Luchsnachwuchs geht auf Reisen

Vorarlberg / 22.02.2023 • 21:30 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Luchsnachwuchs geht auf Reisen

Abschied vom Wildpark Feldkirch: Zwei Pinselohren werden in Polen ausgewildert.

FELDKIRCH Für Maia und Nya galt es frühmorgens am Donnerstag dem Ardetzenberg Lebewohl zu sagen. Die Reise führt den Luchsnachwuchs ins rund 1000 Kilometer entfernte Jabłonowo in Nordwestpolen. Der Nationalpark, der sich auf die Erhaltung und Ansiedlung der scheuen Raubkatzenart in der freien Natur spezialisiert hat, soll die neue Heimat der einjährigen Geschwister werden.

„Die Tiere aus Feldkirch werden in Polen zunächst in einem sogenannten Adaptionsgehege unterkommen, wo sie sich an die neue Umgebung gewöhnen und sich auf das Überleben in der Wildnis vorbereiten können“, erklärt Tierpflegerin Birgit Wedl vom Wildpark Feldkirch. Vor ihrer Abreise am Donnerstag wurden die Tiere unter Narkose geimpft, gewogen und mit einem GPS versehen. Auch die Patenfamilien konnten Abschied von den Samtpfoten nehmen. Bei Maia und Nya handelte es sich entgegen der ersten Vermutung jedoch nicht um zwei Schwestern, sondern um Brüder. Da sich weder die 20 Kilogramm schweren Pinselohren noch ihre Betreuer daran stören und sich alle an die Namen gewöhnt haben, blieben diese vorerst erhalten.

Erhalt der Tierart

Nachdem die Formalitäten durch Tierärzte erfolgreich abgewickelt wurden, ging es gemeinsam mit dem Team des Wildparks um Leiter Christian Ammann sowie dem dreiköpfigen polnischen Nationalparkteam auf die rund 13-stündige Autofahrt nach Westpommern. Seit 2017 ist dort das EU-geförderte Projekt der Western Pomeranian Nature Society darum bemüht, den Luchs wieder anzusiedeln. Mit Erfolg: Bereits drei Luchse vom Ardetzenberg sind durch das Projekt wieder in der freien Wildbahn unterwegs.

69 Tiere aus Österreich, Deutschland, Estland und Lettland haben dieses Prozedere bereits hinter sich und wurden erfolgreich ausgewildert. Im Wildpark wird der Auszug der Pinselohren begrüßt. „Es ist für uns eine tolle Chance, dieses Projekt zu unterstützen. Durch die Auswilderung in Nationalparks oder Schutzgebiete kann der Erhalt von artgeschützten Tieren wie dem Luchs gewährleistet werden”, erklärt der Wildpark-Leiter. Dass der Wildpark überhaupt Jungluchse abgeben muss, liegt im Tierschutzgesetz begründet. Darin ist etwa die Anzahl der Tiere je nach Gehegegröße geregelt. VN-MIH

Es hieß Abschied nehmen: Die Paten Rafael (7) und Rosalie Grissmann (9) streichelten Nya ein letztes Mal.   VN/haller
Es hieß Abschied nehmen: Die Paten Rafael (7) und Rosalie Grissmann (9) streichelten Nya ein letztes Mal.   VN/haller

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