Überzeugender Mix aus Technik und Praxis

Vorarlberg / 03.02.2023 • 15:59 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Gute Stimmung bei den Teilnehmern der Skitourenwoche auf der Bielerhöhe.BI
Gute Stimmung bei den Teilnehmern der Skitourenwoche auf der Bielerhöhe.BI

Erfolgreiche Skitouren- und Tiefschneetechnik-Woche für Frauen der Naturfreunde Vorarlberg.

Bielerhöhe Eine unberührte Gebirgslandschaft auf Skiern erkunden – diese Sehnsucht verspüren immer mehr Menschen. Abseits vom allgegenwärtigen Skizirkus bietet eine stille und winterliche Berglandschaft einen einzigartigen Genuss. Skitourengeher schwärmen von einem unverfälschten Naturerlebnis, der Aufstieg ist Schritt für Schritt ein meditatives Erlebnis, das schlussendlich von einer tollen Abfahrt gekrönt wird. Die Naturfreunde Vorarlberg bieten ein umfangreiches Programm in Sachen Bergsport. Ein besonderer Stellenwert wird dabei den Frauen eingeräumt.

Nachdem die seit vielen Jahren im Sommer durchgeführten Bergsteigerwochen für Frauen eine durchgehende Erfolgsgeschichte bilden, wurde erwogen, eine Skitouren- und Tiefschneetechnik-Woche, ebenfalls ausschließlich für Frauen, anzubieten. „Wir haben dieses Format im vergangenen Winter erstmals angeboten, der Kurs war sofort ausgebucht. Heuer war dies wiederum der Fall“, berichtet Günter Griesser, Geschäftsführer der Naturfreunde Vorarlberg, sichtlich erfreut über den Anklang, den dieses spezifische Angebot fand.

Neue Lehrmethode

Die Leitung dieser Ausbildungs- und Tourenwoche, die vom 21. bis 28. Jänner auf der Silvretta Bielerhöhe stattfand, oblag der bewährten Leitung von Martin Bentele, Instruktor für alpinen und hochalpinen Bergsport, außerdem langjähriger Ausbilder für Instruktoren. Unterstützt wurde er dabei von Andreas Mäser, Instruktor für Skitouren, sowie von Pamela Knauth, einer ehemaligen Spitzenrennläuferin aus Deutschland. „Die Herausforderung besteht vor allem darin, im winterlichen Hochgebirge und seinen besonderen Gefahren zurechtzukommen. Es stehen ja keine präparierten Pisten zur Verfügung, somit ist es nötig, spezielle skifahrerische Techniken zu erlernen, die in mitunter sehr unterschiedlichen Schneebedingungen wie Pulver- oder Nassschnee, Wind- und Schmelzharsch, Firn oder auch verfahrenen Hängen angewendet werden können“, erläutert Martin Bentele.

Hierfür hat der erfahrene Guide eine neue Lehrmethode erfunden, indem die Tour in Etappen aufgeteilt wird und jede Teilnehmerin von Anfang an die Führung einer Etappe übernimmt. „Sie muss – in laufender Absprache mit dem direkt hinter ihr folgenden Guide – auf die Gruppe schauen, die Gefahren einschätzen, den konkreten Weg überlegen und eine eigene neue Spur machen sowie die Neigung und konkret den Ort für jede Kehre wählen. Das fordert sehr und braucht viel Zeit, aber so erlebt sich die jeweilige Führerin wirklich in dieser schönen Rolle und kann anschließend stolz auf ihre Spur schauen und sich über die Rückmeldung der Teilnehmerinnen freuen“, erklärt er seine didaktische Zugangsweise.

Der Weg ist das Ziel

Ein typischer Tourentag war beispielsweise der Montag. Nach einem üppigen Frühstück erfolgte ein Vortrag über Lawinenformen, der mit dem neuesten Foliensatz zur „Integrativen Lawinenkunde“, auf die sich vergangenes Jahr die alpinen Vereine, Bergführer, Alpinpolizei und Bundessportakademien als Österreichische Lehrmeinung geeinigt hatten, unterlegt wurde. Auf diese Weise versuchte Martin Bentele die Grundlagen zum Verstehen der Lawinenprobleme zu vermitteln, hinzu kamen Querverweise auf eigene Beobachtungen der Gruppe vom Vortag im Gelände. Daran anschließend gab es eine Suppe, bevor zusammengepackt wurde und sich die Teilnehmerinnen mit ihren Instruktoren trotz minus 15 Grad hinaus ins Freie wagten. Dort wurden zuerst die Suchgeräte für Lawinenverschüttete überprüft und schließlich erfolgte der Abmarsch in Richtung Hennakopf. Diese Tour wurde am Vorabend in zwei Kleingruppen mit Karte und Führermaterial sowie Beschreibungen im Internet geplant. „Der Weg ist das Ziel – diese Aussage gilt eindeutig für uns“, betonte Martin Bentele.

„Bei dieser Woche hat mich besonders der interessante Mix von Technik und Praxis überzeugt. Neben dem flotten Skitraining mit Pamela auf der Piste haben wir auch im Gelände unsere Fertigkeiten in der Spitzkehrentechnik und der Tourenplanung verbessern können. Und dank des perfekten Wetters konnten wir auch wunderschöne Skitouren mit Pulverschneeabfahrten genießen. Dazu geht ein großes Dankeschön an die Guides Martin und Andreas und auch an das Küchenteam Valeria und Klaus, die aus unserer Berghütte einen Gourmettempel gezaubert haben“, war Teilnehmerin Simone begeistert. BI

Herrliche Pulverschneeabfahrten.
Herrliche Pulverschneeabfahrten.
Das Wetter hätte nicht besser sein können.
Das Wetter hätte nicht besser sein können.
Die Frauen mussten auch jeweils selbst einmal eine Spur ziehen.
Die Frauen mussten auch jeweils selbst einmal eine Spur ziehen.
Bei Temperaturen von minus 15 Grad ging es jeden Tag ins Freie.
Bei Temperaturen von minus 15 Grad ging es jeden Tag ins Freie.
Jeder Aufstieg wurde sorgfältig geplant.
Jeder Aufstieg wurde sorgfältig geplant.

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