Diesen Frühling wird E10 Super-Benzin ablösen

Konzerne steigen auf Treibstoff mit mehr Bioethanol um.
Schwarzach Vor einem Jahrzehnt war der Aufschrei groß, als sowohl in Deutschland und Österreich E10 als primärer Treibstoff eingeführt wurde. Deutschland zog die Einführung dennoch durch, Österreich machte einen Rückzieher.
Nun wird es im Laufe des Aprils bei vielen Tankstellen im Land zwei Umstellungen geben: Einerseits wird das Angebot vom Wintertreibstoff auf die Sommermischung umgestellt. Und andererseits von E5- auf E10-Benzin. „Die meisten großen internationalen Betreiber von Tankstellen werden umstellen“, bestätigt auch Fachgruppenobmann und Energiehändler Peter Aberer. Ottokraftstoffe mit maximal fünf Prozent Bioethanol wird es an diesen Tankstellen dann voraussichtlich nur noch bei den Premiumprodukten geben. Die OMV bestätigt die Pläne, man werde die Kundschaft zeitnah informieren.
Die Umstellung auf E10 hat Fürsprecher, gerade unter den Automobilisten wie dem ÖAMTC. Schließlich ist der Treibstoff mit Alkoholzumischung ein einfaches Mittel, um die Klimabilanz aufzubessern. Umweltschutzorganisationen warnen, den Effekt von E10 für den Klimaschutz nicht zu überschätzen. Bei Fahrzeugen, die vor 2011 gebaut wurden, kann der Treibstoff eventuell den Motor angreifen. Welche Modelle dies betrifft, kann man auf der Webseite e10tanken.at abfragen.
E5 wird zur Preisfrage
„Es kann sich jeder Betreiber aussuchen, welchen Treibstoff er anbietet“, betont der Großhändler. Allein schon da es in Deutschland beide Kraftstoffe parallel gibt, sind beide auch weiterhin grundsätzlich verfügbar. „Es wird sicher Tankstellen mit E5 geben, aber es kann sein, dass es nicht die gewohnte sein wird“, ist Aberer überzeugt.
Welcher Treibstoff verfügbar ist, erkennt der Kunde an der Kennzeichnung an der Zapfpistole und -säule. Tankstellen mit zwei getrennten Benzinspeichern könnten auch beide Treibstoffe parallel anbieten. „E10 wird aber vermutlich etwas günstiger sein als E5“, schätzt Aberer. Dies liege jedoch nicht am Marktpreis, sondern an der CO2-Besteuerung. In Deutschland ist E5 etwa sechs Cent teurer als E10; dennoch war der Marktanteil 2020 nur bei etwa 17 Prozent, 77 Prozent tankten E5. Die Entscheidung, ob sich E10 durchsetzt, trifft damit wohl nicht der Anbieter. “Die Frage ist nun, wie es der Kunde annimmt”, weiß auch Aberer.
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