Verfassungsschützer ermitteln in Asyl-Causa

Bei den Infoveranstaltungen in Koblach waren auch Neonazis.
Koblach Im Frühling sollen in Koblach zwei neue Asylquartiere in Betrieb gehen. Das finden nicht alle igut. Nun ermittelt sogar der Verfassungsschutz.
Rückblick: Ende Dezember wurde bekannt, dass dem Land und der Caritas von privater Hand zwei Gebäude im Koblacher Ortszentrum – ein ehemaliges Chinarestaurant und eine ehemalige Schlosserei – zur Unterbringung von Flüchtlingen angeboten wurden. Die Pläne ließen die Wogen in der Gemeinde hoch gehen. Die FPÖ-Ortspartei forderte einen Stopp des Asylansturms. Eine Bürgerinitiative sammelte Unterschriften gegen das Vorhaben. Am Freitag letzter Woche fanden vor Ort zwei Informationsveranstaltungen statt, bei denen Mitarbeiter der Caritas, Landesrat Christian Gantner und Bürgermeister Gerd Hölzl den Bürgern Rede und Antwort standen. Dabei soll es allerdings zu teils beängstigenden Szenen gekommen sein, berichten Teilnehmer. Bürgermeister Hölzl bestätigt: „Die Stimmung war sehr angespannt.“ Der Grund dafür: Unter den Besuchern waren Mitglieder des militanten Neonazi-Netzwerkes Blood & Honour, die Stimmung gegen Flüchtlinge gemacht haben. Auch rechtsextreme Parolen wurden skandiert. Wie die Polizei am Dienstag auf VN-Anfrage mitteilte, sind deswegen Ermittlungen im Gange. Details wurden nicht genannt.
Schießtraining
Die Kummenbergregion gilt als Hotspot der rechten Szene in Vorarlberg. Der amtsbekannte Anführer des österreichischen Ablegers von Blood & Honour (B & H), Uwe V., lebt in Mäder. Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DWÖ) machte zuletzt im März 2016 auf ein Schießtraining und ein Konzert der ungarischen Neonaziband Indulat in Vorarlberg aufmerksam, das von dem militanten rechtsextremen Netzwerk veranstaltet wurde. Was das DWÖ ebenso gesichert weiß: Im August 2017 war Uwe V. mit anderen B & H-Anhängern auf der Rudolf-Heß-Demo in Berlin. Im April 2019 wurden fünf Wohnungen von Neonazis in Vorarlberg untersucht, darunter das Einfamilienhaus von V.. „Dass in dieser Sache immer noch ,ermittelt‘ wird, hat die Szene nicht gerade geschwächt“, merkt Andreas Peham vom DWÖ an. In Deutschland ist Blood & Honor seit 2000 verboten, was zur Folge hatte, dass Konzerte und Treffen zunehmend nach Vorarlberg verlegt wurden. „In Österreich konnte B & H nicht verboten werden, weil nie als Verein existent“, erläutert Peham.
Eckpunkte beschlossen
Bürgermeister Hölzl geht davon aus, dass die Quartiere im April bezugsfertig sind und in Etappen bezogen werden können. Seitdem mit der Caritas vereinbart wurde, dass an beiden Standorten Familien untergebracht werden, zumindest in einem Gebäude dauerhaft ein Büro installiert ist und maximal knapp 30 Flüchtlinge einziehen, sei es grundsätzlich ruhig geworden. „Ich glaube, wir haben ein vernünftiges Miteinander und es wird funktionieren“, ergänzt Hölzl. vn-ger
„Ich glaube, wir haben ein vernünftiges Miteinander und es wird funktionieren.“


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