Solidarität mit den Frauen

Vorarlberg / 07.03.2023 • 19:43 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Dr. Beate Riedmann hat eine Praxis in Dornbirn.

Dr. Beate Riedmann hat eine Praxis in Dornbirn.

Menstruationsbeschwerden können schmerzhaft sein. Vorarlberger haben es getestet.

Dornbirn Jede dritte Frau in Österreich leidet unter starken Menstruationsbeschwerden, sodass die täglichen Aktivitäten beeinträchtigt werden. Sei es die Arbeit, der Haushalt oder die Schule. Dabei können die Symptome unterschiedlich sein, von Krämpfen bis Übelkeit und Kopfschmerzen. Die Schmerzen im Unterleib werden durch das Zusammenziehen der Gebärmutter ausgelöst. „Rund 80 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden unter Regelschmerzen. Besonders betroffen sind junge Frauen“, erklärt auch Dr. Beate Riedmann, Frauenärztin. Dabei spielen laut der Ärztin auch etliche Erkrankungen eine Rolle.

Tabuthema

In Spanien können Frauen, die unter Regelschmerzen leiden, zu Hause bleiben. Doch die Beschwerden der meisten Frauen werden trotzdem seitens der Gesellschaft nicht wahrgenommen oder gar kleingeredet. „Offen über Regelschmerzen zu sprechen, trägt dazu bei, dass die Gesellschaft ein verstärktes Bewusstsein für die Auswirkungen von Menstruationsbeschwerden entwickelt“, sagt Dr. Riedmann. Deswegen haben die VN mithilfe von Ibi Erbek, dem Geschäftsführer von Impuls EMS Training in Dornbirn, zwei Männer den ultimativen Test machen lassen. Ralph Homann aus Hard und Artur Mlynski aus Dornbirn machen bei dem Perioden-Simulations-Versuch freiwillig mit. „Ich habe schon viele Videos darüber gesehen, wie die Periodenschmerzen nachgemacht werden und wollte es auch ausprobieren“, sagt Homann.

EMS steht für elektrische Muskelstimulation. „Es ist so, dass wir Menschen bioelektrische Impulse aufbauen, um uns zu bewegen. Das gleiche Prinzip haben wir hier in dem Gerät“, erklärt Erbek. „Wir haben Ganzkörperanzüge, wo die Elektronen verkabelt sind, die wiederum mit dem System verbunden werden.“ So entsteht durch die Weste am Körper eine Muskelkontraktion.

Das Experiment

Die Impulse können vom System aus verstärkt oder reduziert werden. Eigentlich benutzen das viele Menschen, um ein effektives Training zu erzielen, da es einen hohen Nachbrenner-Effekt hat. „Wir wissen von vielen Kundinnen, dass es sich im Bauchbereich ähnlich anfühlt wie die Monatsbeschwerden“, sagt der Gründer. „Dadurch, dass wir es individuell einstellen können, können wir die Schmerzen nachahmen, dass es annähernd hinkommt.“ So können die Regelschmerzen durch das EMS simuliert werden. Genau das haben zwei Vorarlberger getestet.

Nach kurzer Erklärung und Einführung schlüpfen Ralph Homann und Artur Mlynski in die Westen. Nachdem die zwei Männer bereit sind, werden die Impulse Stück für Stück erhöht. Neben lautem Ätzen kommen die zwei Vorarlberger auch ins Schwitzen. Nach ein paar Minuten ist die Erfahrung auch schon vorüber. „Wir haben das jetzt zehn Minuten gemacht und Frauen haben das drei bis sieben Tage, das ist unvorstellbar“, erzählt Ralph Homann. Sein Kumpel, Artur Mlynski, stimmt ihm zu: „Bei starken Regelschmerzen verstehe ich es, wenn man ein bis zwei Tage Krankenstand nimmt. Ich würde in dem Zustand sicher nicht arbeiten gehen.“ Dass die Unterleibsschmerzen die Leistung insgesamt beeinflussen können, ist sich auch die Ärztin sicher: „Die Periode und die damit verbundenen Symptome können die Arbeitsfähigkeit deutlich beeinflussen und sind somit ein Grund für Krankenstand.“ Vn-pem

Ralph Homann (links) und Artur Mlynski haben den Versuch gemacht. vn/pem
Ralph Homann (links) und Artur Mlynski haben den Versuch gemacht. vn/pem
Die Vorarlberger haben gespürt, wie sich ungefähr Periodenschmerzen anfühlen.
Die Vorarlberger haben gespürt, wie sich ungefähr Periodenschmerzen anfühlen.

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