Fußach geht der Fußach auf den Grund

Der Fluss durch das Ortszentrum soll wiederbelebt werden. Ob das überhaupt möglich ist, wird in den nächsten Wochen untersucht.
Fußach Von der Fußach ist nicht mehr viel übriggeblieben. Einst schlängelte sich der Fluss mit einer Breite zwischen 20 bis 30 Metern oder mehr durch das Ortsgebiet von Fußach.

Die Fußach schlängelte sich einst mit einer Breite von 20 bis 30 Metern mitten durch das Ortsgebiet von Fußach.
Die Rheindeltagemeinde war bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts überregionaler Handels- und Warenumschlagplatz im Transit von Süddeutschland nach Mailand. Die Schiffe legten direkt im Zentrum an. Als berühmtester Fahrgast gilt Johann Wolfgang von Goethe. Er trat den Rückweg von seiner ersten Italienreise mit dem “Mailänder Boten” an und nächtigte am Montag, 12. Juni 1788, im Gasthaus Krone, dem heutigen Haus Montfortstraße 2 neben der Kirche.

Seit dem Rheindurchstich im Jahr 1900 ist alles anders. Die Hafenanlage wurde zerstört. Die Fußach wurde umgeleitet und fließt heute kanalisiert als Dornbirner Ache auf der Harder Seite des Rheins in den Bodensee. Auf der Fußacher Seite ist ein Gerinne übriggeblieben, das in den 1970er-Jahren befestigt wurde und nur durch Oberflächenwasser gespeist wird.

Eine Bürgerinitiative möchte das ändern und die alte Fußach zumindest teilweise wiederbeleben. In ein paar Wochen soll feststehen, ob das überhaupt möglich ist. Die BH-Verhandlung zur geplanten Baugrunduntersuchung findet kommende Woche statt.

„Es handelt sich um eine Voruntersuchung, bei der man schaut, ob überhaupt ausreichend Wasser da ist. Wenn das der Fall ist, können wir weiterplanen, ansonsten ist das Projekt gestorben“, erläutert Bürgermeister Peter Böhler.

Als Quelle für die Fußach soll ein Grundwasserstrom dienen, der unter der Sohle des Rheins verläuft. Im Zuge der Bohrungen wird überprüft, wie viel Wasser vorhanden ist und wie der Untergrund dort beschaffen ist. Zu einem Problem könnte der sehr lehmige Boden in Fußach werden. „Lehmig heißt sehr wenig Durchlässigkeit. Nur wenn es kiesig genug ist, kann Wasser entnommen werden“, führt der Bürgermeister aus.

Überlegungen zur Renaturierung der Fußach gibt es schon seit knapp zehn Jahren. Das Projekt sorgte auch im letzten Gemeindewahlkampf für Diskussionen. Peter Böhler war als Bürgermeisterkandidat Mitglied der Bürgerinitiative. Sein Vorgänger Ernst Blum hatte sich stets dagegen positioniert. Mittlerweile sei man sich in der Gemeindevertretung aber weitgehend einig, bekräftigt Böhler.


Vorausgesetzt, es gibt genug Wasser, steht noch in den Sternen, wie schnell das Projekt umgesetzt werden kann. Unter anderem muss das Einvernehmen mit den 96 Eigentümern einer alten Interessensgemeinschaft gefunden werden. Die Situation vereinfachen würde laut Bürgermeister das bestehende Gerinne, das von der theoretischen Wasserentnahmestelle bis zum See knapp vier Kilometer lang ist. „Man müsste das alte Bachbett nur ausbaggern und nachmodellieren“, führt Peter Böhler aus.





Heidi und Paul Senger-Weiss.
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