Protest an Lustenauer Volksschule: “Es braucht keine nichtssagenden Ziffern”

Vorarlberg / 10.02.2023 • 18:30 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Lehrerin Birgit Sieber-Mayr hatte klare Worte und erklärte den Gästen, wofür sich die Lehrer der VS Kirchdorf einsetzen.
Lehrerin Birgit Sieber-Mayr hatte klare Worte und erklärte den Gästen, wofür sich die Lehrer der VS Kirchdorf einsetzen.

Lehrerinnen der VS Kirchdorf veranstalteten Fenstertheater, um Unmut über Notenzwang kundzutun.

Lustenau „Es braucht keine Bewertung durch Noten, um den Kindern ihre Stärken und Schwächen mitzuteilen“, erklärte Birgit Sieber-Mayr, Lehrerin an der Volksschule Kirchdorf am Donnerstagabend den zahlreich erschienenen Eltern und Medienvertretern. Sie haben sich am Schulhof versammelt, um mit einer Schaufensteraktion der Lehrer ihren Unmut über den Notenzwang kundzutun. Die Lehrerinnen des reformpädagogischen Zweiges haben in fünf Fenstern die Notengebung von eins bis fünf in Form eines Theaters behandelt.

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„Wir wollen zum aktuellen Zeugnistag wieder daran erinnern, dass wir für wertschätzende Worte und für die Wahlfreiheit in der Leistungsbeurteilung einstehen“, so Sieber-Mayr. Seit dem Schuljahr 2019/20 wurde die Notenbeurteilung in Volksschulen wieder eingeführt. „Wir kämpfen seit diesem Zeitpunkt für ein Ende des Notenzwangs und fordern Schulautonomie, damit sich Lehrpersonen und Eltern im Dialog für Noten oder eine alternative Leistungsbeurteilung entscheiden können.“

Die Lehrerinnen der Volksschule Kirchdorf machten ihrem Unmut gegen den Notenzwang in Form eines Fenstertheaters Luft.
Die Lehrerinnen der Volksschule Kirchdorf machten ihrem Unmut gegen den Notenzwang in Form eines Fenstertheaters Luft.

Fünf Ziffernnoten passen für sie nicht zu den Anforderungen einer am Kind orientierten Pädagogik. „Kinder sind von Natur aus motiviert, Neues zu lernen. Noten untergraben die angeborene Motivation und belasten die Beziehung zu Eltern, Mitschülern und Lehrpersonen“, so Sieber-Mayr.

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Insgesamt drei Fensteraufführungen haben die Lehrer am Abend veranstaltet, um möglichst viele Menschen zu erreichen. „Wir haben im Lehrkörper überlegt, wie wir auf den Missstand aufmerksam machen können. Die Fenster unserer Schule bieten sich gut für ein Fenstertheater an“, so Sieber-Mayr.

Der Schulhof war einen Abend vor der Zeugnisverteilung gut besucht.
Der Schulhof war einen Abend vor der Zeugnisverteilung gut besucht.

Die Lehrerinnen des reformpädagogischen Zweiges Evi Hagen, Simone Flatz, Hannah Fitz, Beate Fischer, Solveig Riedesser, Marina König, Katharina Wiener und Monika Stock zeigten in Form ihrer weißen Kleidung die Abwehrhaltung gegenüber dem Notenzwang. In fünf beleuchteten Fenstern zeigten sie die fünf Ziffern, die sie aus dem Fenster geworfen haben. Im Anschluss demonstrierten sie in den einzelnen Fenstern, wofür sie stehen: Reden, Mut machen, begleiten, stärken, Vertrauen haben, offen sein. Das sind jene Werte, wofür die Lehrer in der Volksschule Kirchdorf einstehen. BVS

Der Elternverein bewirtete die zahlreich erschienenen Gäste.
Der Elternverein bewirtete die zahlreich erschienenen Gäste.
Roland Schneider (49) mit Sohn Aurelius (7). "Ich bin mit einer Beurteilung durch Ziffern nicht einverstanden. Wir sind der Meinung, dass wertschätzende Worte der richtige Weg für die Kinder sind. Es braucht viel mehr solcher Aktionen im Land, um in Wien etwas verändern zu können." Roland Fischer (49), Vater von Sohn Aurelius (7)"
Roland Schneider (49) mit Sohn Aurelius (7). "Ich bin mit einer Beurteilung durch Ziffern nicht einverstanden. Wir sind der Meinung, dass wertschätzende Worte der richtige Weg für die Kinder sind. Es braucht viel mehr solcher Aktionen im Land, um in Wien etwas verändern zu können." Roland Fischer (49), Vater von Sohn Aurelius (7)"
Silke Hagen-Jurkowitsch (44). "Das Schaufenstertheater ist eine gelungene Form, um auf sich aufmerksam zu machen. Ich möchte meine Dankbarkeit den Lehrpersonen ausdrücken, dass sie sich für unsere Kinder derart einsetzen. Denn was zählt wirklich im Leben? Das sind Stärken und Talente, aber keine Noten." Silke Hagen-Jurkowitsch (44), Mutter von Tim (7)
Silke Hagen-Jurkowitsch (44). "Das Schaufenstertheater ist eine gelungene Form, um auf sich aufmerksam zu machen. Ich möchte meine Dankbarkeit den Lehrpersonen ausdrücken, dass sie sich für unsere Kinder derart einsetzen. Denn was zählt wirklich im Leben? Das sind Stärken und Talente, aber keine Noten." Silke Hagen-Jurkowitsch (44), Mutter von Tim (7)

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