Ein Daheim für Straßenkinder

Vorarlberg / 21.02.2023 • 14:34 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Im Gespräch mit Straßenkindern erfährt Mathias Dür von deren Problemen im Alltag. <span class="copyright">JUST ONE TOUCH</span>
Im Gespräch mit Straßenkindern erfährt Mathias Dür von deren Problemen im Alltag. JUST ONE TOUCH

Um sein Hilfsprojekt auf Mindanao weiterführen zu können, braucht Mathias Dür Geld.

HARD, CAGAYAN DE ORO Menschen in Not zu helfen, ist Mathias Dür (36) schon immer ein Bedürfnis gewesen. Seinen ersten Auslandseinsatz absolvierte er als 22-jähriger HTL-Absolvent in der nordthailändischen Stadt Chiang Mai, wo er mit der internationalen Organisation „Travel to Teach“ Englisch unterrichtete. Dann schloss er sich dem Verein „Helfen ohne Grenzen“ an, um im Grenzgebiet Thailand-Burma Flüchtlingskindern zu Bildung zu verhelfen.

Viele philippinische Straßenkinder suchen im Müll nach Verwertbarem.
Viele philippinische Straßenkinder suchen im Müll nach Verwertbarem.

2013 reiste Mathias Dür zum ersten Mal auf die Philippinen. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Hauptstadt Manila verschlug es ihn in die Stadt Cagayan de Oro auf der Insel Mindanao. Dort wurde er mit der Situation der Straßenkinder konfrontiert. Am meisten erschütterte ihn, wie sich Kinder und Jugendliche durch Klebstoffschnüffeln zudröhnten und immer wieder Gewalt ausgesetzt waren. Um diesen jungen Menschen helfen zu können, gründete Mathias nach seiner Heimkehr nach Hard den Verein „Just One Touch“. Mit rund 8000 gesammelten Euro reiste er erneut nach Mindanao und startete in einem Armenviertel in Cagayan de Oro sein Hilfsprojekt.

Der Bau des „Just One Touch“-Kinderheims wurde vom Lions Club Bregenz finanziert.
Der Bau des „Just One Touch“-Kinderheims wurde vom Lions Club Bregenz finanziert.

Das bestand anfangs aus einer Pflegefamilie, die sechs Buben mit Suchtproblemen (Waisen und Straßenkinder) in Vollzeit betreuten, sowie dem Bau eines Kinderheimes, welches vom Lions Club Bregenz finanziert wurde. Das Kinderheim steht in der Nähe einer Schule: „Denn unsere Hauptaufgabe ist es, den Kindern Bildung und christliche Werte zu vermitteln“, betont Mathias Dür.

Mathias Dür hat ein starkes Vertrauensverhältnis zu seinen Schützlingen aufgebaut.
Mathias Dür hat ein starkes Vertrauensverhältnis zu seinen Schützlingen aufgebaut.

Im gleichen Jahr noch gelang es dem engagierten Vorarlberger, das Netzwerk von „Just One Touch“ mit lokalen Hilfsorganisationen, etwa den Island Kids Philippines (IKP), auszubauen. „Somit konnten wir 50 Straßenjungs helfen“, erinnert sich Mathias, „20 von ihnen wurden längerfristig in unserem Heim betreut.”

Die im Heim lebenden Kinder werden von Fachpersonal bestens betreut.
Die im Heim lebenden Kinder werden von Fachpersonal bestens betreut.

Seit Covid und dem Beginn des Ukraine-Krieges sind die Spendeneinnahmen für „Just One Touch“ zurückgegangen. Darum muss das Kinderheim zeitweise mit privat Erspartem weiterfinanziert werden. Ans Aufgeben denkt Mathias Dür dennoch nicht. Im Gegenteil: Der 36-Jährige hält an seinem Hilfsprojekt auf Mindanao fest, „denn hier gibt es immer noch viele Kinder, die dringend Hilfe benötigen“. Er benötigt dafür jedoch Geld: „Ich wünsche mir Menschen, die meine – unsere – Arbeit für das Straßenkinderprojekt anerkennen und uns finanziell unterstützen. Ich wünsche mir Menschen, die diesen Kindern wirklich helfen wollen.“ Selbstverständlich wird jeder gespendete Euro zweckgebunden verwendet. Dafür bürgt er als Gründer des Vereins „Just One Touch“.

Suchtkranke Jugendliche dröhnen sich durch Klebstoffschnüffeln zu.
Suchtkranke Jugendliche dröhnen sich durch Klebstoffschnüffeln zu.

Mathias selbst lebt bescheiden. Er bewohnt ein kleines Zimmer in einem Armenviertel in Cagayan de Oro, ihm vermietet von einer Familie, die ihn längst wie einen Angehörigen behandelt.

Mathias bringt Straßenkindern, die nicht in seinem Heim wohnen, zu essen.
Mathias bringt Straßenkindern, die nicht in seinem Heim wohnen, zu essen.

„Dieses Viertel, in dem ich lebe, war der Startpunkt der ‚Just One Touch‘-Projekte, aus dem einige Kinder kommen, die jetzt bei uns im Heim sind“, informiert Mathias. Trotz der schwierigen Lage werde er auf jeden Fall auf Mindanao bleiben und das Straßenkinderprojekt erhalten und es – sofern genügend Spenden einlangen – weiter ausbauen. „Zudem möchte ich in globalen Hilfsorganisationen bei verschiedenen Projekten mitarbeiten, um von ihnen zu lernen, aber auch ihnen bei ihren Zielen zu helfen.“ Entsprechendes Wissen und Erfahrung hat Mathias Dür in den zehn vergangenen Jahren auf den Philippinen gesammelt. HRJ

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Sonstige angezeigt.

ZUR PERSON

MATHIAS DÜR

GEBOREN 8. Mai 1986

WOHNORT Hard, Mindanao (Philippinen)

LAUFBAHN HTL Bregenz, Ausbildung zum Automatisierungstechniker

FAMILIE ledig

KONTAKT just-one-touch@gmx.at

INFO zu Verein und Spendenkonto: www.just-one-touch.org

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.