S-16-Pilotprojekt ohne große Wirkung

Vorarlberg / 26.02.2023 • 18:51 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Bis zu zwei Stunden Wartezeit auf der S 16.VN/Hartmann
Bis zu zwei Stunden Wartezeit auf der S 16.VN/Hartmann

Rückschlag im Kampf gegen den Ausweichverkehr von A 14 und S 16.

Bludenz Ein Stau auf der L 97 in Bings, künstlich erzeugt durch eine Dosierampel, hätte die Navigationsgeräte davon abhalten sollen, eine Ausweichroute durch die Dörfer vorzuschlagen. Auch die L 93 wurde für den Durchzugsverkehr gesperrt. Hinzu kamen Polizeikontrollen, um die Maßnahmen auch durchzusetzen. Der Plan dürfte aber nicht ganz aufgegangen sein: Es staute sich sowohl auf der
A 14 und S 16 wie auch auf den Ausweichrouten durch Bludenz und die Gemeinden im Klostertal.

Wie Anrainer berichteten, fuhren zahlreiche Pkw mit ausländischen Nummerntafeln durch die Ortschaften. Somit also mutmaßlicher Durchreiseverkehr, für den ein Abfahrverbot von der A 14 gegolten hätte. „So schlimm war es noch nie!“, schreiben VN-Leser an die Redaktion.

Längerfristige Lösung finden

Dass man sich von dem Pilotversuch sicherlich mehr erwartet hatte, erklärt auch Simon Tschann, Bürgermeister von Bludenz. „Trotzdem ist es wichtig, eine längerfristige Lösung für die Verkehrsproblematik in Bludenz, aber auch in den Gemeinden des Klostertals zu finden“, gibt er zu verstehen.

Aber nicht nur auf den Ausweichrouten staute es sich aufgrund des starken Reiseverkehrs: Auf der A 14 und S 16 in Richtung Innsbruck von Nüziders bis Dalaas brauchten die Autofahrerinnen und Autofahrer bis zu zwei Stunden länger.

Sowohl auf der S 16 als auch auf der A 14 wurden Hinweisschilder aufgestellt, die die Lenker dazu auffordern, auf der Schnellstraße beziehungsweise der Autobahn zu bleiben – selbst dann, wenn es sich staut. Von den Schildern allein ist der Bludenzer Taxifahrer Ossi Karaaslan (46) nicht sonderlich begeistert.

„Dazu braucht es Polizeikontrollen an den Abfahrten. Bereits bei der Abfahrt in Nüziders beim Kreisverkehr staut es sich! Ohne Kontrolle an den Abfahren wird das nix“, erzählt Karaaslan während er im Stau wartet.

Judith Egger (53) ist außer sich, als sie entlang der L 93 an der Auffahrt zur Arlbergschnellstraße in Bings ankommt. Auch sie wird von den Polizistinnen weitergewunken und muss nun im Stau ausharren, bis sie an der Abfahrt in Braz angekommen ist.

Auch Anrainer betroffen

„Dass nicht einmal wir Anrainer durchfahren dürfen, finde ich eine Frechheit! Wir wohnen in Braz und müssen jetzt wahrscheinlich weitere Stunden warten. Anscheinend sogar auf Anordnung unseres Bürgermeisters, so eine Frechheit“, gibt die wütende Brazerin zu verstehen, während das Auto langsam weiterrollt.

Die beiden Polizeibeamtinnen der Autobahnpolizei Bludenz, Alexandra Bickel und Gülcan Balta, können den Frust der 53-Jährigen gut nachvollziehen. „Wir haben die Anweisung, nur Anrainer aus Bings, Radin und Stallehr sowie Ziel- und Quellverkehr in diesen Orten durchzulassen“, erklären die beiden Beamtinnen im Gespräch mit den VN. VN-SAH

Taxifahrer Ossi Karaaslan ärgert sich über den vielen Verkehr in den Orten.
Taxifahrer Ossi Karaaslan ärgert sich über den vielen Verkehr in den Orten.
Wochenendverkehr im Oberland: Judith Egger musste im Stau ausharren.
Wochenendverkehr im Oberland: Judith Egger musste im Stau ausharren.
Kein Durchreiseverkehr in den kleinen Orten. Das Piloprojekt brachte nicht den gewünschten Erfolg.
Kein Durchreiseverkehr in den kleinen Orten. Das Piloprojekt brachte nicht den gewünschten Erfolg.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.