Abfahrverbot auf der Arlbergschnellstraße

Die Chauffeurunternehmen im Klostertal rufen nach Ausnahmeregeln beim Pilotprojekt.
Bludenz Am gestrigen Freitag war es angesichts des Wetterberichts noch unklar, ob das Pilotprojekt gegen den Ausweichverkehr von der S 16 stattfinden soll oder nicht. Am Mittag war klar, dass der Versuch stattfindet. Die Behörden rechnen mit genügend Wintersportverkehr für einen sinnvollen Testlauf.
So werden am heutigen Samstag nicht nur wie vergangenes Wochenende die digitalen Anzeigen auf der A 14 die Fahrzeuglenker dazu auffordern, bei stockendem Verkehr dennoch auf dem hochrangigen Straßennetz zu verbleiben. Die L 93 wird für den Durchzugsverkehr gesperrt. Eine Dosierampel auf der L 97 soll dort für Wartezeiten sorgen, um Navigationsgeräte von Umleitvorschlägen abzuhalten. Hinzu kommen Polizeikontrollen, um die Maßnahmen auch durchzusetzen.
Mit den Maßnahmen soll unterbunden werden, dass Wintergäste im Großraum Bludenz bei Stau auf das niederrangige Straßennetz ausweichen. Betroffen sind hier neben der Bludenzer Innenstadt auch Bings und Stallehr. Und der Durchreiseverkehr ins Tirol staut sich vor dem Arlbergtunnel wieder, sobald dieser die Blockabfertigung beginnt – sowohl auf der Landesstraße wie auch der S 16. Denn glaubt man den Transportunternehmen im Tal, bringt der Durchreiseverkehr nach Tirol alles zum Erliegen.
Blick auf Stau
Einer, der es direkt aus dem Büro beobachten kann, ist Horst Fritz von Arlberg Express. Sein Unternehmen ist direkt vor der S-16-Auffahrt vor dem Arlbergtunnel bei Langen am Arlberg. Er verantwortet sowohl Taxis wie auch den öffentlichen Busverkehr im Tal. „Wir kommen nicht einmal mehr vom Firmenareal runter“, betont er die Ausmaße solcher Reisetage. „Dieses Wochenende kommen die Skandinavier“, erwartet der erfahrene Transporteur ein Verkehrschaos im Klostertal. Die An- und Abreisezeit am Arlberg liege da schon bei zwei bis fünf Stunden. Die Folgen: Verpasste Flüge und Gäste, die vorsorglich einen Tag früher abreisen, um beim Flughafen zu nächtigen. „Das hat mit Qualitätstourismus nichts mehr zu tun“, klagt Fritz über das Chaos.
Hinzu kommt, dass die im Stau stehenden Chauffeure die Ruhezeiten nicht einhalten können, allein am vergangenen Samstag verzeichnete Fritz insgesamt 421 Überstunden. Die Dosierampel sorge nur für zusätzlichen Stau, auch für den Landbus. Wie seine Kollegen fordert er durchaus ein Abfahrverbot: Nur jene mit Bludenzer Kennzeichen oder Buchungsbestätigung in der Region sollen abfahren dürfen. „Warum kann man das in Salzburg und Tirol machen, aber nicht bei uns?“, hat Fritz wenig Verständnis.
Am Samstag werde er ab fünf Uhr im Büro sein, um sich ein Bild zu machen, wie es läuft. „Wir sind zwar gut organisiert, aber so sind uns die Hände gebunden“, klagt Fritz. „Ich bin Unternehmer mit Leib und Seele, aber langsam reicht’s.“ VN-Rau

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