Deswegen war für Lokführer Michael Zangerl schon jetzt Weihnachten

Zum ersten Mal standen am Sonntag in Vorarlberg die neuen Zuggarnituren Siemens Desiro ML im Einsatz.
Bregenz Wie sieht ein rundum glücklicher Lokführer aus? Dazu brauchte man am Sonntag nur den 33-jährigen Bludenzer Michael Zangerl (33) fotografieren. Er durfte die nigelnagelneue Zuggarnitur Siemens Desiro ML an ihrem Premierentag steuern. Von Bludenz nach Bregenz Hafen ging die erste Fahrt, danach zurück an den Hauptbahnhof. Jetzt wartet Zangerl auf den planmäßigen Kurztrip nach Lindau. Zeit, das neue Gefährt zu bewundern und zu erklären.

Ein Quantensprung
“Es ist für mich wie Weihnachten, ein ganz besonderer Dienst”, strahlt der junge Lokführer mit der Wintersonne um die Wette. “Dieser Zug ist ein Quantensprung in Bezug auf Fahrgefühl und Ausstattung. Sprichwörtlich blinde Passagiere und behinderte Personen finden hier ein perfektes Umfeld. Der Zug lässt keine Wünsche übrig, ist auf absolut neuestem Stand”, feiert Zangerl den Siemens Desiro mit einer Lobeshymne ab.

Vier Tage konzentrierte Einschulung samt Probefahrt hat der gebürtige Tiroler hinter sich. Zeit genug, um ins Schwärmen zu geraten. “Hier ist alles selbsterklärend, von der Bedienbarkeit leichter als der ursprünglich vorgesehene Talent 3. Aber natürlich: Die Verantwortung für alles bleibt bei den Triebfahrzeugführern”, ist dem Steuermann des neuen Zuges voll bewusst.
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Viel mehr Kapazität
Die vierteilige Zuggarnitur ist größer, zweckmäßiger und leiser als alle Vorgänger des Siemens Desiro ML. Um 100 Meter übertrifft sie in der Länge die bisher verwendeten Talent 2-Regionalzüge und bietet je nach Bauweise 300 statt 200 Personen einen Sitzplatz. Ein Abteil dient im Winter zur Aufnahme von Skiern, im Sommer von Fahrrädern. Vorarlberg wird insgesamt 21 dieser neuen Zuggarnituren erhalten. Die Inbetriebnahme der Simens Desiro ML-Zuggarnituren fällt zusammen mit dem Inkrafttreten des neuen Fahrplans.

Neues Fahrerlebnis
Überrascht vom neuen Bahnfahrt-Erlebnis wurden auch die ersten Fahrgäste. Simon Faisst und Eileen Helfer etwa fiel sofort der frische Geschmack und die neue Ausstattung auf. “Wir haben uns gleich gedacht, das ist was Neues, in was wir hier eingestiegen sind”, fasst Faisst seine Ersteindrücke zusammen. Die beiden sind auf dem Weg nach Lindau und haben es sich auf den komfortablen Sitzen so richtig gemütlich gemacht.

Das haben sich auch Petra Scherzinger und Jessica Wörle gedacht. Die beiden Stuttgarterinnen sind mit einer Gruppe Freunden unterwegs. Auch ihnen sei aufgefallen, dass sie in einem neuen Wagon sitzen. “Schön, wie das alles hier aussieht”, sind sie sich einig.

DIE REGIONEN UND IHRE “100ER”
Die erste Ziffer der dreistelligen Linienbezeichnung verweist auf die Region:
1xx – Bregenz, Unterland
2xx – Dornbirn
3xx – Region am Kumma
4xx – Feldkirch, Oberes Rheintal
5xx – Bludenz, Walgau, Walsertal, Brandnertal
6xx – Schruns / Tschagguns, Montafon
7xx – Lech, Klostertal, Arlberg
8xx – Damüls, Bregenzerwald






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