Missbrauchsverdacht in Lech: Weitere Opfer befürchtet

Laut Wiener Kinderschutz-Verein haben sich noch zwei Familien gemeldet.
Lech Im Zusammenhang mit dem Missbrauchsverdacht in einer Kinderbetreuungseinrichtung in Lech könnte es weitere Opfer geben. Laut Roberto D‘Atri, Obmann des Vereins Bündnis Kinderschutz Österreich, haben sich zwei weitere Familien gemeldet, deren Kinder zur gleichen Zeit in der Einrichtung waren. „Beide Kinder wollten plötzlich nicht mehr in den Kurs gehen, weinten und waren verängstigt“, sagte D‘Atri am Sonntag im Gespräch mit der Austria Presse Agentur (APA). In beiden Fällen hätten die Eltern der drei bzw. dreieinhalb Jahre alten Kinder Psychologen beigezogen. Einer der Buben habe am abschließenden Skirennen nicht teilnehmen wollen, sich an sie festgeklammert und „wirklich sehr geweint“, berichtete die Mutter des Kleinen, die in Kontakt mit dem Wiener Kinderschutz-Verein steht.

Der mögliche Missbrauch wurde am Freitag publik. Auf einer Pressekonferenz berichtete der Anwalt einer Wiener Familie, dass deren dreijähriger Sohn in der zweiten Jännerwoche während eines Skiurlaubs in Lech von einem Mitarbeiter einer Skikinderbetreuungseinrichtung sexuell missbraucht worden sein soll. Nach der Rückkehr nach Wien sei es dem Buben körperlich zusehends schlechter gegangen sein. Am 16. Jänner habe er dann berichtet, dass ihm ein Mann an das Gesäß gegriffen habe. Außerdem sei er von ihm geschlagen und gewürgt worden, schilderte der Vater des Buben, Alexander G., den VN.

„Das Schlimmste“
Die Leiterin der Kinderbetreuungseinrichtung meldete sich am Sonntag in einer Aussendung zu Wort. Sie lebe für die Kinderbetreuung, umso schockierender sei für sie der Vorwurf eines Missbrauchsfalls im Kinderclub Lech. „Wir arbeiten seit der ersten Minute intensiv mit der Polizei zusammen, damit eine rasche und umfassende Aufklärung möglich ist. Unser Mitgefühl gilt dem Kind und seiner Familie. Für mich ist jede Art von Missbrauch gegenüber Kindern das Schlimmste überhaupt und absolut zu verurteilen“, betont Googie Gundolf, die den Kinderclub seit bald zwei Jahrzehnten leitet. Man habe stets Verantwortungsbewusstsein und Vorsicht walten lassen und mit einem eigenen „Raumkonzept“ zum Schutz der Kinder Vorsorge getroffen. Alle Kinder seien gemeinsam in einem Raum mit mehreren Betreuern. In diesem Raum spielen und essen die Kinder und es werde konsequent alles in der Gruppe unternommen, damit immer mehrere Personen gleichzeitig anwesend sind. „Wir nehmen diesen Verdacht sehr ernst und tun alles, um die Anschuldigungen rückhaltlos aufzuklären. Das ist auch in unserem Interesse als Kinderbetreuungseinrichtung“, versichert Gundolf.
Der beschuldigte Mitarbeiter arbeitet laut der Leiterin nicht mehr im Kinderclub. Die befristete Tätigkeit bis Ende Jänner sei von Anfang an geplant gewesen. Dem Vernehmen nach soll er sich aber weiterhin in Lech aufhalten.
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