Expressiver Realismus im Rohnerhaus

Vorarlberg / 03.03.2023 • 18:22 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Alwin Rohner in seiner Köhnlein-Ausstellung.HAPF/4
Alwin Rohner in seiner Köhnlein-Ausstellung.HAPF/4

Alwin Rohner zeigt mit Horst Köhnlein Werke eines nur wenig bekannten Zweigs der deutschen Moderne.

Lauterach Die Werke des 2016 in Dornbirn verstorbenen Horst Köhnlein haben sich ihren Platz in der Postmoderne erobert. Das Privatmuseum „Kunst im Rohnerhaus“ ermöglicht am Sonntag, 5. März, von 10.30 bis 17 Uhr, bei freiem Eintritt einen Blick auf das außergewöhnliche künstlerische Schaffen, des dem expressiven Realismus zuzuordnenden Künstlers. Till Köhnlein, Sohn des Künstlers, wird die Schau eröffnen.

Einst als entartet gebrandmarkt

In der Zeit des Tausendjährigen Reiches wurden Vertreter des expressiven Realismus von den Nazis verfolgt und ermordet, ihre Kunst als entartet gebrandmarkt. Erst nach Kriegsende 1945 wurde diese Kunstform wiederentdeckt und fand als „Kunst der verschollenen Generation“ neue Beachtung.

Dieser Kunstrichtung zuzuordnen ist der 1935 im baden-württembergischen Reutlingen geborene Horst Köhnlein. Den gelernten Textildesigner führte sein beruflicher Werdegang auch zu F.M. Hämmerle nach Dornbirn. Dort ließ er sich mit seiner Frau Barbara und seinen zwei Söhnen nieder und die Stadt wurde ihm zur zweiten Heimat.

Sein künstlerischer Werdegang führte ihn als Autodidakt mit 22 Jahren nach Paris. Von der akademsichen Malerin Rigolett-Touillet wurde er unterrichtet. Von dieser Zeit an begleitete ihn die Malerei ein Leben lang als große Passion. In Bildstein richtete er sich ein Atelier in einem alten Bauernhaus ein. Mit 58 Jahren zog es ihn für zwei Monate nach Marokko. Diese für ihn andere Welt beeinflusste seinen Stil nachhaltig. Griechenland, die Pyrenäen und das südfranzösische Perpignan waren weitere Stationen seines Künstlerlebens. Mit 74 Jahren machte er sich für zwei Jahre nach Berlin auf. Ein Aufenthalt, der für ihn zur künstlerischen Offenbarung wurde.

Wie in der Beschreibung zur Ausstellung festgehalten, färbte Köhnleins Beruf als Dessinateur auf seine Arbeit als Künstler ab: „Die Collagetechnik wurde von ihm als verbindendes Element angewendet. Seine Bilder sind immer im Gegenständlichen verhaftet. Farbe und Komposition sind meist expressiv und geheimnisvoll.“ Über sein Leben und Werk brachte sein Sohn Till 2015 das Buch „Retrospektive“ heraus.

Der Kunstsammler Alwin Rohner fand Gefallen am Leben und Werk des Künstlers: „Köhnlein hat ein beachtliches künstlerisches Werk hinterlassen. Nicht alltäglich, gerade überraschend, haben sich seine Werke in der Postmoderne ihren Platz erobert.“ Die Kabinettausstellung erlaubt einen Blick auf das Schaffen eines Künstlers, dessen Werke gefangen nehmen und bisher einzigartig sind im Land. HAPF

Mystische Frauen mit Fuchs, entstanden 2006.
Mystische Frauen mit Fuchs, entstanden 2006.
Das Skizzenbuch des Künstlers Köhnlein, dessen zweite Heimat Vorarlberg wurde.
Das Skizzenbuch des Künstlers Köhnlein, dessen zweite Heimat Vorarlberg wurde.
Horst Köhnlein, weit gereister Künstler und Pfeifenraucher aus Passion.
Horst Köhnlein, weit gereister Künstler und Pfeifenraucher aus Passion.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.