Paukenschlag in Dornbirn: Das ist der neue Vizebürgermeister

Vorarlberg / 16.12.2022 • 00:59 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Es wurde nichts mit der weiblichen Doppelspitze in Dornbirn.
Es wurde nichts mit der weiblichen Doppelspitze in Dornbirn.

Juliane Alton verlor völlig überraschend die Wahl zur stellvertretenden Rathauschefin.

Dornbirn Es hätte kaum mehr als eine Formalität sein sollen. Markus Fäßler (SPÖ) ist vom Amt des Dornbirner Vizebürgermeisters zurückgetreten, die Fraktionen von SPÖ, FPÖ, Grünen und NEOS hatten sich geeinigt, in der Stadtvertretungssitzung am Donnerstag Juliane Alton von den Grünen in das Amt zu wählen.

Vereinbarung nach der Wahl 2020

Diese Vereinbarung hatten sie bereits nach der Gemeindewahl 2020 getroffen, Fäßler und Alton sollten jeweils die Hälfte der Amtsperiode die Stellvertretung von Bürgermeisterin Andrea Kaufmann übernehmen. Doch das Fraktionsquartett hat in der Stadtvertretung nur eine dünne Mehrheit von 19:17 Stimmen über die ÖVP . Durch zweifelhafte Einlassungen von Seiten der ÖVP wurde es schon bei der Nominierung der Kandidaten hitzig – und es kam zu einer handfesten Überraschung.

Julian Fässler ließ sich anschließend zum Wahlsieg gratulieren.
Julian Fässler ließ sich anschließend zum Wahlsieg gratulieren.

Nach drei Wahlgängen hieß der neue Vizebürgermeister nicht Juliane, sondern Julian. Julian Fässler (36) von der ÖVP vertritt künftig Andrea Kaufmann als Stadtchefin.

Doch der Reihe nach: Julian Fässler, Fraktionschef der ÖVP, lobte am Rednerpult die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Vize Markus Fäßler, zog aber den Willen der Grünen in Zweifel, konstruktiv zum Wohle Dornbirns Politik zu machen. Er zitierte dazu aus einer E-Mail, die laut Fässler von einem Grünen-Fraktionsmitglied stamme, ohne dass er dessen oder deren Namen nannte. Darin bekannte sich der Absender, absichtlich Ränkespiele gegen die ÖVP zu betreiben, „je unberechenbarer wir sind, desto schwerer haben sie’s“ zitierte er unter anderem.

Juliane Alton zeigte sich trotz der dubiosen Umstände der Wahl als faire Verliererin.
Juliane Alton zeigte sich trotz der dubiosen Umstände der Wahl als faire Verliererin.

Bürgermeisterin Andrea Kaufmann nominierte daraufhin Julian Fässler als Gegenkandidat zu Juliane Alton und machte ihrerseits Andeutungen, wonach es anonyme Anzeigen gegen sie bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft gegeben habe. Kaufmann deutete aber an, dass diese von Grüner Seite erstattet wurden, ebenfalls ohne Belege oder Namen zu nennen. Lautstark empört über diese Unterstellungen waren entsprechend die sieben Vertreter der Grünen-Fraktion.

Dreimal 18:18, Vorzugsstimmen entscheiden

Anschließend schritten die Stadtvertreter zu geheimen Wahl in eigens aufgestellten Wahlkabinen. Nach Auszählung der Stimmen durch Vertreter aller Fraktionen dann die Überraschung: Es stand 18:18. Nach dem zweiten Wahlgang dasselbe Ergebnis, also musste ein drittes Mal gewählt werden. Wieder bekamen Juliane Alton und Julian Fässler gleich viele Stimmen.

Im Dritten Wahlgang bedeutet dies, dass der Kandidat mit den meisten Vorzugsstimmen bei der Gemeindewahl gewinnt. Hierhatte Julian Fässler mit rund 200 Stimmen die Nase gegenüber der Grünen Stadträtin vorn. Nach zweieinhalbjährigem Intermezzo stellt die ÖVP also nun wieder Bürgermeisterin und Vizebürgermeister.

Juliane Alton gratulierte anschließen ihrem Gegner, der die Wahl gerne annahm. Die Fraktionsvertreter wiederum danken Juliane Alton für die gezeigte Größe nach der kuriosen Wahlniederlage.

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