Auslandspraktikum? Das würde Lisa Maria Schnetzer jederzeit wieder machen, weil …

Mit dem EU-Projekt “Erasmus + Berufsbildung” können Lehrlinge und SchülerInnen ein Praktikum im Ausland absolvieren.
Gaißau, Hohenems Diese Erfahrung mag Lisa Maria Schnetzer nicht missen und sie würde es sofort noch einmal machen. Wenn die Gaißauerin über ihr Auslandspraktikum im Rahmen des Erasmus+ Berufsbildungs-Projektes spricht, leuchten ihre Augen auf. Die 17-Jährige war im Frühling dieses Jahres etwas über vier Wochen in Irland. Im Cahernane House Hotel in Killarney wurde sie hauptsächlich im Service eingesetzt. „Morgens war ich für das Frühstücksbuffet zuständig. Um 17 Uhr etwa begann wieder mein Dienst. Da habe ich Gäste bedient und anstehende Serviceaufgaben erledigt“, erzählt die Jugendliche, die eine Lehre zur Hotel- und Gastgewerbeassistentin im Alpen Hotel Post in Au macht. Vom EU-Projekt hat sie in der Berufsschule erfahren.

„Lisa Maria Schnetzer war der erste Lehrling, der über das EU-Projekt Erasmus+ für Berufsbildung ins Ausland ging“, erklärt Projektorganisatorin Elisabeth Schmid. Inzwischen haben bereits 29 Lehrlinge und Schüler über dieses Projekt ein Praktikum im Ausland gemacht.
Fördertopf noch nicht ausgeschöpft
Die EU unterstützt dieses Projekt finanziell großzügig, erklärt die ehrenamtliche Obfrau der VHS Hohenems weiter. „Die Volkshochschule hat für das Jahr 2022 fast 100.000 Euro für Auslandspraktika erhalten. Noch sind nicht alle Fördermittel verbraucht. Es würde mich freuen, wenn sich interessierte Lehrlinge und Lehrlingsbetreuer bei mir bzw. in der VHS Hohenems melden würden.“ Dass bisher nur Lehrlinge sowie Schülerinnen und Schüler aus dem Tourismusbereich ihre Berufserfahrungen im Ausland gesammelt haben, findet Elisabeth Schmid schade.

Ein Konsortium, bestehend aus Collini, Z-Werkzeugbau, Stadt Hohenems, Tourismusschule und Gascht, arbeitet zusammen, um dieses Berufsbildungsprogramm bekannter zu machen. „Es ist für mich sehr schwierig an die Lehrlingsbetreuer der verschiedenen Betriebe zu kommen. Ich habe die Wirtschaftskammer gebeten, uns bei der Projektverbreitung zu unterstützen bzw. Konsortiumsmitglied zu werden. Doch die Wirtschaftskammer Vorarlberg ist noch zurückhaltend“, bedauert Schmid die fehlende Unterstützung. Denn in anderen Bundesländern arbeite die Wirtschaftskammer mit.
Das Praktikum kann während der Lehre oder innerhalb eines Jahres nach dem Lehrabschluss gemacht werden. Geht das Auslandspraktikum während der Lehre über die Bühne, erhalten die Lehrlinge die Lehrlingsentschädigung weiter. Die Betriebe werden durch das Auslandspraktikum nicht finanziell belastet. Sie können die Lehrlingsentschädigung bei der Wirtschaftskammer zurückfordern. Sie müssen nur den Lehrling freistellen. „20 Prozent des Budgets darf sogar für Nicht-EU-Länder verwendet werden“, informiert Elisabeth Schmid.
Praktikum wiederholen
Blickt Lisa Maria Schnetzer knapp ein halbes Jahr später zurück, würde sie ihr Auslandspraktikum noch einmal machen. „Mir hat es wirklich sehr gut gefallen.“ Sie war mit ihrer Unterkunft und ihrem Betrieb zufrieden. Das ganze Team war äußerst freundlich, und auch wenn sie ihr Praktikum alleine absolviert hat, hat sich die 17-Jährige bei der Arbeit nie alleine gefühlt. „Schlussendlich bin ich irgendwo sogar froh, dass ich es allein absolviert habe, da ich an dieser Situation sehr gewachsen bin und sich meine Sprachkünste auf jeden Fall sehr verbessert haben.“
Wie hat dir dein Praktikum gefallen?



Informationen zum EU-Projekt “Erasmus+ Berufsbildung” in der VHS Hohenems, 05576/73383; Montag-Freitag: 8:30-12:30 Uhr; info@vhs-hohenems.at
Eckdaten zum EU-Projekt “Erasmus+ Berufsbildung”
Mindestzeit 14 Tage – Höchstdauer 365 Tage
Finanzielle Unterstützung:
• Fahrtkostenpauschale – richtet sich nach der Entfernung, Green Travel wird zusätzlich unterstützt
• Taggeld – richtet sich nach dem Aufnahmeland
• Lehrlinge mit Handicaps (körperliche, Lernverzögerung, aus finanziell schwachen Verhältnissen, Herkunft, Migrationshintergrund, Flüchtling …) erhalten eine höhere Unterstützung
• Begleitpersonen werden ebenfalls finanziell unterstützt – Fahrkostenpauschale und Taggeld
• Vorbereitende Besuche werden mit 575 Euro unterstützt, Lehrlingsbetreuer kann vorab einen Besuch im Aufnahmebetrieb im Ausland absolvieren
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