätzt die Altacherin besonders, wegen ihres “Interesses an Menschen, wie sie miteinander in Beziehung treten und wie Arbeit als Teil unseres Lebens einen positiv besetzten Wert erhalten kann.” Sie findet es spannend, mitzuerleben, wie sich ein Teamprozess entwickelt und wie sich ihre Arbeit auf die Dynamik in einem Team auswirkt.

Im Winter verbringt Verena Schnetzer ihre Freizeit am liebsten auf den Skiern. <span class="copyright">Privat</span>
Im Winter verbringt Verena Schnetzer ihre Freizeit am liebsten auf den Skiern. Privat

Besondere Freude hat Verena Schnetzer an System- und Organisationsaufstellungen. “Dabei werden unbewusste und nicht sichtbare Teile im System transparent gemacht. Das können nicht greifbare Unruhen im Team, Entscheidungsprozesse sowie persönliche Themen sein”, gibt sie einen Einblick in ihre Arbeit.

Da für Schnetzer die Arbeit im Team wichtig ist, arbeitet sie nach wie vor in Teilzeit beim Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrum (BBRZ) in Götzis. Dort berät und begleitet Schnetzer Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, um sie im Idealfall wieder ins Arbeitsleben zu integrieren.

Auch den einen oder anderen Berg hat die Altacherin mit ihrem Mountainbike schon bezwungen.
Auch den einen oder anderen Berg hat die Altacherin mit ihrem Mountainbike schon bezwungen.

Im Bundeslandteam Vorarlberg des ÖVS hilft die Supervisorin mit, weil sie von Netzwerken überzeugt ist. “Generell ist man als Selbstständige eher allein unterwegs, darum freue ich mich, mit dem ÖVS-Team einen beruflichen Heimathafen zu haben”, beschreibt Verena Schnetzer die Bedeutung, die das Team für sie hat. Ganz im Zeichen von Supervision und Coaching hält die Altacherin heute, an dem, wie sie es nennt “beruflichen Feiertag”, eine Team-Supervision sowie zwei Führungscoachings.

Verena schnetzer

Geboren 12. Oktober 1981

Wohnort Altach

Familie verheiratet, zwei Kinder

Hobbies Zeit in der Natur verbringen, Mountainbiken, Skifahren/-touren, Freunde, Yoga

Lebensmotto “Lebe im Jetzt”

Lieblingstätigkeit im Beruf Aufstellungsarbeit