Schnipp schnapp, schon sind die Haare ab

Bei einem Trend auf der Plattform TikTok stellt es einem buchstäblich die Haare auf dem Kopf auf.
BREGENZ Auch in Vorarlberg haben viele Mädchen und junge Frauen den TikTok Trend ausprobiert und sich zu Hause in Eigenregie an den „butterfly haircut“ (Schmetterlingsschnitt) herangewagt. Das Ergebnis: In den wenigsten Fällen zufriedenstellend. Dann bleibt nur noch der Gang zum Friseur des Vertrauens, der den misslungenen Selfmade-Haarschnitt korrigieren muss. Nicht immer zur Begeisterung der Profis.
Verica Milenkovic, Geschäftsführerin des Friseursalons „Verlockend“ in Bregenz, ist von der Aktion nicht überzeugt. „Ich finde den Trend nicht sinnvoll, weil sich dann viele diese Auszeit beim Friseur nicht nehmen, sich verwöhnen zu lassen“, sagt sie.
Die Friseurin ist von der Schneidetechnik nicht begeistert und warnt: „Was auch gefährlich ist, ist stumpfes Werkzeug. Das macht die Haare kaputt, sie werden dann porös.“ Seit bereits 30 Jahren ist Milenkovic als Friseurin tätig und kann bestätigen, dass es immer wieder solche Fälle gibt. Am häufigsten sind allerdings Fauxpas mit der Farbe.
Dem stimmt auch Christian Dressel vom Haarstudio Wolfgang in Dornbirn zu. „Es kommt schon hin und wieder vor, dass wir bei missratenen Selbstversuchen aushelfen und dann die Frisur retten müssen“, erzählt er. „Viele trauen sich allerdings an den haarigen Selbstversuch nicht heran.“
Von „Butterfly haircut“ in Eigenregie ist Dressel jedenfalls nicht überzeugt, denn ab einer gewissen Länge würde der Selbstversuch definitiv nicht mehr gelingen. „Wenn die Haare lang sind und man es nicht zu kurz macht, kann es funktionieren. Das würde allerdings genau ein Mal funktionieren. Eine Wiederholung geht dann nicht mehr“, erläutert er.
Nach dem Anschauen der Videos auf TikTok kann sich Apo Atalay seinen Kollegen nur anschließen: „Die Leute, die selbst zur Schere greifen, setzen ihre Haarpracht auf das Spiel. Meiner Meinung nach sind die Haare das größte Kapital bei Frauen und Männern.“
Seit über zehn Jahren ist Atalay selbstständig und leitet mit „Schneide Raum Delux“ in Bürs und Feldkirch zwei Friseursalons. „In der Coronazeit hatte ich sehr viele Kunden, die keine Wahl hatten und dann selbst zur Schere gegriffen haben“, erklärt er. „Einmal hatte eine Kundin abnorme Stufungen. Man muss die Haare allerdings anders abteilen. So wie wir Friseure es von der Schule aus kennen.“
Warnung vor Selbstversuchen
Oft werden beim Selbstexperiment einige Strähnen vergessen. Diese sind dann länger als der Rest. Auch die Föhnweise spielt eine große Rolle. „Man darf nicht vergessen, dass jeder unterschiedliche Haare hat. Manche sind dünner, andere dichter. Dementsprechend beeinflusst es auch das Ergebnis“, fügt Atalay hinzu. Die Experten sind sich einig: „Finger weg von Selbstversuchen, sei es beim Schneiden oder Färben.“ VN-PEM


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