„Ein großer Förderer der Jugend“

Im Alter von 86 Jahren starb August Elsensohn, bis 1986 Pfarrer von Kennelbach.
GÖTZIS Am 7. Februar 2023 ist der frühere Pfarrer von Kennelbach, August Elsensohn, im Alter von 86 Jahren in Horgen im Kanton Zürich verstorben. Er kam vor 37 Jahren an den Zürichsee und wurde dort reformierter Pfarrer.
Die Bürgermeisterin von Kennelbach, Irmgard Hagspiel, die August Elsensohn noch persönlich gekannt hatte, schildert: „Er war sehr beliebt und als er Kennelbach verließ, herrschte bei allen Betroffenheit. August Elsensohn war ein guter Zuhörer und seine Predigten gaben uns viele wertvolle Lebensweisheiten mit auf den Weg. Sehr geschätzt waren seine Jugend- und Ministrantenwochen. Er war sehr weltoffen und ich glaube, er war seiner Zeit voraus.“
Vorbild und Förderer
Josef Sieber (62), früher Leiter der Katholischen Jungschar in Kennelbach, erinnert sich: „Ich habe mit Gustl, wie wir ihn nannten, viel Zeit verbracht. Er war für mich ein Vorbild, weil mich faszinierte, dass er selbstlos hinter der Jugend gestanden ist, die er immer förderte. In meinem Umfeld gab es auch viel Verständnis für seinen Schritt“.
Und die evangelisch-reformierte Pastorin von Horgen erwähnte in der Abschiedsfeier: „Würden wir hier jetzt alle Erinnerungen zusammentragen, dann entstünde ein ganz buntes, vielfältiges Bild von einem vielseitig begabten Menschen, der viele Spuren und wertvolle Erinnerungen hinterlassen hat.“
August Elsensohn wurde am 7. Jänner 1937 in Götzis als Sohn von Othmar und Theresia Elsensohn geboren und wuchs dort mit seiner Schwester und drei Brüdern auf. Wie schon zwei seiner Onkel vor ihm wurde er katholischer Priester. Nach seiner Primiz im Jahre 1962 trat er eine Stelle als Kaplan in Bregenz-Mariahilf an. Weitere Orte seines seelsorgerischen Wirkens waren in den darauffolgenden sieben Jahren Lauterach und ab dem Jahr 1974 Kennelbach, wo er dann ab 1979 Pfarrer war.
Im Jahre 1986 kam es im Leben von August Elsensohn zu einem Wendepunkt. In einem Beitrag in der „Zürichsee-Zeitung“, in dem es um die Herkunft der Familien mit dem Namen Elsensohn ging, führte er unter anderem aus: „Mein Name geht auf ein Walser Geschlecht zurück, und ich glaube, ich habe den Freiheitsdrang dieser aus dem Wallis stammenden Siedler ein wenig im Blut. So bin ich 1986 in die Schweiz ausgewandert und wurde hier reformierter Pfarrer unter anderem in Walenstadt und in Baar.“
Nach seiner Pensionierung war er auch in der reformierten Kirche in Horgen als Stellvertreter tätig. Die Verbindungen mit seinen ehemaligen Wirkungsstätten in Vorarlberg blieben für ihn aber stets wichtig.
„Unerlaubte Konzelebration“
Vor nunmehr 20 Jahren musste sich Werner Witwer, der Nachfolger von August Elsensohn als Pfarrer von Kennelbach, dafür verantworten, dass er zusammen mit seinem Vorgänger eine „unerlaubte Konzelebration“ gefeiert hatte. Das zog ein Verfahren nach sich, in das sogar die vatikanische „Kongregation für die Glaubenslehre“ in Rom eingeschaltet war.
„Die Bibel war mein ständiger Begleiter, und auch nach all den Jahren bin ich fasziniert von ihr“, sagte einmal August Elsensohn und fuhr fort: „Zum Segen gehört nach der Bibel dazu, dass man eine Familie hat, in der man glücklich ist.“
Auch diese ist August geschenkt worden, wenn auch ein wenig spät in seinem Leben. Mit seiner Susanne führte er 35 Jahre lang eine liebevolle, glückliche Ehe. Ihren Söhnen eröffnete er eine neue Welt und von Herzen gern war er Großvater.
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