Integra fährt jetzt Sparprogramm

Vorarlberg / 30.01.2023 • 20:59 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Sozialbetriebe unter Druck: Nach der Aqua Mühle gibt es auch bei der Integra Einschnitte. VN/PAULITSCH
Sozialbetriebe unter Druck: Nach der Aqua Mühle gibt es auch bei der Integra Einschnitte. VN/PAULITSCH

Verantwortliche des Sozialbetriebs sorgen sich unter anderem wegen Planungs­unsicherheit.

FELDKIRCH Menschen zu unterstützen, die längere Zeit auf der Suche nach Arbeit oder Qualifizierung sind, das ist seit vielen Jahren die Mission der Mitarbeiter und Verantwortlichen der Integra. Faktoren wie Kostensteigerungen, Planungsunsicherheit oder Einsparungen im arbeitsmarktpolitischen Bereich bringen nun nach der Aqua Mühle allerdings auch diesen Vorarlberger Sozialbetrieb unter Druck. Wie Arbeiterkammerpräsident Rainer Keckeis (64) am Montag mitteilte, werde nun ein Sparprogramm gefahren.

Bei der Aqua Mühle müssen wie berichtet drei Schulkantinen schließen. Bei der Integra wurde indessen bereits die Kooperation mit dem Ausbildungszentrum Vorarlberg im Metallbereich beendet. Außerdem hat die Integra-Geschäftleitung den Auftrag erhalten, alle Leistungen und Services des sozialen Unternehmens auf „Optimierungspotenzial“ hin zu prüfen. „Es geht darum zu schauen, welche Angebote kostendeckend sind, wo eingespart werden kann und wo eventuell investiert werden kann“, erklärt Keckeis als Vorsitzender der Eigentümerversammlung und nannte „interne Umschichtungsmaßnahmen“ als Zielvorgabe, um Kündigungen zu verhindern.

Beschäftigt sind bei der Integra über 100 Mitarbeiter. Durchschnittlich 300 Menschen befanden sich nach Angaben des Eigentümerversammlungs-Vorsitzenden in den vergangenen Jahren im Rahmen verschiedener Projekte jährlich in Ausbildung. Schwankungen hinsichtlich der Teilnehmerzahl würden die Planung allerdings oft schwierig machen. Dieses Jahr werde es voraussichtlich viel weniger Projekt-Ausschreibungen seitens des AMS oder des Bundessozialamts geben, meint der AK-Direktor. „2023 wird ein mageres Jahr werden und deshalb handeln wir lieber jetzt schon.“ Mit Prognosen hinsichtlich möglicher Standortauflösungen hält sich Keckeis allerdings zurück: „Das ist noch zu früh.“

Kritik wegen Planungsunsicherheit

Kritik äußerst Keckeis an kurzfristigen Budgeteinschnitten und der damit verbundenen Planungsunsicherheit. „Den Zuständigen des AMS mache ich keinen Vorwurf, da das Jahresbudget erst Ende des jeweilig vorangegangenen Jahres bekannt gegeben wird“, erklärt der 64-Jährige im Hinblick auf die Situation rund um Förderungen für soziale Unternehmen, welche jährlich neu verhandelt werden.

Geprüft werde derzeit seitens der Eigentümer Dowas und AK auch, ob eine bessere Kapitalausstattung notwendig ist, um den Betrieb langfristig wirtschaftlich abzusichern. Gegebenenfalls soll es Zuschüsse geben, um Kündigungen zu verhindern. „Es gilt ein Signal zu setzen, wenn der Hut brennt. Es wird niemand im Regen stehen gelassen“, verspricht Keckeis. Wünschen würde er sich für den Sozialbetrieb mehrjährige Projekte und eine gewisse Grundfinanzierung. Es gehe nun darum, Mitarbeiter und Fachpersonal zu halten sowie die Werkstätten aufrechtzuerhalten. „Falls es wieder zu einer Krise kommt, können solche Strukturen nicht von heute auf morgen wieder neu geschaffen werden.“ VN-mef

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