„Schau mit mir den Sternenhimmel an“

Valentinstag, das Fest der Liebenden. Zwei Paare erzählen, wie ihre Liebe begann.
Bürserberg, dornbirn Sie lernten sich während der Pandemie kennen – über die Dating-Plattform Tinder. Marina Zechner war Single und Michael Gabriel auch. „Ich dachte mir, Ich schau mal auf Tinder, was für hübsche Frauen es in Vorarlberg gibt.“ Michael wollte eigentlich nur Menschen kennenlernen, aber dann trat Marina am 19. September 2021 mit einem Like in sein Leben. „Sie ist die Liebe meines Lebens. Mit ihr möchte ich Kinder haben und alt werden“, sagt er und wirft Marina einen zärtlichen Blick zu.
Drei Tage nach dem digitalen Kennenlernen trafen sich die Bürserbergerin und der gebürtige Nüziger zum ersten Date in einem Lokal. Beide waren vom anderen sofort angetan. „Marina ist bildhübsch. Sie hat so ein Strahlen und ist so ein positiver Mensch“, schwärmt der 29-jährige Bereichsleiter der Firma Concrete 3d. Auch Marina (29) verliebte sich auf Anhieb in Michael. „Er hat so ein offenes, freundliches Wesen. Auch sein Aussehen gefällt mir.“ Beim ersten Rendezvous saßen sie fünf Stunden lang beisammen. „Wir haben geredet und geredet. Danach waren die wichtigsten Sachen geklärt. Wir wollen beide Kinder und heiraten.“
Inzwischen wohnt das Paar zusammen und ist verlobt. „Am Heiligen Abend ging Michael vor mir auf die Knie und sagte, dass es ihn wahnsinnig freuen würde, wenn ich seine Frau würde. Ich lachte und weinte, so war ich aus dem Häuschen.“ Im Juni des nächsten Jahres wollen sie sich vor dem Altar das Jawort geben. „Wir haben kürzlich eine Hochzeitsmesse besucht und uns dort inspirieren lassen“, verrät Marina, die schon als Mädchen von einer Hochzeit in Weiß träumte.
Die Dritte war‘s
Hester und Wernich De Villiers lernten sich während des Studiums in der Universitätsstadt Stellenbosch in Südafrika kennen. „Bei einem Treffen der Studentenwohnheimleiter sahen wir uns zum ersten Mal“, gräbt das Ehepaar seine Erinnerungen gerne aus. Weder bei Hester noch bei Wernich war es Liebe auf den ersten Blick. Die Studenten beachteten einander bei dem Treffen nicht sonderlich.
Eine Woche später fand in Kapstadt ein Rugby-Spiel statt. Wernich wollte es sich anschauen gehen. „Dieses Mal wollte ich ein Mädchen mitnehmen.“ Dem 22-Jährigen kamen einige der Studentinnen in den Sinn, die er bei dem Treffen kennengelernt hatte. In drei Wohnheimen versuchte Wernich sein Glück und läutete an der Tür. Das erste Mädchen, an das er gedacht hatte, war nicht da. Auch das zweite Mädchen reagierte nicht auf sein Läuten. Im dritten Wohnheim aber wurde ihm die Tür geöffnet – von Hester (21), die auch gleich bereit war, ihn auf die Sportveranstaltung zu begleiten. „Ich dachte mir: ,Mädel, du kannst nicht nur lernen, du musst auch mal was Soziales machen‘.“
Der gemeinsame Tag in Kapstadt ist beiden noch in schöner Erinnerung. „Zuerst schauten wir uns das Rugby-Spiel an. Dann gingen wir in einen Coffee-Shop Kuchen essen. Anschließend machten wir einen Spaziergang am Strand. Danach gingen wir eine Pizza essen. Und zu guter Letzt schauten wir uns eine Komödie im Kino an.“ Von Unternehmung zu Unternehmung fasste Wernich mehr Mut. „Im Kino hätte ich gerne Hesters Hand in meine genommen, aber ich traute mich nicht.“ Am nächsten Tag jedoch packte er die Gelegenheit beim Schopf. „Hester und ich besuchten zusammen den Sonntagsgottesdienst.“ Seine Frau ergänzt: „Als wir uns auf die Kirchenbank setzten, griff er nach meiner Hand. Ich war angenehm überrascht.“ Wernich ist ein gläubiger Mensch. Aber so wie diese Messe erbaute ihn noch keine. „Ich habe die ganze Stunde ihre Hand gehalten. Ich bat Gott, unsere Verbindung zu segnen.“
Nicht die erste Wahl
Eine Woche später schickte er seiner Angebeteten einen Blumenstrauß. Hester dazu: „Ich wunderte mich und wusste nicht, von wem die Blumen waren. Es war keine Karte dabei.“ Ihr Mann schmunzelt. „Ich frage mich, warum ich dir nicht gleich in den Sinn gekommen bin. In dem Fall war ich für dich nicht die erste Wahl.“ Jetzt muss Hester lächeln. „Lieber Wernich, darf ich dich daran erinnern, dass ich auf deiner Liste die Dritte war.“ Was unbefangen begonnen hatte, entwickelte sich zu einer Lebensliebe. Hester lud Wernich zu einer Tanzveranstaltung im Studentenheim ein. An diesem Abend wurde aus den beiden endgültig ein Paar. Hester verrät mehr. „Mir war warm durchs Tanzen. Ich fragte Wernich, ob er mit mir ins Freie geht und den Sternenhimmel anschaut. Draußen hat er mich dann geküsst.“ Wernichs Version klingt etwas anders. „Hester lockte mich raus. Ich schaute ihr tief in die Augen. Dann gab ich ihr einen Kuss.“ 1999 verlobte sich das Paar aus Südafrika, 2001 trat es vor den Traualtar. Im Jahr 2008 zogen die beiden Ingenieure aus beruflichen Gründen nach Vorarlberg. 2012 kamen ihre Zwillinge Marianna und Johannes zur Welt, 2015 Tochter Emily. VN-kum
„Fünf Stunden lang haben wir miteinander geredet. Danach waren die wichtigsten Sachen geklärt.“


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