Corona verschwindet nicht mehr
Dutzende Spitalspatienten mit einer Infektion zählen zur „neuen Normalität“.
SCHWARZACH Corona werde im Alltag kaum noch wahrgenommen, bestätigt Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher im Gespräch mit den VN: „Alle Maßnahmen sind aufgehoben worden.“ Auch wenn viele Menschen in einem geschlossenen Raum sind, gibt es so gut wie niemanden mehr, der beispielsweise eine Maske trägt.
Erheblicher Aufwand
Zur „neuen Normalität“ zählt auf der anderen Seite aber auch das: In Vorarlbergs Spitälern befanden sich gestern 44 Patienten mit einer bestätigten Infektion. Vier davon mussten intensivmedizinisch behandelt werden. In Summe sind das laut Grabher relativ viele Patienten: „Im Februar handelte es sich um fünf bis zehn.“ Auf den Intensivstationen gehe mit jedem einzelnen ein erheblicher Aufwand für das Personal einher.
Laut Prognosekonsortium des Gesundheitsministeriums dürfte die Zahl auf Ostern hin nur leicht zurückgehen. In weiterer Folge wird sie laut Grabher einmal höher und einmal niedriger sein: „Damit müssen wir leben lernen. Es wird immer Spitalspatienten mit Corona geben. Das wird nicht ganz verschwinden. Ich fürchte, dass uns das in den nächsten Jahren erhalten bleiben wird.“
Kleine Winterwelle
Immerhin: Im Moment scheint das Infektionsgeschehen nach einer kleinen Winterwelle wieder etwas nachzulassen. Die Inzidenz bestätigter Fälle pro 100.000 Einwohner und Woche ist in Vorarlberg von mehr als 200 Anfang März auf rund 150 gesunken. Das ist der niedrigste Wert bundesweit. In Wien liegt er noch immer über 500. In den benachbarten Regionen des Bodenseeraums ist er wiederum deutlich niedriger als hierzulande. Das dürfte vor allem aber mit unterschiedlichen Testintensitäten zusammenhängen. In der Tendenz ist die Entwicklung praktisch überall gleich. Bei der Virenlast, die im Abwasser gemessen wird, gibt es laut Christoph Scheffknecht, dem Leiter des Umweltinstituts des Landes, in sämtlichen Kläranlagen einen „fallenden Trend“. Ausnahme: Dornbirn. Alles in allem stimme die Entwicklung mit jener in ganz Österreich überein. Zu Verschiebungen ist es in den vergangenen Wochen bei der Zusammensetzung der Virusvarianten gekommen. Landesweit sind BA.2 und BA.5 zwar noch vorhanden, XBB ist laut Scheffknecht mittlerweile aber „eindeutig dominant“. In Abwasserproben mehrerer Kläranlagen habe sie andere Subvarianten gar schon ganz verdrängt und einen Anteil von 100 Prozent erreicht. XBB gilt als besonders ansteckend, aber nicht gefährlicher, was Infektions- und Erkrankungsverläufe betrifft. JOH
„Damit müssen wir leben lernen. Ich fürchte, dass uns das in den nächsten Jahren erhalten bleiben wird.“
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