Lustenau und sein Gastro-Problem

Austria-Café bis Ende des Jahres offen, Caterer für Reichshofsaal, Gemeinde als Gastro-Projektentwickler.
LUSTENAU Das Zentrum in Lustenau ist ein Sorgenkind ohne Ablaufdatum. Waren es vor über 20 Jahren heftige Konflikte wegen der Asphaltfarbe des Platzes (Stichwort Blauer Platz), so blieb die Gestaltung der Zentrumsfläche auch weiterhin ein Zankapfel.
Jetzt trüben Sorgen der Gemeindeverantwortlichen und vieler Bürger die Unternehmenslust im Herzen von Lustenau. Grund: Drei der fünf Lokale haben entweder bereits zugesperrt, oder werden das in absehbarer Zeit tun. Immerhin: Es gibt Perspektiven und Ideen, das Zentrum gastronomisch wieder zu beleben.
Einzige Konstante sind die zwei Gaststätten von Marcel Lerch, das „Piazza Azzurra“ und die „Bar iTaly“. Die Sorgenkinder am Platz:
Ehemalige „Zwickeria“. Seit Anfang dieses Monats ist das Lokal von Frank Hämmerle geschlossen. Der Pächter der gemeindeeigenen Räumlichkeiten war in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Immerhin: Es gibt Interessenten. „Um eine Nachfolge mache ich mir bei der früheren Zwickeria keine Sorgen“, sagt Bürgermeister Kurt Fischer (59).
Der „Goldene Löffel“. Die Pächter haben unlängst die Kündigung ihres noch zwei Jahre laufenden Vertrages eingereicht. „Bis 31. Juli dieses Jahres müssten die jetzigen Pächter den Betrieb noch gewährleisten. Das wäre noch während der Veranstaltungssaison im Zentrum. Wir müssen uns jetzt aber zusammensetzen und sehen, wie wir zu einer Lösung kommen“, sagt Raimund Zirker, Leiter der Wirtschaftsabteilung in der Gemeinde. Beim „Goldenen Löffel“ ist die gleichzeitige Bewirtschaftung des Reichshofsaals die große Hypothek.
Die jetzigen Pächter waren bei großen Veranstaltungen heuer zum Teil überfordert, konnten kurzfristig kein Personal zur Bewirtung auftreiben. Jetzt werde man sich mit Experten zusammensetzen, um ein gutes Konzept zu finden. „Wir denken daran, die Bewirtung im Saal durch einen Caterer machen zu lassen, sodass ein neuer Pächter des Lokals damit nicht belastet ist“, sagt Bürgermeister Kurt Fischer.
Das „Austria-Cafe“. Ursprünglich war eine Schließung mit Ende Juli vorgesehen. „Aber jetzt läuft alles darauf hinaus, dass wir das Café noch bis Ende Jahres an diesem Standort betreiben“, verkündet Austria-Lustenau-Vorstandssprecher Bernd Bösch. Unumstößlich ist der Auszug des Sekretariats aus dem Haus Kaiser-Franz-Josef-Straße 1. „Wir werden uns ins Reichshofstadion verfügen. Noch vor Beendigung des Neubaus dort“, ergänzt Bösch. Betont möchte er haben, „dass uns die Vermieterin nie los haben wollte. Es ist dies unsere Entscheidung“.
Gastgarten beim Austria-Café?
Für Bürgermeister Fischer ist klar: „Als Gemeinde müssen wir uns nicht nur um die zwei gemeindeeigenen Lokalitäten bezüglich Vermietung bemühen, wir wollen auch beim jetzigen Austria-Café projektentwicklerisch tätig werden. Es geht dort um ein wunderschönes altes Lustenauer Haus mit einer besonderen Atmosphäre.“ Als Idee geistert dem Gemeindechef auch eine Art Gastgarten zwischen Austria-Center und Gemeinde im Kopf herum.
Auf alle Fälle soll es auf lange Sicht ein gastronomisches Angebot am Standort des jetzigen Austria-Cafés geben. „Das kann auch in einer Kooperation mit der beim Campus Rotkreuz gebauten Großküche geschehen. „Dort werden ja frische regionale Mahlzeiten gekocht. Die können überall im Ort angeboten werden“, überlegt Fischer. Mit der Vermieterin des Gebäudes sei man in gutem Kontakt. VN-HK
„Beim ,Goldenen Löffel‘ ist die Bewirtschaftung des Reichshofsaals die große Hypothek.“

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.