Mit großen Maschinen gegen Erdbeben

Vorarlberg / 07.03.2023 • 21:35 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Schwere Baumaschinen sind derzeit im Rheinvorland zwischen Fußach und Lustenau zu sehen. Sie sind die Vorboten des Rhesi-Projekts.  IRR
Schwere Baumaschinen sind derzeit im Rheinvorland zwischen Fußach und Lustenau zu sehen. Sie sind die Vorboten des Rhesi-Projekts.  IRR

Im Rahmen von ­Rhesi werden Flussdämme verstärkt.

Hard, Fußach, Lustenau Die Modellversuche in Dornbirn haben vor allem eine Erkenntnis gebracht: Im Falle eines Erdbebens wären die ursprünglich geplanten Rheindämme abschnittsweise nicht stabil genug. Also müssen diese verstärkt werden.

In drei Testfeldern bei Hard, Fußach und Lustenau laufen derzeit wissenschaftliche Versuche mit dem Ziel, die Standsicherheit der Hochwasserdämme zu verbessern. Eine Methode ist dabei die Verwendung von Rüttelstopfsäulen, Vertikaldräns und auch Impulsverdichtung. „Vereinfacht gesagt werden Löcher gebohrt und mit Kies gefüllt. diese dienen als vertikale Drainage und sorgen zusätzlich für Stabilität“, erklärt Projektleiter Bernhard Valentini von der Internationalen Rheinregulierung (IRR).

Die bearbeiteten Dämme stehen entlang des Fussacher- und Diepoldsauer Durchstichs teilweise auf Untergrundschichten, die aus sehr feinen Sand- und Schluffteilchen sowie Torf und Tonschichten bestehen. In den Zwischenräumen ist Wasser. Ohne die Schwingungen eines Erdbebens ist das kein Problem. Der Untergrund ist stabil. Kommen jedoch starke horizontale Schwingungen ins Spiel, kann das Boden-Wasser-Gemisch die Stabilität verlieren. Diesen Vorgang nennt man Bodenverflüssigung. Der Untergrund wird dabei instabil, der Damm könnte sich in diesen Bereichen setzen oder schwer beschädigt werden.

Bis zu 70 Tonnen Gewicht

Um diese Arbeiten in den Versuchsfeldern auszuführen, werden schwere Baumaschinen mit einem Gewicht von bis zu 70 Tonnen eingesetzt. Nach Abschluss der Versuche und deren Auswertung werden die eigentlichen Stabilisierungsmaßnahmen im Rahmen der Umsetzung des Hochwasserschutzprojekts Rhein-Erholung-Sicherheit (Rhesi) durchgeführt. Rhesi soll die Verbesserung des Hochwasserschutzes gewährleisten. So wird die Abflusskapazität des Flusses über die gesamte Länge der internationalen Strecke (Kilometer 65 bis 91) von 3100 auf 4300 m3/s erhöht. Es geht um den Hochwasserschutz von 300.000 Menschen im Rheintal.

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