Den Überblick über die städtische Verwaltung behalten

Stefan Morscher hat seit Anfang Februar die Funktion des Stadtamtsdirektors in Bludenz inne.
Bludenz Nachdem sich Erwin Kositz nach 37 Jahren als Stadtamtsdirektor von Bludenz in den Ruhestand begeben hatte, wurde die Stelle neu ausgeschrieben. Aus zahlreichen Bewerbungen fiel schließlich die Wahl auf Stefan Morscher, welche fraktionsübergreifend bestätigt wurde. Die Übergabe des Amts erfolgte sukzessive. Stefan Morscher begann am 1. Oktober letzten Jahres seinen Dienst, seit 1. Februar ist er nunmehr allein als Stadtamtsdirektor zuständig.
Herr Morscher, könnten Sie Ihr Aufgabengebiet als Stadtamtsdirektor kurz umreißen?
Morscher Mein Aufgabengebiet ist sehr vielseitig. Als Stadtamtsdirektor leite ich die inneren Dienste des Amtes. Das heißt, man übernimmt die Gesamtkoordination der städtischen Verwaltung, berät und unterstützt den Bürgermeister und die anderen Organe, also Stadtvertretung und Stadtrat.
Welche Themenfelder sind in Ihrem Verantwortungsbereich außerdem noch enthalten?
Morscher Dadurch, dass man als Stadtamtsdirektor die Gesamtkoordination innehat, hat man auch Berührungspunkte mit einem weiten Feld an Themen. Das geht von A wie Abfallwirtschaft bis Z wie Zusammenarbeit mit anderen Städten und Gemeinden. Meine Aufgabe ist es, den Gesamtüberblick zu behalten und eine Schnittstelle zwischen der Verwaltung und den gewählten politischen Vertretern zu sein.
Worin besteht Ihre Funktion im Zusammenhang mit den vielen Mitarbeitern der Stadt Bludenz?
Morscher Als Stadtamtsdirektor bin ich – salopp formuliert – der „Chef“ von mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ich bin dabei mit allerlei Themen beschäftigt, die es auch in jedem privatwirtschaftlichen Betrieb gibt: Personalplanung, Stellenausschreibungen, Arbeitszeitregelungen und so weiter. Entscheidend ist in der Personalführung immer auch das Zwischenmenschliche. Das heißt, oft hilft schon ein offenes Ohr und Empathievermögen.
Wie sieht ein Arbeitstag bei Ihnen aus?
Morscher Über die Woche verteilt gibt es viele kurze, aber regelmäßige, hausinterne Gesprächsrunden, um sich über laufende Projekte abzustimmen. Wenn Stadtrats- oder Stadtvertretungssitzungen anstehen, gibt es unterschiedliche Formate in der Vor- und Nachbereitung. Bei diesen gewählten Gremien bin ich dabei, um gegebenenfalls fachliche oder juristische Auskunft geben zu können.
Welche Voraussetzungen bringen Sie beruflich mit, um diese Aufgaben erfolgreich bewältigen zu können?
Morscher Bevor ich zur Stadt Bludenz gekommen bin, war ich fast 25 Jahre bei der Bundespolizei und habe dort in verschiedenen Bereichen und Funktionen gearbeitet – vom Dienst auf der Polizeiinspektion bis zum Dienst in einer Abteilung der Geschäftsführung der Landespolizeidirektion Vorarlberg. Dabei hatte ich natürlich mit vielen Menschen und Mitarbeitern zu tun. Im zweiten Bildungsweg habe ich nebenberuflich das Studium der Rechtswissenschaften abgeschlossen und war dann auch schon als Jurist im öffentlichen Dienst tätig. Mehrere Jahre lagen Bereiche der Öffentlichkeitsarbeit und des internen Betriebs der LPD Vorarlberg in meiner Zuständigkeit und auch die Aufgabe der Oberbehörde für Themen der Bezirkshauptmannschaften oder Gemeinden war in meiner Abteilung angesiedelt.
Neben den beruflichen Qualifikationen braucht es aber auch persönliche Stärken, um so ein wichtiges Amt zu bekleiden. Worin sehen Sie diese bei Ihnen?
Morscher Ich selbst würde mich als offen, kommunikativ und lösungsorientiert beschreiben. Aber das können andere oftmals besser beurteilen. In der Stellenausschreibung zum Stadtamtsdirektor stand unter anderem, man müsse Führungsqualitäten haben, loyal und durchsetzungsstark sein.
Welche Herausforderungen sehen Sie in Ihrem neuen Aufgabengebiet?
Morscher Wir leben in herausfordernden Zeiten, das betrifft natürlich auch die Stadtverwaltung. Selbst als attraktiver Arbeitgeber ist es derzeit schwer, Stellen rasch und gut nachzubesetzen. Da kommt mir das Stichwort „Employer Branding“ in den Sinn, mit dem ich mich beschäftigen möchte. Grundsätzlich leistet unser Amt sehr gute Arbeit, manches dürfte aber ein bisschen moderner, einfacher und digitaler passieren. Darauf werde ich einen Fokus setzen.
Eines Ihrer Kernthemen ist, Arbeitsabläufe zu vereinfachen. Bei welchen Projekten beziehungsweise Abteilungen sehen Sie hier Möglichkeiten? Und vor allem: Welche Vorteile entstehen dadurch für die Bludenzer Bevölkerung?
Morscher „Einfacher“ geht Hand in Hand mit „schneller“. Wenn beispielsweise Anträge „einfacher“ also leichter verständlich sind, können sie schneller ausgefüllt werden, es braucht weniger Nachfragen, was den Prozess dann nochmal verbessert. „Einfacher“ heißt für mich auch „digitaler“. Das kann in ganz vielen Bereichen angewendet werden, von einer digitalen Gebührenvorschreibung bis zum Antrag auf einen Kinderbetreuungsplatz. Der Bürger soll Dinge von zuhause aus erledigen können. Das ist für ihn bequemer und entlastet auch unsere Mitarbeiter.
Was wünschen Sie sich für Bludenz?
Morscher Die Stadt Bludenz ist sehr lebenswert. Ich wünsche ihr deshalb, dass sie so bleibt und an der ein oder anderen Stelle noch ein bisschen attraktiver wird. Ich freue mich sehr darüber, ein Teil dieses Prozesses sein zu können. BI
Zur Person
Stefan Morscher
Geboren 1976
Familie verheiratet, zwei erwachsene Kinder
Wohnort Weiler
Hobbys Imkerei, Radfahren, Wintersport
Lebensmotto Probieren geht über studieren.
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