Wenn es plötzlich dunkel bleibt

Vorarlberg / 03.02.2023 • 16:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Im Falle eines Blackouts sehen sich der Katastrophenbeauftragte Simon Müller (l.) und Feuerwehrkommandant Jürgen Hämmerle gut vorbereitet. bvs (3)
Im Falle eines Blackouts sehen sich der Katastrophenbeauftragte Simon Müller (l.) und Feuerwehrkommandant Jürgen Hämmerle gut vorbereitet. bvs (3)

Die Marktgemeinde Lustenau sieht sich für einen etwaigen Blackout gut gerüstet. Feuerwehrhaus wird zur Zentrale.

Lustenau „Sollte es zu einem Blackout kommen, sind wir gut vorbereitet“, erklärt Simon Müller, Katastrophenbeauftragter der Marktgemeinde Lustenau. Er ist gemeinsam mit Feuerwehrkommandant Jürgen Hämmerle in einem ständigen Austausch und plant jedes noch so kleine Detail, damit der Ernstfall für die Bevölkerung glimpflich verläuft.

Feuerwehrhaus zur Einsatzzentrale

Wenn ein Blackout vorliegt, wird dies über ORF Radio Vorarlberg bekannt gegeben. „Der gesamte Einsatzstab wird sich dann im Feuerwehrhaus einfinden. Hier haben wir beste Voraussetzungen für eine Einsatzzentrale, in der wir schnell miteinander kommunizieren können“, erklärt Feuerwehrkommandant Jürgen Hämmerle. Bereits beim Bau des neuen Hauses wurden solche Szenarien berücksichtigt und ein großes Notstromaggregat miteingebaut. „Bleibt der Strom aus, startet das Aggregat binnen Sekunden und versorgt uns im Haus mit Strom“, so Hämmerle. „Wir sind hier sozusagen energietechnisch autark, solange wir über Treibstoff verfügen.“

Rettungskette aufrechterhalten

Im Feuerwehrhaus wird im Falle des Blackouts auf Hochdruck gearbeitet, um der Bevölkerung die Zeit ohne Strom ohne schwerwiegende Einschränkungen zu überbrücken. „Die Rettungsabteilung vom Schützengarten, die Sicherheitswache sowie alle Verantwortlichen des Einsatzstabs treffen sich im Feuerwehrhaus. So können wir gemeinsam Hand in Hand arbeiten. Im Haus werden aber auch jene Geräte mit Strom gespeist, die auch im Falle eines Blackouts funktionieren müssen“, erklärt Hämmerle.

Notruf-Meldestellen

Bei einem Ausfall der Mobil- und Festnetztelefonie richtet die Marktgemeinde fünf Notruf-Meldestellen mit niederschwelliger Betreuung in der Gemeinde ein. „Beim Standort Reichshofsaal, Volksschule und Mittelschule Rheindorf, Volksschule Hasenfeld und Bundesgymnasium werden jeweils eine Person des Rettungsdienstes und der Feuerwehr vor Ort sein, um die Rettungskette aufrecht zu halten“, erklärt Simon Müller. Die Meldestellen verfügen allesamt über eine Notstromversorgung und über Licht. „Die fünf Stellen sind bewusst nicht im Feuerwehrhaus eingerichtet, damit wir hier vollkommen fokussiert und auf Hochdruck arbeiten können“, ergänzt er.

Bei Stromausfall funktioniert die Alarmierung landesweit per Pager für rund 36 Stunden. Ein Ausbau auf 72 Stunden ist geplant. „Die Rettungskette ist auch im Falle eines Blackouts gewährleistet“, beruhigt Müller. Nun geht es für sie vor allem darum, die Menschen möglichst komfortabel durch die stromlose Zeit zu bringen.

Vorkehrungen frühzeitig getroffen

„Schon 2021, vor Ausbruch des Ukraine-Krieges, haben wir ein großes mobiles Notstromaggregat angeschafft. Weitere kleinere sind mittlerweile eingetroffen“, so Hämmerle. Eine spezielle Herausforderung stellt im Falle eines Blackouts die Abwasserentsorgung dar. „Doch auch darauf sind wir vorbereitet. Glücklicherweise entwässert sich ein Großteil des Gemeindegebietes durch ein natürliches Gefälle quasi von alleine. Für alle weiteren Abschnitte sind im Kanalsystem nahezu 100 Pumpen installiert, die bei Bedarf durch unsere Notstromaggregate aktiviert werden können“, so Hämmerle. Die Trinkwasserversorgung ist auch in diesem Ernstfall gewährleistet. Allerdings wird von einer geringeren Durchflussstärke ausgegangen.

Der Feuerwehrkommandant und der Katastrophenbeauftragte appellieren in so einem Fall, in der Bevölkerung Ruhe zu bewahren. „Je gewissenhafter jeder einzelne Bürger vorbereitet ist, desto besser kommen wir durch diese Ausnahmesituation“, betont Müller. Spätestens nach 72 Stunden rechnen sie mit einem Übergang in den Normalbetrieb. Bvs

Im Feuerwehrhaus sind alle nötigen Gerätschaften vorhanden.
Im Feuerwehrhaus sind alle nötigen Gerätschaften vorhanden.
Jürgen Hämmerle erklärt, an welchen Stellen im Ortsgebiet die Abwasserpumpen mittels mobilen Notstromaggregats versorgt werden können.
Jürgen Hämmerle erklärt, an welchen Stellen im Ortsgebiet die Abwasserpumpen mittels mobilen Notstromaggregats versorgt werden können.

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