Als die Eismassen auf dem Bodensee krachten

VN-Leser erinnern sich an die Seegfrörne vor 60 Jahren.
Bregenz Dass der Bodensee komplett zufriert, ist ein sehr seltenes Phänomen. Zum letzten Mal passierte das vor 60 Jahren. Im Dreiländereck herrschte ab dem 6. Februar einen Monat lang Ausnahmezustand. Jeder wollte bei der „Seegfrörne“ dabei sein.

Als Alois Gaßner mit seinen Kindern Wolfgang und Heidi am 3. März 1963 den knapp 70-minütigen Marsch über das große Eis wagte, lag über dem See leichter Nebel. Nachzulesen ist das in einem achtseitigen Büchlein, das der Bregenzer nach dem Ausflug anfertigte und mittlerweile von Tochter Heidi Österle (69) gut aufbewahrt wird.

„Wir haben uns vorsorglich mit Fernglas, Bussole und Reepschnüren ausgerüstet und natürlich ist auch der Fotoapparat dabei. […] Am Ufer ist das Eis brüchig und wir haben einige Mühe, die feste und geschlossene Eisdecke zu erreichen”, schreibt der damalige Kriminalbeamte.
Er berichtet von Rissen in der Eisdecke, die es zu überqueren galt und von kreisrunden Löchern mit bis zu 50 Zentimeter Durchmesser. „Man merkt, dass im Eis eine riesige Spannung und Bewegung ist und immer wieder hören wir das Krachen der riesigen Eismassen. Oft sehen wir keine Begrenzung der weiten weißen Fläche und die Beschaffenheit des Eises, das Bersten und dann wieder die große Stille erinnern an viele Gletscherwanderungen.“ Die drei haben nicht den üblichen Weg ab dem Bregenzer Hafen, sondern ab der Mehrerau gewählt. Auf andere Wanderer stoßen sie erst, als sie auf den Lindauer Hafen zumarschieren.





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