Hoffnungsschimmer für Lustenauer Zentrumsgastronomie. Und zwar, weil …

Vorarlberg / 26.01.2023 • 15:04 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Eine honorige Herrenrunde, heute mit Dame, beehrt das Austria-Café täglich. Es herrscht eine klare Meinung vor.
Eine honorige Herrenrunde, heute mit Dame, beehrt das Austria-Café täglich. Es herrscht eine klare Meinung vor.

Beim Austria-Café sind bezüglich geplanter Schließung im Sommer die Würfel noch nicht gefallen.

Lustenau Donnerstag kurz vor Mittag. Das Austria-Café im Lustenauer Dorfzentrum vis-à-vis vom Blauen Platz ist gut besucht. Am Stammtisch sitzen die Herren und eine Dame dicht an dicht, kein Stuhl ist mehr frei. Auch die Donnerstag-Damenrunde am Bartisch neben der Theke ist vollständig versammelt und nicht unbedingt ein Club der Schweigerinnen.

Das Austria-Café im altehrwürdigen Haus Kaiser-Franz-Josef-Straße 1 ist ein beliebter Stammtischtreffpunkt. <span class="copyright">VN/Rhomberg</span>
Das Austria-Café im altehrwürdigen Haus Kaiser-Franz-Josef-Straße 1 ist ein beliebter Stammtischtreffpunkt. VN/Rhomberg

Stammtisch will bleiben

Am Stammtisch herrscht eine klare Meinung vor. “Es wäre eine Katastrophe, diesen Treffpunkt zu schließen”, sagt Helmut Hagen (76) stellvertretend für die Stammtischkameraden. “Das hier ist eine Institution, ein zentraler Ort der Austria-Familie. Egal was mit den Büroräumlichkeiten oben passiert, das Café muss bleiben.” Er verstehe zwar, dass ein Vermieter am liebsten alle Räume zusammen an eine Partei verpachten wolle. “Aber es muss auch anderes möglich sein.” Die Herren der Stammtischrunde, zu der sich oft 15 bis 20 hauptsächlich Pensionisten gesellen, sind froh, neue Verhandlungen der Austria mit der Vermieterin erwirkt zu haben.

Helmut Hagen spricht von einer "Katastophe", sollte das Austria-Café schließen. Es sei ein wichtiger Bestandteil der Austria-Familie.
Helmut Hagen spricht von einer "Katastophe", sollte das Austria-Café schließen. Es sei ein wichtiger Bestandteil der Austria-Familie.

Wohin sollte die Damenrunde?

Das sind auch die Damen der Donnerstagrunde. “Wir treffen uns seit Jahren hier”, erklärt Ruth Grabher (70). “Für uns ist das Austria-Center ein nicht wegzudenkender Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens”, sagt Grabher weiter. Zusätzlich zur Donnerstagrunde schließt sich die Pensionistin einmal im Monat noch einer Jasserinnenrunde an. “Wir haben uns ja bereits kundig gemacht wegen einem Ersatzort. Aber keinen gefunden. Man sieht es nicht überall gerne, wenn Leute im Lokal jassen. Das ist hier anders”, führt Grabher ein weiteres Argument für die Offenhaltung des Austria-Cafés an.

Ruth Grabher gehört zur Damenrunde, die sich jeden Donnerstag im Austria-Café trifft und dort auch gerne jasst.
Ruth Grabher gehört zur Damenrunde, die sich jeden Donnerstag im Austria-Café trifft und dort auch gerne jasst.

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Mietvertrag bis August

Austria-Vorstandssprecher Bernd Bösch (61) kann die Wehmut der Gäste verstehen. Andererseits weist er auf die Notwendigkeit des Ausbaus der Gastroinfrastruktur im Stadion mit Fokus auf das Nachwuchsheim hin. “Aber”, so Bösch, “es ist alles offen. Wir sind in Verhandlungen. Der Mietvertrag geht ja nur noch bis August.”

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Bernd Bösch sieht bei einem möglichen Abschied vom jetzigen Standort des Austria Cafés ein lachendes und ein weinendes Auge.
Bernd Bösch sieht bei einem möglichen Abschied vom jetzigen Standort des Austria Cafés ein lachendes und ein weinendes Auge.

Die Vermieterin des wunderschönen Altbaus Kaiser-Franz-Josef-Straße 1, in dem derzeit auch noch das Austria-Büro untergebracht ist, bestätigt gegenüber vn.at., dass sich die Situation im Vergleich zu vor ein paar Wochen verändert habe. “Es finden wieder Gespräche mit dem Verein statt. Es ist alles möglich.”

Gastronom Marcel Lerch würde sich am Blauen Platz mehr Mitbewerber wünschen. "Nur so bekommen wir Frequenz."
Gastronom Marcel Lerch würde sich am Blauen Platz mehr Mitbewerber wünschen. "Nur so bekommen wir Frequenz."

Schaden für alle

Dass die Gastronomie im Zentrum auf mehrere Schultern mit einem breiten Angebot verteilt werden sollte, glaubt Marcel Lerch, dem das “Piazza Azzura” und die “Italy Bar” gehören. “Diese Entwicklung schadet dem Zentrum und auch meinen Lokalen massiv. Ein möglichst vielfältiges Angebot im Zentrum bringt Frequenz und lässt alle profitieren.”

Massiv wurde Lerch, der auch Lokale in Bregenz und Dornbirn führt, gedrängt, zumindest einen der zusperrenden Betriebe, die “Zwickeria” bzw. den “Goldenen Löffel” zu übernehmen. Er will sich das noch überlegen.

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