Zur AHS auch ohne lauter Einser

Vorarlberg / 13.03.2023 • 19:33 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
An den Gymnasien ist die Matura das Fernziel. Das haben viele Eltern im Kopf. VN/STIPLOVSEK
An den Gymnasien ist die Matura das Fernziel. Das haben viele Eltern im Kopf. VN/STIPLOVSEK

Offizielle Zahlen bestätigen Trend. Weniger Volksschüler drängen ins Gymnasium.

BREGENZ Andreas Kappaurer (62), pädagogischer Leiter der Bildungsdirektion Vorarlberg, ist entspannt. „Die Zahlen haben sich normalisiert. Es ist wie vor drei Jahren.“ Kappaurer spricht über die Anmeldungen der diesjährigen Volksschulabgänger an Sekundarschulen. Die Zahlen liegen nun offiziell vor. Der von den VN bereits berichtete Trend hat sich bestätigt. Es wurden weniger VS-Viertklässler in den zehn heimischen Langformgymnasien angemeldet.

Von 4148 Schülern waren es heuer 1040, noch im vergangenen Jahr betrug die Zahl 1214. Es werden insgesamt 25,1 Prozent (29,3 Prozent im Vorjahr) der Volksschulabgänger in einer AHS ihre Sekundarschulkarriere beginnen. An die Mittelschulen kommen 2844 Schüler, das sind 68,5 Prozent der Volksschulabgänger gegenüber 65,7 Prozent im Vorjahr.

Niveau von 2020

„Wir haben das Niveau von 2020, also vor Corona, erreicht. Diese Zahlen nehmen Druck weg vom System. Ich war schon etwas überrascht, dass sie jetzt so sind wie sie sind“, räumt Kappaurer ein.

Was bedeutet: Alle Kinder mit lauter Einser im Zeugnis finden Einlass in ihre Wunschschule. Jene mit einem Gut in der Schulnachricht haben das Ticket für eine AHS, auch wenn nicht in allen Fällen an ihrer Erstwunschschule. An einigen Standorten, vor allem im Bezirk Bludenz, ist auch eine Aufnahme mit zwei Gut möglich.

980 von 1040

„Von den 1040 fürs Gymnasium angemeldeten Kindern, bekommen 980 auch tatsächlich einen Platz. Wir müssen heuer deutlich weniger als 100 Schüler abweisen“, streicht Kappaurer heraus. Für das Schuljahr 2023/2024 werden 39 oder 40 erste Klassen eröffnet. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 43.

Gründe für den Rückgang der Gymnasiumsanmeldungen gibt es wohl mehrere. „Die Leistungsanforderungen und die in den Coronajahren erwünschte Milde haben dazu sicher beigetragen“, vermutet Kappaurer. Ebenso könnten einige Eltern vom riesigen Ansturm des letzten Jahres abgeschreckt worden sein.

Hinzu kommt eine gezielte Kampagne der Bildungsdirektion an den Volksschulen mit dem Ziel, den Mut zu leistungsgerechten Noten aufzubringen. Das führte unter anderem zur Bildung von Lehrerteams, die einheitliche Standards und Schularbeiten erarbeiteten.

Ohne Anmeldung

Kappaurer sieht in den diesjährigen Anmeldezahlen auch eine Stärkung der Mittelschulen. „Viele Maturanten kommen ja aus Mittelschulen. Das zeigt, dass diese Qualität haben und alle Karrierechancen offen halten.“ Bemerkenswerte Facette der präsentierten Anmeldezahlen: mit 264 Schülern, die sich nirgends angemeldet haben, gibt es für diese Kategorie eine Rekordzahl. „Darunter sind viele Flüchtlingskinder und Kinder, die sich noch im häuslichen Unterricht befinden“, hat Kappaurer dafür eine Erklärung. VN-HK

„Die Aufnahmezahlen ins Gymnasium entsprechen jenen von vor drei Jahren.“

Zur AHS auch ohne lauter Einser

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