“Wir sind für jede Hilfe dankbar”

Was mit dem „Vorarlberg hilft“-Spendengeld in der Ukraine und in Vorarlberg ermöglicht wird.
Schwarzach, Kiew In der Ukraine ist seit Ende Februar 2022 nichts mehr wie es war: Mit jedem Tag, an dem der Konflikt andauert, vergrößert sich das Leid der Menschen und somit die humanitäre Katastrophe. Ganze Städte liegen in Schutt und Asche, Zehntausende zivile Opfer sind zu beklagen, Millionen Menschen sind auf der Flucht, darunter fünf Millionen Kinder.
In Vorarlberg schlossen sich nach Bekanntwerden der humanitären Krise Rotes Kreuz, Caritas, Land Vorarlberg sowie die Vorarlberger Nachrichten zusammen, um gemeinsam zu helfen. Unter dem Credo „Vorarlberg hilft“ wurden die Hilfsangebote in Vorarlberg gebündelt. Auf das von Caritas Vorarlberg und Rotem Kreuz Vorarlberg eingerichteten Spendenkonto für die Ukraine-Hilfe gingen dank der großen Hilfsbereitschaft der Vorarlberger Bevölkerung insgesamt rund 2.026.000 Euro ein.
Wie wichtig die Hilfe der beiden Organisationen ist, zeigen die vielfältigen Projekte in der Ukraine, den Nachbarländern, aber auch in Vorarlberg. „Die Caritas konnte durch ihr internationales Netzwerk von Beginn an den Betroffenen helfen. Unsere Hilfe braucht jedoch einen langen Atem“, erklärt Laura Maria Scherer von der Caritas Vorarlberg Auslandshilfe. „Unsere Partnerinnen und Partner in der Ukraine sowie in Moldau leisten nach wie vor Unglaubliches. Wir sind deshalb für jede Hilfe dankbar.“
Ältere und Kinder im Fokus
545 Tonnen Hilfsgüter wie Essen, Medikamente und Hygieneprodukte brachte die Caritas in die Ukraine und verteilte 135.000 Hilfspakete vor Ort. Durch die „Vorarlberg hilft“-Spenden konnte unter anderem ein größeres Pflege- und ein Medizinprojekt für ältere pflegebedürftigen Menschen in der Region Lwiw (Lemberg) finanziert werden. In Zusammenarbeit mit dem Sheptytsky Hospital in Lwiw erhalten Binnenvertriebene sowie isoliert lebende, chronisch kranke und wenig mobile ältere Menschen Zugang zu mobiler medizinischer Betreuung. Weiters wird aktuell ein Projekt in sechs Flüchtlingsunterbringungszentren in Moldau unterstützt, mit dem vor allem Kindern die Möglichkeit gegeben werden soll, auch im Umfeld eines Krieges ein Stück kindliche Normalität zu erleben.
Die Geldspenden an das Rote Kreuz wurden auf diverse Projekte verteilt, die sich um die Unterbringung und Versorgung von Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine kümmern. Dazu zählen unter anderem die Errichtung und der Betrieb des Erstaufnahmezentrums in Vorarlberg. Auch Initiativen direkt in der Ukraine werden unterstützt, etwa die Spendengemeinschaft „Structure Projects Network. We help“. Diese organisiert den Transport von Feuerwehrfahrzeugen, Hygieneartikeln für Babys sowie Verbandsmaterial in das Kriegsgebiet. 3000 Feldbetten, 10.000 wärmende Decken und weitere Hilfsgüter konnten bereitgestellt werden.
Auch in Vorarlberg wirken die Spenden. Sprache ist auch hier der Schlüssel zur Integration. In den 16 Lerncafés der Caritas werden Angebote für kriegsvertriebene Kinder ermöglicht, wovon derzeit 22 Kinder und Jugendliche profitieren. „In den Sommerferienwochen lernten 30 Kinder auf anregende Weise erste Sätze in Deutsch, die Umgebung und vor allem neue Freunde kennen“, erklärt Lerncafé-Stellenleiterin Bea Bröll. Die Zusammenarbeit mit Pfarren und Gemeinden in Bezug auf Integrationsmaßnahmen ist ebenso umfangreich: In Bregenz und Dornbirn finden zum Beispiel Begegnungscafés statt. VN-MIH

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