Am „Kaiserstrand“ leuchten die Sterne

Vorarlberg / 02.02.2023 • 19:03 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Das Foto vom Donnerstagmittag zeigt Bauarbeiten am Kaiserstrand, bevor Axel Pfefferkorn übernimmt. Das einzige Hotel am österreichischen Ufer, das direkten Zugang zum See bietet. VN/RIE, Hartinger
Das Foto vom Donnerstagmittag zeigt Bauarbeiten am Kaiserstrand, bevor Axel Pfefferkorn übernimmt. Das einzige Hotel am österreichischen Ufer, das direkten Zugang zum See bietet. VN/RIE, Hartinger

Nobel-Hotelier Axel Pfefferkorn kommt von Lech nach Lochau – Luxushotel soll zur Festspielzeit eröffnet werden.

LOCHAU Die Vorbesitzer der Kaiserstrand-Immobilie hatten innert weniger Jahre geschätzt 15 Hoteldirektoren verschlissen. Das Haus präsentierte sich nach nur zehn Jahren als Hotel schon heruntergewirtschaftet. Eine Vorarlberger Investorengruppe hatte das Hotel am wunderschönen Lochauer Bodenseeufer von einem deutschen Immobilienfonds zurückgekauft. Die alte Betreibergesellschaft ging in Konkurs. Seit im November 2021 die Schließung behördlich angeordnet wurde, ist es still geworden am Kaiserstrand.

Vom Arlberg an den Bodensee

Gerhard Rauch (Walser Fahrzeugbau), Hermann Metzler (ZM3) und Immobilienentwickler Roland Pircher (u.a. Bahnhof Feldkirch) gelang es, die komplizierte Eigentümerstruktur zu vereinfachen. Pircher war es auch, der vor knapp 20 Jahren die Rhombergkaserne schon einmal erworben hatte und quasi den Grundstein für die Seehotel-Entwicklung legte, indem er die Immobilie für rund 45 Millionen Euro zum Hotel umbaute.

Der Lecher Hotelmanager Axel Pfefferkorn wird den „Kaiserstrand“ künftig als Vier-Sterne-Superior-Hotel betreiben. Er betont, das Haus öffnen zu wollen, für Ausflügler, Radfahrer: „Egal, ob jemand eine Woche Urlaub bei uns macht oder im Gastgarten einen Kaffee trinkt.“ So wird zusätzlich zur Eisdiele „Zita“ ein Kiosk mit Getränken und Snacks für ein Picknick am See eröffnen. Das beliebte Badehaus in Holzarchitektur wird ganzjährig geöffnet und kann für Veranstaltungen gebucht werden. Jene, die das Badehaus tatsächlich zum Baden nutzen, können auch aufatmen: Saisonkarten für Schwimmer soll es wieder im Angebot geben.

Der neue Betreiber weiß, wie man unter schwierigen Umständen Hotels führt: Pfefferkorn ist immer wieder mit dem Luxushotel ­„Aurelio“ in den Schlagzeilen, das der russische Oligarch Oleg Deripaska am Schlegelkopf erbauen ließ. Das Lochauer Hotel ist für Pfefferkorns Firma „Pepper Collection“ die erste Herberge abseits des Arlbergs.

Neueröffnung später als gedacht

Die Neueröffnung am Bodensee war ursprünglich für „Frühjahr 2023“ angekündigt, im Lochauer Gemeindeblatt steht diese Woche noch „Hotel ‘Am Kaiserstrand’ plant Eröffnung für Mai 2023“. Doch daraus wird nichts, wie Axel Pfefferkorn auf VN-Anfrage bestätigt. „Wir haben nächste Woche eine große Besprechung mit allen Projektbeteiligten, aber wir gehen davon aus, dass wir im Juli die ersten Gäste begrüßen.“ Eine Eröffnung rechtzeitig zu den Festspielen. Immerhin verfügt das Kaiserstrand-Hotel nicht nur über einen Seezugang, sondern auch über eine eigene Schiffsanlegestelle – eine Alleinstellung am österreichischen Bodenseeufer. Das geschichtsträchtige Haus erlebt nun, exakt 13 Jahre nachdem das „Hotel Kaiserstrand“ im Juli 2010 eröffnete, seinen Neustart.

Zwischen 1910 und 1912 wurde erstmals am Lochauer Seeufer ein Hotel eröffnet, das Kaiser-Strand-Palast-Hotel. Kaiser Franz Joseph I. soll den Namen angeblich selbst genehmigt haben. Ein Kaiser checkte dann auch tatsächlich ein: 1917 waren Kaiser Karl I. und Gattin Zita zu Besuch. Übrigens im selben Jahr, als das Hotel erstmals in Konkurs ging. In weiterer Folge wurde aus dem Hotel ein Kurheim, dann ein Erholungsheim für deutsche Beamte. In den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs wurden Flüchtlinge aus dem Sudetenland untergebracht, dann richtete die deutsche Zollverwaltung ihre Reichszollschule ein. Von 1942 bis 45 wurde es von der deutschen Wehrmacht als Reservelazarett genutzt, um später von den Franzosen als Kaserne genutzt zu werden. Seit den Fünfzigerjahren bis 1997 war das Bundesheer in der „Rhomberg-Kaserne“, bis dann 2010 das Kaiserstrand-Hotel wachgeküsst wurde. VN-rie

„Wir wollen ein offenes Haus sein für Urlauber, Radfahrer und auch Ausflügler.“

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