Der bezaubernde Timur

Timur Karaaslan tritt mit elf Jahren bereits international als Zauberer auf.
LORÜNS Der Name Timur kommt aus dem Türkischen und bedeutet übersetzt „der eiserne Kämpfer“. Es ist ein überaus passender Name für Timur Karaaslan aus Lorüns. „Mein Name gefällt mir. Ich könnte mir nicht vorstellen, etwa Franz oder Siegfried zu heißen. Das wäre komisch“, erklärt er. Durchhaltevermögen, Mut und Ehrgeiz zeichnen den Elfjährigen aus. Wenn er sich ein Ziel gesetzt hat, will er dieses auch erreichen. Timur hat dabei nichts Verbissenes an sich – im Gegenteil, er wirkt freundlich, offen und sehr humorvoll. Diese Charaktereigenschaften kommen dem jungen Entertainer auch bei seinen Auftritten zugute. Seine spontane und sehr herzliche Art geht mit einer Portion Selbstbewusstsein einher, die gut zu einem Profil als sehr gefragter Zauberkünstler und Kasperltheater-Spieler passen.

An sein erstes Kasperltheater kann sich der gebürtige Bludenzer noch gut erinnern: „Das war mit zwei Jahren im Zimbapark in Bürs. Ich saß noch im Kinderwagen und war sofort fasziniert von dem Spektakel, das da geboten wurde.“ Fortan bedrängte er seine Eltern „Tata“, so nannte er den Kasperl, sehen zu wollen. Es gab kein anderes Wunschziel mehr für den Jungen, als eben seinen „Tata“ zu sehen. Seinen ersten Kasperl bekam er deshalb auch schon mit zwei Jahren: „Den habe ich allerdings auf dem Heimweg verloren. Er ist in die Ill gefallen. Da war ich sehr traurig.“ Durch die regelmäßigen Besuche im Kasperletheater ergab es sich wie von selbst, dass seine Eltern und er schließlich Christian Mair, den Inhaber der Kasperlbühne, kennenlernten. „Christian ist bis heute mein großes Vorbild“, betont Timur.

Die unzähligen Kasperleaufführungen, die er mit seinen Eltern in der Folge besuchte, verstärkten das Interesse: „Mit sieben Jahren durfte ich dann das erste Mal selber mitspielen. Das war aufregend. Allerdings reichte ein Stuhl nicht aus, um die richtige Höhe hinter der Bühne zu erreichen. Wir mussten noch ein Kistchen draufstellen.“ Bei seinem ersten Stück durfte sich Timur eine eigene Figur aussuchen: „Es war ein kleiner Junge, den ich Timmy nannte. Ich dachte, das passt gut zu meinem Namen. Meine Katze heißt auch Timmy.“ Die Spielfigur Timmy trat sodann fortlaufend auf: „Timmy wird oft entführt oder verzaubert. Die Hauptfiguren sind der Kasperl und der Seppl. Außerdem treten unter anderem auch die Prinzessin, der Räuber oder die Großmutter auf.“ Der Inhalt wird vor der Vorstellung besprochen, Timur und Christian Mair brauchen jedoch keinen vorgegebenen Text, sie improvisieren bei jeder Aufführung, was bei den Besuchern sehr gut ankommt. Die Stücke wirken durch diese spontane Herangehensweise sehr authentisch.

Ein weiteres Steckenpferd ist für Timur das Zaubern: „Ich habe mit meinem Papa vor fünf Jahren kurz vor Weihnachten eine Zaubervorstellung von Robert Ganahl in Feldkirch Altenstadt besucht. Danach habe ich mir gleich vom Christkind einen Zauberkasten gewünscht und auch bekommen.“ Und auch die Zauberei betreibt er bis heute leidenschaftlich: „Es macht mir nichts aus, vor fünfzig oder fünfhundert Zuschauern aufzutreten, je mehr Zuschauer da sind, desto mehr gehe ich ab. Ein bisschen Lampenfieber habe ich natürlich immer, aber das gehört einfach dazu.“

Mittlerweile ist der ehemalige Zauberlehrling ein Zauberprofi und trat auch schon in Liechtenstein, der Schweiz und in Deutschland auf. Er wird auch gerne für Geburtstage gebucht – sowohl für Kinder als auch für Senioren. Sein Opa Toni Collini begleitet ihn überallhin: „Er ist mein Manager. Meine Eltern kommen auch zu meinen Aufführungen, wenn sie nicht arbeiten müssen. Aber mein Opa ist immer dabei. Er fährt auch mit mir in die Schweiz, um neue Requisiten zu kaufen.“ Derzeit besucht Timur die Mittelschule in Bürs. Er geht gerne zur Schule, vor allem Deutsch liegt ihm: „Die Schule geht für mich vor. Ich möchte ja, dass aus mir was wird. Wenn ich am nächsten Tag eine Prüfung habe, muss ich eine Anfrage zum Zaubern ablehnen. Abgesehen davon fällt mir das Lernen leicht.“ Seine Zaubertricks übt er zu Hause: „Mein Spielzimmer ist meine Zauberkammer. Ich habe auch ein eigenes Kasperltheater.“ Eine Panne sei ihm beim Zaubern vor Publikum bislang noch nie passiert – er ist eben ein Profi. Monika Bischof
ZUR PERSON
Timur Karaaslan
Geboren 13. April 2011
Wohnort Lorüns
Schule MS Bürs
Hobbys Ausschließlich Zaubern und Kasperl spielen, manchmal aber auch mit Freunden draußen spielen
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