“Mein Hund hat die Fahrkarte gefressen”

Vorarlberg / 02.02.2023 • 17:41 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Alexandra Hennig in Aktion: Liv Grete Flora und Ida Fink können ein gültiges Ticket vorweisen. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Alexandra Hennig in Aktion: Liv Grete Flora und Ida Fink können ein gültiges Ticket vorweisen. VN/Paulitsch

Rund 1,4 Prozent der Vorarlberger Buspassagiere fahren schwarz.

Dornbirn „Verkehrsverbund, ich würde gerne Ihren Fahrschein sehen!“ Es ist Donnerstag, kurz nach 12.30 Uhr. Alexandra Hennig (52) und Claudia Köberl (50) sind am Bahnhof Dornbirn gerade in die Linie 150 gestiegen. Hennig gibt beim Einsteigen noch kurz der Busfahrerin Bescheid, dann kann es losgehen.

Ob Claudia Köberl in Zivil oder in Uniform im Einsatz ist, regelt der Dienstplan. 
Ob Claudia Köberl in Zivil oder in Uniform im Einsatz ist, regelt der Dienstplan. 

Die beiden Frauen sind als Mobilbegleiterinnen in den Vorarlberger Bussen unterwegs. Hennig macht den Job seit bald elf Jahren, Köberl seit sechs Jahren. Den Satz mit dem Fahrschein geht ihnen daher schon fast automatisch über die Lippen. „Im Schnitt macht jede von uns 400 Fahrscheinkontrollen am Tag“, sagt Alexandra Hennig. 

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In Zivil oder in Uniform

Beim Vorarlberger Verkehrsverbund (VVV) arbeiten zehn Mobilbegleiter. Ihre Haupttätigkeit ist die Kontrolle der Fahrscheine. Nebenbei schauen sie, ob in den Bussen und an den Haltestellen alles in Ordnung ist, halten Schülerworkshops zum richtigem Verhalten in den Öffis ab und stehen für Auskünfte zur Verfügung. Am Donnerstag war eine Schwerpunktkontrolle im Unterland angesetzt.

Alexandra Hennig arbeitet seit bald elf Jahren als Mobilbegleiterin.
Alexandra Hennig arbeitet seit bald elf Jahren als Mobilbegleiterin.

Laut dem VVV zählen die Fahrgäste in Vorarlberg zu den ehrlichsten. Wie aus der aktuellen Bilanz hervorgeht, konnten im Vorjahr 2,8 Prozent der rund 196.500 kontrollierten Fahrgäste kein gültiges Ticket vorweisen. Die Hälfte davon hatte das personalisierte Ticket zu Hause vergessen. Unterm Strich sind damit nur knapp 1,4 Prozent wirklich schwarz gefahren. In Berlin liegt der Anteil der Fahrgäste ohne Ticket demnach bei rund drei Prozent, in Wien bei 3,2 Prozent, in Hamburg und Frankfurt bei rund fünf Prozent.

Beim Einsteigen wird die Busfahrerin über die Kontrolle informiert.
Beim Einsteigen wird die Busfahrerin über die Kontrolle informiert.

„Grundsätzlich sind die Leute wie überall. Es gibt gute Tage und es gibt schlechte Tage. Manche sind total erfreut, dass wir kommen, andere sind darüber nicht so glücklich“, erzählt Alexandra Hennig. Dass die Fahrgäste aggressiv würden, sei allerdings sehr selten der Fall. „Ich persönlich habe in den elf Jahren noch nie einen richtigen Übergriff erlebt“, ergänzt die 52-Jährige. „Verbale Attacken sind natürlich manchmal dabei, aber da musst du dir dann sagen, die meinen in dem Moment nicht dich, die meinen den Strafzettel, den sie bekommen.“   

So sieht  das Arbeitsgerät der Mobilbegleiter aus.
So sieht das Arbeitsgerät der Mobilbegleiter aus.

Warum die Leute ohne Fahrschein unterwegs sind? Alexandra Hennig und Claudia Köberl haben schon viele Ausreden gehört. Nach den beliebtesten gefragt, müssen sie nicht lange überlegen: „Ich habe meine Monatskarte zuhause vergessen.“ Ich wollte grad eine Fahrkarte kaufen, aber im Bus ist kein Automat.“ „Mein Hund hat die Fahrkarte gefressen.“

Liv Grete Flora und Ida Fink (beide 14) sind mit ihrem Schülerticket unterwegs.
Liv Grete Flora und Ida Fink (beide 14) sind mit ihrem Schülerticket unterwegs.

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