20 Jahre Palliativstation Hohenems

Landeskrankenhaus lud zum Festakt und Symposium anlässlich des Jubiläums ein.
Hohenems „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben“, sagte Cicely Saunders, die Begründerin der modernen Hospizbewegung und Palliativmedizin. Ganz in diesem Sinne begleitet und behandelt das Team der Palliativstation am Landeskrankenhaus Hohenems seit nunmehr 20 Jahren unheilbar kranke Menschen auf dem letzten Stück ihres Lebensweges. Das runde Jubiläum wurde kürzlich mit einem Palliativsymposium und einem Festakt begangen.

„Im Mittelpunkt steht der Erhalt bestmöglicher Lebensqualität“, erklärt der geschäftsführende Oberarzt Dr. Otto Gehmacher die Arbeit der Palliativstation am Landeskrankenhaus Hohenems. „Dazu gehören vor allem eine gute Symptomkontrolle, um Beschwerden zu lindern, und eine ganzheitliche Betreuung, die durch ein interprofessionelles Team geleistet wird.“ Neben den Patienten steht das Palliativteam deren Angehörigen in dieser für alle höchst belastenden Situation unterstützend zur Seite. Zwei Drittel der Patienten werden wieder entlassen, aber Palliative Care bedeute auch Sterbebegleitung.

Im März 2003 eröffnete im Kaiserin-Elisabeth-Trakt am LKH Hohenems Vorarlbergs erste und bislang einzige Palliativstation. Hier erfolgt seither die akute palliativmedizinische Versorgung von Menschen mit einer nicht heilbaren, weit fortgeschrittenen Erkrankung. Die 2018 erweiterte Abteilung verfügt über 16 Betten und nimmt jährlich rund 360 Patienten stationär auf.
„Palliative Care hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten stetig weiterentwickelt und gehört inzwischen zum ‚Standard-Repertoire‘ in der Betreuung Schwerkranker“, berichtet Primar Dr. Günter Höfle, Leiter der Inneren Medizin am LKH Hohenems. Ursprünglich wurde die Palliativmedizin fast nur bei „austherapierten“, todkranken Krebspatienten angewendet. Inzwischen finden sich unter den Patienten auch viele chronisch kranke Menschen mit hoher Symptomlast, zum Beispiel mit schweren Lungenerkrankungen (COPD), fortgeschrittener Herzschwäche, Leberzirrhose und neurologischen Erkrankungen. „Studien haben gezeigt, dass Patienten, bei denen eine unheilbare Krankheit mit belastenden Symptomen diagnostiziert wird, von Beginn ihrer Behandlung an von einer Palliativbetreuung profitieren. Ihre Lebensqualität ist höher und sie benötigen auch weniger Spitalsaufenthalte“, verdeutlicht Palliativmediziner Dr. Otto Gehmacher.

Sterben werde in der heutigen Gesellschaft immer weniger sichtbar und verlagere sich zunehmend in Krankenhäuser und Pflegeheime. „Das 20-jährige Bestehen der Palliativstation am LKH Hohenems haben wir daher zum Anlass genommen, eine offene Auseinandersetzung mit Themen wie Sterben und Tod, Krankheit und Schmerz, aber auch Hoffnung und heilsame Pflege anzuregen“, so Gehmacher.
Sein Team organisierte eigens dazu ein Symposium. Die Fachveranstaltung stand unter dem Motto „Die Kunst des Heilens“. Vorträge von Experten spannten dabei einen weiten Bogen: von einer Ethik der Zwischenmenschlichkeit über die Geschichte der Heilkunst bis hin zu Fortschritten in der Onkologie. Zusätzlich teilte das Palliativteam mit den mehr als 250 Teilnehmern Erfahrungen aus. Einen humorvollen Akzent setzte Kabarettistin Gabi Fleisch mit ihrem Programm „Uf Tod und Leaba“.
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