Sesselrücken im Feldkircher Stadtrat geht weiter

Georg Oberndorfer von den Neos tritt zurück und übt Kritik am Bürgermeister.
FELDKIRCH Es ist zwar erst der erste Wechsel im Stadtrat der betroffenen Fraktion, aber schon der sechste der laufenden Amtszeit. Als Grund wird auch Desinteresse des Bürgermeisters an der Arbeit des Stadtrats ins Feld geführt.
Die Gründe für die auffallend zahlreichen Wechsel sind vielfältig: Marlene Thalhammer (Grüne), Guntram Rederer und Rainer Keckeis (beide ÖVP) nannten vor allem das Alter als Motivationsgrund, der jüngeren Generation den Sitz im Stadtrat zu überlassen. Bei Laura Fetz (Grüne) waren es gesundheitliche Gründe. Und als sich Gudrun Petz-Bechter mit 46 Jahren als ÖVP-Zukunftshoffnung aus der Politik zurückzog, gingen die Wellen hinter den schwarzen Kulissen hoch.
Nun zieht sich mit Georg Oberndorfer der erste Neos-Stadtrat auf eigenen Wunsch zurück. Der 48-Jährige verantwortete die vergangenen zweieinhalb Jahre die Referate Technologie, Digitalisierung und Unternehmensansiedlungen. Er wird seinen Sitz in der Stadtvertretung behalten, Stadtvertreterin Eva-Maria Hämmerle wurde als Nachfolgerin nominiert. Im Gespräch mit den VN hat er Verständnis für die starke Fluktuation im Feldkircher Rathaus.
„Schwierige Zusammenarbeit“
Für den Rückzug aus dem Stadtrat seien eben nicht nur der Willen der Neos, keine Sesselkleber zu sein, oder die berufliche Auslastung abseits der Politik verantwortlich, räumt Oberndorfer ein. Der 48-Jährige spricht offen über die schwierige Zusammenarbeit mit dem Feldkircher Bürgermeister Wolfgang Matt (ÖVP): „Matt hat über die gesamten zweieinhalb Jahre kein Interesse an meiner Arbeit gezeigt. Er hat kein einziges Mal um ein Gespräch oder einen inhaltlichen Austausch gebeten. Jegliche Treffen gingen immer von mir aus“, erklärt Oberndorfer per Aussendung. Matt sei immer unvorbereitet in diese Treffen gegangen. „Das war eine sehr ernüchternde Erfahrung. In meiner ganzen beruflichen Laufbahn habe ich so etwas noch nie erlebt.“ Oberndorfer vermutet, dass auch seine Zugehörigkeit zur Opposition eine Rolle spielte. Diesbezüglich wünscht er seiner Nachfolgerin ohne jede Ironie viel Durchhaltevermögen, dieses bringe sie auch mit.
Somit sind von den zehn Stadträten, die aus den Gemeindevertretungswahlen 2020 hervorgingen, nur mehr vier in Amt und Würden: Neben Bürgermeister Wolfgang Matt sind dies Benedikt König (beide ÖVP), Vizebürgermeister Daniel Allgäuer und Thomas Spalt (beide FPÖ). Wolfgang Matt war zum Rücktritt nicht erreichbar, er ist diese Woche urlaubsbedingt nicht im Land. VN-RAU
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