Einmal mehr war es viel zu warm im Land

Auch der jüngste Winter ist in Vorarlberg ganz im Zeichen des Klimawandels gestanden.
SCHWARZACH Der kalendarische Winter ist noch nicht ganz vorbei, der meteorologische ging bereits Ende Februar zu Ende. In Vorarlberg ist er einmal mehr ganz im Zeichen des Klimawandels gestanden. Das ist man beinahe schon gewohnt: In Bregenz war es mit durchschnittlich 3,2 Grad fast doppelt so mild wie in der Vergleichsperiode 1991 bis 2020. Landesweit sei es der elftwärmste Winter der Messgeschichte gewesen, so Alexander Orlik von „GeoSphere Austria“ (ehemals „Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik“, ZAMG). Wobei man wissen muss, dass diese Geschichte über 150 Winter umfasst. In Bregenz beginnen die offiziellen Aufzeichnungen 1869/70.

Seither beträgt die Erwärmung in den meteorologischen Wintermonaten Dezember, Jänner und Februar laut Orlik immerhin schon zweieinhalb Grad. Zwischendurch, von 1880 bis 1920, sei es zwar kälter geworden, unterm Strich finde die Erwärmung jedoch nachhaltig statt. Wenn man den Sommer mitberücksichtige, stelle man fest, dass sie seit den 1980er- und 1990er-Jahren sogar stärker geworden sei: „Da kann man nicht mehr davon sprechen, dass sich die Verhältnisse schon wieder einmal normalisieren werden.“ Auch bei den Niederschlagsmengen gab es heuer große Abweichungen vom langjährigen Mittel. Von Bregenz über Langen am Arlberg bis Warth ist um gut ein Drittel weniger zusammengekommen. Daher handelte es sich auch durchwegs um einen sehr schneearmen Winter. Besonders in den Niederungen, wo es immer wieder zu mild war, damit es weiß werden kann. In Feldkirch belief sich die Neuschnee-Gesamthöhe auf neun Zentimeter. Damit war sie über fünf Mal kleiner als im langjährigen Mittel (47 cm). In Warth, wo die Durchschnittstemperatur mit minus 1,9 Grad unter dem Gefrierpunkt lag, kam sie diesem näher, blieb mit etwas mehr als zweieinhalb Metern (bzw. 256 Zentimetern) aber ebenfalls deutlich darunter. Im Schnitt fallen hier im Winter alles in allem rund vier Meter Schnee.
Erhebliche Schwankungen
Ist auch das ein Ausdruck des Klimawandels? Nein, sagt Alexander Orlik im Gespräch mit den VN: Bei den Niederschlagsmengen gebe es von Saison zu Saison und von Jahr zu Jahr erhebliche Schwankungen. Tendenziell stelle man eher sogar einen leichten Zuwachs fest in Vorarlberg. Das Problem sei, dass oftmals Extreme aufeinander folgen würden. Also etwa Phasen mit viel Regen oder Schnee in kurzer Zeit und Phasen mit anhaltender Trockenheit. Und dass es aufgrund höherer Temperaturen zu mehr Verdunstung komme: „Auch das führt zu Feuchtigkeitsdefiziten in den Böden“, so Orlik.
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