Das Land geht in die Impf-Offensive

HPV- und Masernimpfwoche in den Impfstraßen in Dornbirn und Nüziders.
Bregenz Humane Papilloma Viren (HPV) sind Auslöser für verschiedenste Krebserkrankungen und Masern die infektiöseste Kinderkrankheit überhaupt. Gegen beide Übel wäre ein Kraut gewachsen, nämlich die Impfung. Um das Angebot in die Breite zu bringen, organisiert das Land eine HPV- und Masern-Impfwoche. Vom 18. bis 25. März wird in den Impfstraßen in Dornbirn und Nüziders nicht nur gegen Covid, sondern auch gegen Masern und HPV geimpft. Für diese Impfungen ist eine Anmeldung erforderlich. Eine entsprechende Anmeldeplattform wurde eingerichtet. „Beide Impfungen sind aus medizinischer Sicht dringend zu empfehlen“, sagte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher bei einer Pressekonferenz. Der betonten Sinnhaftigkeit steht allerdings eine zunehmende Impfskepsis gegenüber. Früher waren es die Kosten, die viele Eltern daran hinderte, ihre Töchter und Söhne gegen HPV impfen zu lassen. Zwischen 600 und 700 Euro haben die zwei Teilimpfungen gekostet. Seit Kurzem ist die Impfung für Neun- bis 21-Jährige gratis. Davon erhoffen sich die Gesundheitsexperten einen ordentlichen Schub. Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher sprach von einem Meilenstein, mit dem sich viel Leid verhindern lasse, besonders was den Gebärmutterhalskrebs betrifft. „90 Prozent der Fälle werden von HP-Viren ausgelöst. Jährlich sterben 150 bis 180 Frauen in Österreich an diesem Krebs“, verdeutlichte er die Brisanz. Bis dato liegt die HPV-Durchimpfungsrate österreichweit aber gerade einmal bei 46 Prozent. Auch Tumoren im Mund-, Rachen- und Analbereich gehen auf das Konto von HP-Viren. Grabher gab auch zu bedenken, dass eine durchgemachte HPV-Infektion keine Immunität und damit keinen langfristigen Schutz hinterlässt. „An guten Argumenten für die Impfung würde es also nicht fehlen“, merkte er an. „Mit der HPV-Impfung könnte Gebärmutterhalskrebs ausgerottet werden“, ergänzte Ärztekammerpräsident Burkhard Walla.
Keine „Überimpfung“
Bei Masern ist der Impfschutz ebenfalls prekär. Lücken hat vor allem die Pandemie aufgerissen. Aus dem Geburtsjahrgang 2021 verfügen 62 Prozent der Kinder über eine Teilimpfung und nur 46 Prozent über eine Vollimmunisierung, erhob der Landessanitätsdirektor. Die Masernimpfung werde immer häufiger nach hinten geschoben: „Erschreckend.“ Wolfgang Grabher warnte davor, eine Maserninfektion zu bagatellisieren: „Eines von 600 Kindern, das Masern durchgemacht hat, entwickelt im Laufe der Jahre eine unheilbare Gehirnentzündung.“ Gegen Masern sollte sich impfen lassen, wer nicht sicher ist, dass er irgendwann geimpft wurde oder die Erkrankung nicht sicher durchgemacht hat. Verimpft wird ein Dreifachimpfstoff, der auch gegen Mumps und Röteln wirkt. Eine Überimpfung sei nicht möglich, betonten die Mediziner.
In den Impfstraßen erfolgt die Erstimpfung, die erforderlichen weiteren Teilimpfungen werden bei niedergelassenen Ärzten durchgeführt. „Es gibt keine Fachbeschränkungen mehr. Jeder Arzt kann impfen“, so Burkhard Walla. Ab dem kommenden Jahr wird auch die Grippeimpfung eine Kassenleistung. VN-MM
„Beide Impfungen sind aus medizinischer Sicht dringend zu empfehlen.“
Details zur Impfwoche
Impfstandorte Dornbirn Messehalle und Nüziders, Covid-Teststation, Waldburgstraße 43
Impfzeiten Samstag, 18. März von 9 bis 12 Uhr; Montag 20. März bis Donnerstag 23. März jeweils von 15 bis 19 Uhr; Freitag, 24. März von 15 bis 18 Uhr, Samstag, 25. März von 9 bis 12 Uhr
Anmeldungen https://links.vorarlberg.at/f/anmeldung-impfwoche
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.