Ein Urgestein der Bergrettung

Hugo Bürkle (97), Gründungsmitglied der Bergrettung Bürs, verstorben.
BÜRS Am 23. Jänner ist Hugo Bürkle (97) nach einem langen und erfüllten Leben friedlich eingeschlafen. Er hat sich große Verdienste um das Bürser Vereinsleben, insbesondere als Gründungsmitglied der Bergrettung Bludenz-Bürs erworben.
Hugo Bürkle wurde für seine jahrzehntelange herausragende Tätigkeit bei der Bergrettung Bludenz-Bürs 1996 mit dem Verdienstzeichen der Gemeinde Bürs ausgezeichnet. Er war zudem auch Träger des Großen Verdienstzeichens des Landes Vorarlberg und 259. Bergrettungsmann in Österreich des Grünen Kreuzes des Österreichischen Alpenvereins. Sein Engagement in der Bergrettung und auch als Landessanitätswart war ein ganz wichtiger Teil seines Lebens. Der Lawineneinsatz 1954 in Blons hatte bei ihm tiefe Spuren hinterlassen.
„Mir gohts doch guat. Was söll i jömmra, anderna gohts viel schlechter.“ Mit diesen Worten empfing Hugo Bürkle in den letzten Jahren jeden Besucher. Er war nach zwei Unfällen fast blind und hörte sehr schlecht. Trotzdem genügte ihm manchmal nur das geliebte Gläschen Wein und ein gemütlicher Schwatz, um mit der scheinbar so komplizierten Welt eins zu sein.
Hugo Bürkle wurde am 2. November 1925 in Bürs geboren. Seine unbeschwerte Kindheit verbrachte er mit seinen zwei Geschwistern im Unterrainweg. Nach der Volksschule begann er in einer Drogerie seine Berufslaufbahn. Mit 17 Jahren wurde er zum Kriegseinsatz eingezogen und wurde Fallschirmjäger. Er war in Kreta im Einsatz und überlebte viele, oft gefährliche Absprünge. Wieder zu Hause arbeitete er weiter in der Drogerie. Damals entdeckte er auch seine Liebe zu den Bergen und so war er im Jahre 1948 einer der Gründerväter der Bergrettung Bludenz-Bürs. Später wurde er Ehrenmitglied und Ehrenobmann der Bergrettung Bludenz-Bürs und bekleidete für 50 Jahre das Amt des Ortsstellenleiters.
In den Archiven ist zu lesen, dass sein erster Einsatz im Jänner 1950 war. Mit dem Zug fuhren die Kameraden nach Klösterle, stiegen zur Ravensburger Hütte und dann weiter zur Roggalnordkante auf, bargen drei Burschen, die zum Teil schon schwere Erfrierungen hatten, und brachten anschließend die Verletzten nach Lech.
Im Jahre 1950 lernte Hugo Bürkle eine Schneiderin aus dem Unterland kennen und lieben. Die beiden heirateten 1952. Für seine fünf Kinder war er immer ein treuer Wegbegleiter, der ihnen den rechten Weg durchs Leben zeigte. Nebenbei baute er ein Eigenheim im Auland, das auch vielen Feriengästen eine Unterkunft gab. Daraus entstanden tiefe Freundschaften, die oft über Hunderte Kilometer hinweg und über Jahrzehnte hielten. Mit 48 Jahren lernte er noch schwimmen und drückte noch einmal drei Jahre lang die Schulbank, um in Innsbruck seine Drogistenprüfung zu absolvieren. Ab 1985 erledigte Hugo Bürkle Botengänge für seinen Sohn und den Krankenpflegeverein Bürs. Durch einen häuslichen Unfall, bei dem er sein Augenlicht verlor, erschwerte sich sein Leben. Was er jedoch nicht verlor, waren sein Humor und seine Zufriedenheit.
Im Jahre 2007, also schon mit 82 Jahren, stand er zum letzten Mal auf dem Gipfel der Zimba. Am 23. Jänner um halb drei Uhr in der Nacht, hat sich Hugo Bürkle allein zu seiner letzten Bergtour aufgemacht. Wenige Minuten nachdem die Kameraden seiner geliebten Bergrettung von einem Einsatz am Hohen Fraßen sicher wieder vom Berg zurückkamen. EE
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