Brazer Bahnhof im Rathaus

Kordula Ritsch und Hansjörg Wolf.SCO
Vernissage von Andreas Gaßner und Vortrag von Emmerich Auer über den E-Lok-Stützpunkt.
Seit wenigen Tagen lädt der Geschichtsverein Region Bludenz ins Rathaus der Stadt zur Fotoausstellung von Andreas Gaßner über den Bahnhof Braz. An der Arlberg-Westrampe, zwischen Langen am Arlberg und Bludenz, war der Bahnhof Braz das letzte Gebäude dieser Art, welches mit Personal besetzt war.
Bei der Vernissage referierte Emmerich Auer über den E-Lok-Stützpunkt Bludenz in den 1920er- und 1930er-Jahren. Gerade nach dem Zusammenbruch der Monarchie entstand durch den Kohlemangel eine noch nie gekannte Verkehrsnot. Die Bahn begann deswegen ein Elektrifizierungsprogramm, das diesen Ausbau in den nächsten zehn bis 15 Jahren vorsah. Die Arlbergbahn wurde in vier Abschnitten in den Jahren 1923 bis 1925 elektrifiziert. Dabei mussten Entscheidungen über die Stromart und folglich auch über die Lokomotiven getroffen werden. Die Einführung von neuen Lokomotiven erfolgte erst nach zahlreichen Tests; dabei eignete sich der Standort Bludenz im Gegensatz zu Innsbruck besonders, da auf der kürzeren Seite der Arlberg-Bergstrecke die Steigung höher und die Entfernung geringer ist. Auer präsentierte mit einem Querschnitt die technischen Details, die Antriebsarten, Achs- und Motorbau sowie schließlich die verschiedenen Lokomotiven, die in den 1920er- und 1930er-Jahren zum Einsatz kamen. Zwei der Lokomotiven sind auch heute noch fahrtüchtig und werden als Museumsloks u.a. für Nostalgiefahrten verwendet.
Großes Anliegen
Die Begrüßung der Vernissagebesucher übernahm „Hausherr“ Simon Tschann. Der Obmann des Museumsverein Klostertal, Christof Thöny, freute sich, mit diesem Projekt zum Bahnhof Braz im Rathaus Bludenz Gast sein zu dürfen. „Dem Museumsverein Klostertal ist der Bahnhof Braz und die Arlbergbahnstrecke ein großes Anliegen. Das Klostertal Museum trägt den Untertitel ‚Heimat und Verkehr‘, weil dieses Tal in seiner Besiedelung stark vom Verkehr geprägt ist“, sagte Thöny. Ein wichtiger Bestandteil der Dauerausstellung im Dachboden dieses alten Hauses in Wald am Arlberg ist die Geschichte der Arlbergbahn, wie der Historiker weiter ausführte. Eröffnet wurde die Bahn in den Jahren 1880 bis 1884. Die Bahnstrecke veränderte das Leben der Menschen in diesem Tal auf unfassbare Art. „Ich glaube, dass wir uns das heute gar nicht mehr vorstellen können, welche radikalen Veränderungen nicht nur im Landschaftsbild, sondern auch im sozialen Gefüge dieser Bau der Arlbergbahn mit sich gebracht hat“, so Thöny. SCO

Peter Batlogg und Markus Netzer.



Die Ausstellung ist bis 30. März während der Öffnungszeiten im Rathaus Bludenz zu besichtigen.
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.