Vorarlberger Retter in der Erdbebenregion: “Die Lage vor Ort ist erdrückend”

Die Rankweiler SARUV-Einheit hat das Basiscamp am Donnerstag in das Epizentrum verlegt.
Osmaniye, Kahramanmaras Es ist ein Kampf gegen die Zeit. Mit jeder Stunde sinken die Chancen, Überlebende unter den Trümmern zu finden. Offiziellen Angaben zufolge sind mehr als 100.000 Retter im Einsatz. Das 32-köpfige Team der Rankweiler Such- und Rettungseinheit (SARUV) ist in der Nacht auf Mittwoch in der Erdbebenregion gelandet. Das erste Einsatzgebiet war in der Stadt Osmaniye. Am Donnerstagmittag wurde das gesamte Basiscamp verlegt. „In Osmaniye konnten wir nichts mehr tun. Wir fahren jetzt Richtung Kahramanmaras. In der 600.000-Einwohner-Stadt wurde laut Berichten die Hälfte der Gebäude zerstört“, berichtet Einsatzleiter Markus Mayr den VN.


In der Nacht auf Donnerstag wurde in Osmaniye gemeinsam mit Kollegen aus Frankreich und der Türkei ein letztes Trümmerfeld abgearbeitet. Eine Frau und drei Kinder konnten laut Mayr nur mehr tot geborgen werden. „Die Lage vor Ort ist schon erdrückend. Zehn-, fünfzehnstöckige Hochhäuser sind einfach wie Kartenhäuser zusammengefallen. Die Menschen wohnen auf der Straße, machen dort Feuer oder schlafen im Auto“, schildert der Einsatzleiter. Die Stimmung im Team sei aber nach wie vor gut. „Wir sind voller Tatendrang. Alle sind fit und motiviert“, sagt Mayr.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Es war am frühen Montagmorgen in dieser Woche, als ein Beben der Stärke 7,7 das türkisch-syrische Grenzgebiet erschüttert hat. Am Montagmittag folgte in derselben Region ein weiteres Beben der Stärke 7,6. Die Provinz Kahramanmaras mit der gleichnamigen Stadt lag im Epizentrum des Bebens. Eine zusätzliche Belastung für die Einsatzkräfte stellt in der Gegend die Kälte dar. „Kahramanmaras liegt höher in den Bergen. Es ist dort deutlich kälter als in Osmaniye“, erläutert Markus Mayr.

Unter den eingestürzten Gebäuden werden noch Zehntausende Erdbebenopfer befürchtet. Die kritische Überlebensgrenze für Verschüttete liegt bei 72 Stunden – so lange kann ein Mensch in der Regel ohne Wasser überleben. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Noch immer machen Geschichten von glücklichen Rettungen die Runde. Vielfach berichten Menschen von Stimmen, die sie aus den Trümmern hören können. „In Kahramanmaras hat man nach 60 Stunden noch einen 24-Jährigen gerettet. Unser Ziel ist natürlich auch, dass wir Menschenleben so schnell wie möglich retten können. Der Faktor Zeit spielt da eine große Rolle“, ergänzt Markus Mayr.


Die Vorarlberger SARUV-Kräfte sind mit sechs Tonnen Ausrüstung in das Katastrophengebiet gereist. Unterstützt werden sie von fünf Suchhunden. Der Einsatz ist für maximal sieben Tage ausgelegt.
“Vorarlberg hilft” – Spendenkonten
Caritas Vorarlberg
Raiffeisenbank: IBAN AT32 3742 2000 0004 0006, Kennwort: „Erdbeben Syrien und Türkei“
Online spenden www.caritas.at/erdbeben-syrien-tuerkei
Rotes Kreuz Vorarlberg
Raiffeisenbank Montfort: AT84 3742 2000 0014 3248, Kennwort „Erdbeben Türkei, Syrien“
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.


Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.