„Warum nicht über das große Deutsche Eck“

Vorarlberg / 09.03.2023 • 19:20 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
<p class="caption">Die Deutsche Bahn führt derzeit wieder Bauarbeiten im Deutschen Ecke durch. Bis voraussichtlich 2. Mai kommt es deswegen zu Sperren entlang der Bahnstrecke. <span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="marker"><span class="copyright">ÖBB</span></span></p>

Die Deutsche Bahn führt derzeit wieder Bauarbeiten im Deutschen Ecke durch. Bis voraussichtlich 2. Mai kommt es deswegen zu Sperren entlang der Bahnstrecke.  ÖBB

Bahnärger wegen Bauarbeiten im Deutschen Eck: Leser wollen Korridor über München.

Schwarzach Chronisch überfüllte Nachtzüge, total veraltete Liegewagen und zu allem Überdruss immer wieder Bauarbeiten durch die Deutsche Bahn im Deutschen Eck: Der VN-Bericht über den Bahnärger von Petra Böck (47) hat zu etlichen Reaktionen geführt.

Leidensgenossen

Die Lochauerin pendelt wie berichtet alle zwei bis drei Wochen mit dem Nachtzug nach Wien. Seit ein paar Jahren sei das eine Katastrophe. Die Lage spitze sich immer weiter zu, macht sie ihrem Ärger Luft. „Wenn es so weitergeht, muss ich bald auf das Auto oder das Flugzeug umsteigen, weil es einfach nicht mehr funktioniert.“ Die Bauarbeiten durch die Deutsche Bahn, die Schienenersatzverkehr, Umleitungen und Verspätungen zur Folge haben, tun ihr Übriges dazu. Bei Petra Böck haben sich in den vergangenen Tagen etliche VN-Leser gemeldet, die ihre „leidvollen Erfahrungen mit der Deutschen Bahn“ schildern. Für andere stellt sich grundsätzlich die Frage: Warum gibt es eigentlich keinen Tarifkorridor großes Deutsches Eck über Lindau-München, wie es ihn übers kleine Deutsche Eck Kufstein-Salzburg gibt? „Seit Ende 2020 ist die Bahnstrecke München-Lindau endlich durchgehend elektrifiziert, warum gibt es keine Rail-Jet Verbindung, die diese Bezeichnung wirklich verdient, zwischen Wien-St. Pölten-Linz-Salzburg-München-Bregenz-St. Gallen-Zürich? Zumindest zweimal täglich in der Früh und am frühen Abend in beide Richtungen, das wäre in einer Fahrzeit Bregenz-Wien von etwas mehr als sechs Stunden möglich“, hält ein „Leidgenosse“, der sich auch an die VN-Redaktion gewandt hat, fest.

Christoph Gasser-Mair ist ÖBB-Pressesprecher.
Christoph Gasser-Mair ist ÖBB-Pressesprecher.

Er verstehe selbstverständlich die Kundenwünsche, insbesondere aus Vorarlberg. Die dahinterliegende Thematik sei jedoch sehr komplex und liege insbesondere nicht ausschließlich im Zuständigkeitsbereich der ÖBB, sagt ÖBB-Pressesprecher Christoph Gasser-Mair. Zum einen gäbe es nach wie vor eine sehr beschränkte Streckenkapazität im Abschnitt Buchloe-Lindau. „Die Strecke wurde zwar elektrifiziert, ist aber weiter eingleisig mit großen Abständen zwischen den Kreuzungs- bzw. Begegnungsbahnhöfen. Das bedeutet, dass zusätzliche Fernverkehrszüge zu den zweistündlichen EC-Verbindungen München-Zürich nicht möglich sind, ohne den bayerischen Regionalverkehr zu stören“, führt Christoph Gasser-Mair aus.

“Keine nennenswerte Auswirkung”

Darüber hinaus seien die RJX-Züge nach Bregenz und Zürich westlich von Salzburg Teil des gemeinwirtschaftlich finanzierten Fernverkehrsangebotes der ÖBB im Rahmen eines Verkehrsdienstevertrages mit dem Verkehrsministerium (BMK) bzw. der Schieneninfrastruktur Dienstleistungsgesellschaft (SCHIG). „Die Haltemuster der RJX-Züge wurden in Abstimmung mit den Bestellern festgelegt worden, sowohl mit Berücksichtigung optimaler Umstiegsmöglichkeiten zum Regionalverkehr als auch der touristischen Bedürfnisse in Tirol und Vorarlberg. Ein Entfall dieser Halte würde keine nennenswerte Auswirkung auf die Fahrzeiten der RJX-Verbindungen haben“, bekräftigt der Pressesprecher, der weiters anmerkt: Selbst wenn es genügend Kapazitäten für zusätzliche Direktzüge Wien-München-Bregenz gäbe, müssten auf dieser Strecke die regulären internationalen Tarife gelten. „Die Anwendung von innerösterreichisch gültigen Tarifangeboten wie Klimaticket auf ausländische Korridorstrecken setzt immer einen entsprechenden Staatsvertrag voraus, wie es ihn für die Strecke über das „Deutsche Eck“ gibt. Einen solchen gibt es für den Abschnitt Lindau-Salzburg nicht.“

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