Die besondere Geschichte des Nofler Kultpubs “Roncat”

Heuer feiert das Lokal 60-Jahr-Jubiläum. “Die Arbeit hält uns jung”, sagt Gitte Roncat.
Feldkirch Gitte (63) und Reinhard Roncat (74) blättern durch ihr Fotoalbum. Zu sehen sind Fotos von Charly und Stefanie Roncat, den Gründern des gleichnamigen Kultlokals, bei einem ihrer legendären Konzertabende. “Seither hat sich vieles verändert”, erinnert sich Reinhard Roncat.

Eröffnet wurde die Bar, die sich heute mitten im Wohngebiet von Nofels befindet, im Jahr 1963. “Meine Eltern waren Musiker und haben das Roncat als Konzertlokal geführt. Zu den Stammgästen gehörten auch Bürgermeister der Region, die gerne zum Mitsingen gekommen sind”, erzählt er mit einem Schmunzeln.

1973 wurde das Tanzlokal zu einer Diskothek umgewandelt. “Zu dieser Zeit herrschte eine regelrechte Aufbruchsstimmung, die Leute standen Schlange, der Betrieb lief sehr gut und lockte Nachtschwärmer aus dem ganzen Land.”

Einige Jahre später verwandelten sich die Räumlichkeiten in ein Billard-Pub. Seit den 90er-Jahren trägt das Roncat nunmehr den Zusatznamen “Das etwas andere Pub”. “Früher waren wir hier ganz alleine, es gab nur Wiesen und Felder. Als immer mehr Anrainer gekommen sind, konnten wir hier keine Diskothek mehr betreiben”, sagt der 74-Jährige. Die Gäste sind trotzdem geblieben. Viele halten dem westlichsten Pub Österreichs bis heute die Treue.

Seit 2010 ist seine Frau Gitte die Chefin des Hauses. “Sie war früher im Roncat zu Gast, hier haben wir uns kennen und lieben gelernt.” Heute ist das Paar 37 Jahre verheiratet und steht bis heute jedes Wochenende gemeinsam hinter dem Tresen. “Wir sind immer noch mit Leidenschaft dabei. Das hält uns jung und wir rosten nicht ein”, sagt Gitte Roncat. Unterstützung bekommen sie im Pub auch von ihren Kindern.

Das Pub ist immer freitags und samstags von 19 bis 2 Uhr für Besucher geöffnet. Was früher die legendären Pyjamapartys in den 90er-Jahren waren, sind heute die Silvesternachmittage und die Rosenmontagspartys, die die Besucher in Scharen locken. “Es ist ein bisschen wie ein kleiner Moserwirt”, fügt Reinhard Roncat lächelnd hinzu. Das Besondere sei, dass der alte Charme bis heute erhalten geblieben ist. “Ein Großteil der Einrichtung stammt noch aus dem Jahr 1963, wie zum Beispiel die Bartheke.”

Die jüngsten Krisen habe die Feldkircher Kneipe gut überstanden. “Dadurch dass uns das Haus gehört und wir hier leben, müssen wir keine Pacht zahlen. Wir verdienen mit dem Roncat in unserer Pension ein Taschengeld dazu”, erklärt Gitte Roncat. Deswegen habe man sich auch dazu entschlossen, die Preise nicht zu erhöhen. “Das kleine Bier kostet bei uns immer noch 3,40 Euro, der Gespritzte 3,30 Euro. Das schätzen die Gäste.”

Dass sich das Lokal bis heute großer Beliebtheit erfreut, habe mehrere Gründe, sagt die 63-Jährige. “Ich glaube, unser Erfolgsrezept ist, dass wir ein Familienbetrieb sind und einen freundlichen Umgang mit unseren Gästen pflegen. Viele kommen, weil sie wissen, dass sie hier Bekannte treffen. Das schöne ist, dass sich hier ganz viele Paare kennengelernt haben und sind bis heute verheiratet”, schwärmt sie. “Wie wir zwei”, fügt Reinhard Roncat hinzu.










Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.