Banker Gerhard Bösch: Täglich fliegen Raketen und …

Zum Leben in Kiew gehören seit dem 10. Oktober des Vorjahrs wieder Bombenalarm und Raketenbeschuss.
Kiew Es waren Monate der Entspannung und Normalität, als die Russen nach ihren ersten Attacken auf die ukrainische Hauptstadt von der Metropole abließen. “Seit dem 10. Oktober gibt es hier wieder fast täglich Raketenangriffe. Bis zu zwei Mal am Tag”, erzählt Gerhard Bösch (65). Der Lustenauer Banker weiß, wovon er spricht. Er lebt und arbeitet in Kiew. “Gerade vor einer halben Stunde war wieder ein Luftalarm”, berichtet Bösch unaufgeregt.

Kriegsexperte
Er und die drei Millionen Einwohner der Metropole haben gelernt mit dem Schrecken zu leben. Dazu gehören auch wiederholte Stromabschaltungen, die nach den gezielten russischen Angriffen auf die Energieinfrastruktur des Landes vorkommen. Die Warnungen sind dringlich oder sehr dringlich. “Je nach dem, von wo die Raketen kommen. Kommen sie vom Kaspischen Meer beträgt die Vorlaufzeit vier Stunden, von anderen Abschussplätzen eineinhalb bis zweieinhalb Stunden”, hat sich Bösch bereits militärisches Spezialwissen angeeignet.


Geschäfte laufen
Die PrivatBank, das größte Geldinstitut der Ukraine, deren Chef Bösch ist, funktioniert trotz der Kriegswirren überraschend gut. “Unsere 1000 Filialen können trotz des Krieges ihren Auftrag erfüllen und die Dienstleistungen gewährleisten. Das Ergebnis des letzten Jahres kann sich sehen lassen”, berichtet der Vorarlberger Banker. Man könne die eigenen Kunden gut versorgen, die Ausfälle hätten sich trotz der permanenten Angriffe in Grenzen gehalten. Bösch betont, dass die Gewinne des Unternehmens dem Staat zugute kämen. “Das ist sehr wichtig für die Ukraine.”

Gerhard Bösch (Mitte) in einer teilweise zerstörten Filiale bei Charkiv nach der Rückeroberung durch die Ukraine. Privatbank
Bald nach Hause
Natürlich bleibt die Sorge um die Mitarbeiter. Auch Bösch selbst lebt mit einem gewissen Risiko. “Gegen Raketenangriffe kannst du dich eh nicht schützen. Ich bin jedenfalls jeden Tag im Büro und nicht im Homeoffice”, zeigt sich der Lustenauer nach wie vor unerschrocken.
Immerhin weiß er seine Familie mit zwei Kindern und vier (bald fünf) Enkel in Wien in Sicherheit. Kommende Woche möchte der Bruder von Austria-Vorstandssprecher Bernd Bösch endlich wieder einmal nach Lustenau kommen und unter anderem seine Mutter besuchen. “Ich hoffe, es klappt”, würde er sich freuen.
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