Der Kampf einer Mutter um ihre Kinder

Ana Stankovic will sich nicht damit abfinden, dass die Behörden ihr keine Chance geben.
BREGENZ Am 12. Dezember war es so weit: Ana Stankovic wollte sich mit ihren beiden Kindern gerade auf den Weg zur Tagesmutter machen, als das Jugendamt vor der Tür stand. Seitdem leben die Kleinkinder bei Pflegeeltern, doch die 28-Jährige will sie nicht aufgeben.
Kontrollen und Gutachten
Angefangen hat es vor bald drei Jahren im Mutter-Kind-Haus. Die Betreuer sahen bei der damals schwangeren Bregenzerin im Umgang mit ihrem Sohn ein mangelhaftes Verständnis ihrer Aufgaben als Mutter und schalteten das Jugendamt ein. Es folgten Kontrollen in der neuen Wohnung, ein Gutachten und schlussendlich eine Verhandlung vor dem Bezirksgericht. In dieser Zeit kam das Mädchen auf die Welt, Stankovic kümmerte sich um eine Tagesbetreuung und Musiktherapie für den Sohn. Vor ihr türmen sich die Unterstützungserklärungen aus der Familie, vom Vermieter, von Nachbarn. Auch der Kinderarzt wollte keine Vernachlässigung erkennen. „Ich bin keine Millionärin, aber die Kinder haben immer alles gehabt“, war sich auch Stankovic sicher, alles bestmöglich zu machen.
Überforderung
Doch nicht alles sprach für die 28-Jährige. Im Alter von 18 Jahren wurde sie das erste Mal schwanger, insgesamt drei Kinder hatte sie damals von ihrem Partner. Doch die Beziehung zerbrach, Stankovic war überfordert und gab die Kinder freiwillig in die staatliche Obsorge. „Ich habe immer noch mit den beiden Mädchen und deren Ziehfamilie regelmäßig Kontakt“, betont die Wahl-Feldkircherin. Hinzu kommt, dass sie selbst eine Lernschwäche hat – noch ein Grund, warum ihr die Tagesbetreuung für ihre Jüngsten wichtig ist. „Ich fühle mich wie eine Kriminelle, die zwar aus dem Gefängnis ist, der man aber keine Chance mehr gibt“, sieht die junge Frau ihre Vergangenheit gegen sie verwendet.
Rekurs eingelegt
Doch das Bezirksgericht folgte der Argumentation des Jugendamts und entzog ihr das Sorgerecht. Sie kämpft jedoch weiter dafür, noch eine Chance zu bekommen. Sie suchte sich eine größere Zwei-Zimmer-Wohnung, baut Kinderbetten zusammen. Geld verdient sie derzeit als Babysitterin. Mit ihrem neuen Anwalt legt sie nun Rekurs beim Landesgericht ein und hofft, dass das Bezirksgericht den Fall neu aufrollen muss. Je schneller, desto besser. „Nach drei Wochen sah ich meine Kinder zum ersten Mal wieder“, erinnert sich die junge Mutter zurück. Die Kinder fremdelten ihr gegenüber, wofür sie auch Verständnis hat. „Drei Wochen sind für ein kleines Kind schon sehr lange“, weiß auch sie. Doch gehen lassen wollten die Kinder ihre Mutter dann doch auch nicht. Ein Grund mehr für die 28-Jährige, um eine weitere Chance zu kämpfen. Sie ließ sich sogar vom Mutter-Kind-Haus auf eine Warteliste setzen, falls es helfen würde. „Egal, wie und wo ich wohne, Hauptsache mit den Kindern.“ VN-RAU

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.