„Knebelbeschluss“ abgewendet

St. Anton: Opposition will im Bauausschuss mehr eingebunden werden, vor allem bei der Dorfzentrumsentwicklung.
St. Anton Die Liste „St. Antöner Volkspartei und freie Kandidaten“ brachte den Antrag zur Beratung und Beschlussfassung zur weiteren Vorgehensweise beim Umbau des Feuerwehrhauses und bei der Dorfzentrumsentwicklung sowie die vollumfängliche Einbindung des Bauausschusses zu allen projektbezogenen Terminen in die Gemeindevertretungssitzung. Michael Schoder ist nämlich der Meinung: „In den letzten Wochen und Monaten haben wir im Bauausschuss immer weniger an einen Strang gezogen.“ Es haben Termine stattgefunden, bei denen der Bauausschuss nicht eingeladen war.
Schoder ist jedoch davon überzeugt, dass, je mehr Leute mitarbeiten, umso Besseres dabei herauskommen könne. Als Opposition habe man sich immer eingebracht, nur um dann aus dem Gemeindeblatt zu erfahren, wie die Zukunft in St. Anton aussehen könnte. „Wir wollen informiert und mit eingebunden werden“, forderte deshalb Schoder. Die letzte Ausschusssitzung sei wenigstens „auf besserer Ebene abgelaufen“. Es habe eine „offene Diskussion“ gegeben und man habe „auf Augenhöhe“ geredet. Doch davor habe es „nicht gut funktioniert“.
Freiheiten eines Bürgermeisters
Bürgermeister Helmut Pechhacker betonte, dass er weiterhin Gespräche in Eigenregie führen werde, ohne vorher den Bauausschuss zu fragen. „Ich will keinen Knebel bekommen.“ Auch Martin Anker mischte sich in die Debatte ein: „Man darf schon Vertrauen in Helmut haben.“ Und zur Opposition gewandt sagte er: „Ihr werft uns Dinge vor, die ihr selbst macht“, wie Informationen ohne Mitwissen des Bauausschusses einzuholen.
Michael Schoder nannte ein relevantes Gespräch, das Helmut Pechhacker geführt habe und der Bauausschuss erfahren müsse. Demnach sollen Vogewosi-Wohnungen in die „Neue Mitte“ kommen. Auch Alexandra Battlogg weiß von einem Treffen zwischen Hans-Peter Lorenz, Karlheinz Rüdisser und Helmut Pechhacker. „Die Freiheit nehme ich mir, Termine zu machen, ohne den Bauausschuss zu informieren“, rechtfertigte sich Helmut Pechhacker.
Geheime Gespräche
„Jeder von uns zwölf hat eine Verantwortung. Die Informationslage war jedoch in letzter Zeit nicht so gegeben, um mit gutem Gewissen zu entscheiden“, sagte Fabienne Netzer. Man solle erst eine Information im Bauausschuss besprechen, bevor man diese im Gemeindeblatt veröffentlicht. Michael Schoder bekräftigte: „Als Bauausschussmitglied hätte ich schon gerne gewusst, dass Gespräche stattgefunden haben.“ „Ob die Vogewosi ein grundsätzliches Interesse hat“, ergänzt Helmut Pechhacker. „Nur weil wir ein Gespräch führen, heißt es noch nicht, dass die Alpenländische oder die Vogewosi auch mitmachen.“ Angedacht wäre eine Variante mit betreutem Wohnen und normalen Wohnungen. Eva-Maria Vonier war irritiert, denn im Gemeindeblatt „ist nichts gestanden, was ich als Bürger nicht schon wissen konnte“. Vor allem könne Helmut Pechhacker nichts entscheiden, sondern Verhandlungen nur in die Wege leiten, denn das Grundstück, auf dem die zwei Wohnformen geplant wären, gehört der Diözese, die bereit ist, das Grundstück zu verpachten. Die Einigung mit der Pfarre sei aber noch nicht passiert, äußerte sich Fabienne Netzer. „Das dauert alles zu lang.“
Schoder forderte deshalb, dass der Bauausschuss in allen projektbezogenen Terminen zu den Themen Dorfzentrumsentwicklung, Neubau/Umbau Feuerwehrhaus und Gemeindeamt lückenlos miteinbezogen werden soll. Der Bauausschuss solle über Gespräche informiert werden, was aber nicht heiße, dass man bei jedem Gespräch dabei sein muss. Der Antrag wurde mit sieben zu fünf Stimmen abgelehnt. „Für mich wäre es ein Knebelbeschluss gewesen“, sagte Helmut Pechhacker. Martin Anker fand die Formulierungen wie „lückenlos“ viel zu schwammig. Das bringe nur Streitpotenzial mit sich. Helmut Pechhacker ist aber optimistisch: „Warten wir mal die nächste Bauausschusssitzung ab. Wenn es so gut weiterläuft, wie die letzte Sitzung, braucht es diesen Beschluss nicht.“
Einigkeit in einem Punkt
Immerhin war man sich in einem Punkt einig: Dass man für das Projekt „Gemeindeamt, Feuerwehrhaus“ einen externen Berater mit ins Boot holen müsse, der das Projekt begleitet. „Wir sind alle nicht vom Fach“, sagte Michael Schoder. Bei einem Projekt dieser Größenordnung brauche es jemanden, der „uns unterstützt“. Auch Helmut Pechhacker befürwortet einen externen Berater. VN-JUN
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