Bahnausbau Klosterbogen nimmt Fahrt auf

Vorarlberg / 17.03.2023 • 18:06 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Beim Klosterbogen in Bludenz wird auf einer Länge von 1,4 Kilometern ein zweites Gleis verlegt. ÖBB/hartinger
Beim Klosterbogen in Bludenz wird auf einer Länge von 1,4 Kilometern ein zweites Gleis verlegt. ÖBB/hartinger

Lange standen die ÖBB auf der Bremse: Jetzt soll es beim zweigleisigen Ausbau Schlag auf Schlag gehen.

Bludenz Oft mahlen Mühlen langsam. Wäre es nach den Vorstellungen des Landes gegangen, würden längst zwei Gleise am Klosterbogen in Bludenz existieren. Die ÖBB standen beim Ausbau der Arlbergstrecke allerdings lange auf der Bremse. 2015 flog das Projekt „aufgrund gesamtwirtschaftlicher Aspekte“ aus dem Rahmenplan der Bahn. Bereits eingelöste Grundflächen wurden zurückgegeben, die eisenbahnrechtliche Baugenehmigung erlosch. Erst 2021 kehrte das Infrastrukturprojekt zurück auf die Agenda der ÖBB. Jetzt nimmt der Ausbau Klosterbogen Fahrt auf.

„Bei Eisenbahninfrastruktur braucht es einen langen Atem“, konstatiert der zuständige Landesrat Daniel Zadra (38). Dass beim Ausbau der Arlbergstrecke unnötig viel Zeit vergeudet wurde, bekräftigt auch er. „Da hat es in der Vergangenheit Fehlentscheidungen der ÖBB gegeben. Wir sind jetzt aber froh, dass wir mit dem zweigleisigen Ausbau Klosterbogen in der Zielgeraden sind.“

Vorarbeiten haben bereits stattgefunden. Seit Februar laufen erste Erkundungsmaßnahmen. Diese würden eine wichtige Basis für die weiteren Planungen und die daran anschließenden behördlichen Genehmigungsprozesse bilden, heißt es seitens der ÖBB. Das Großprojekt sieht den zweigleisigen Ausbau des Klosterbogens, beginnend von der östlichen Einfahrt des Bahnhofs Bludenz auf 1,4 Kilometern Länge in Richtung Arlberg vor. „Ziel ist es vor allem, die Verspätungen auf der Strecke in den Griff zu bekommen“, sagt Landesrat Daniel Zadra. Es handle sich in erster Linie um eine Investition in die Qualität und Verlässlichkeit.

Neue Lärmschutzwände

Als Begleitmaßnahmen sind laut Bahn auch neue Lärmschutzwände vorgesehen, die einen deutlich besseren Schutz für Anrainer versprechen. Zudem würden die Kreuzungsbereiche der L 190 und L 97 umgebaut und fußgänger- sowie fahrradfreundlicher gestaltet. Die Planungen für das Gesamtprojekt sollen laut ÖBB bis 2024 abgeschlossen sein. Danach erfolge die Einreichung für das UVP-Verfahren. Der Baustart ist schließlich für 2026 avisiert.

Auch zuletzt hat sich der Zeitplan erneut ein wenig nach hinten verschoben. So ist die Fertigstellung des 38-Millionen-Euro-Projekts nun für 2028 vorgesehen, zwei Jahre später als noch bis vor Kurzem kommuniziert. Das Land habe stark darauf gedrängt, dass der Ausbau jetzt startet, so der grüne Landesrat. Eine Verzögerung von 24 Monaten sei bei der Größenordnung des Projekts allerdings nicht weiter ungewöhnlich.

Lange stand es um die Stimmung zwischen Land und Bahn nicht zum Besten. Die Arlbergbahn gleiche einer Kaiser-Franz-Josef-Gedächtnisbahn, ärgerte sich Zadras Vorgänger Johannes Rauch und sprach von einem Affront gegenüber Vorarlberg. Das war vor acht Jahren. Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet. Zadra schlägt versöhnliche Töne an. „Wichtig ist, dass das Ausbauprojekt jetzt ins Ziel gebracht wird.“ Für den zukünftigen Bahnausbau im Land hoffe er auf eine raschere Umsetzungsgeschwindigkeit. Das sei Voraussetzung für die angestrebte Mobilitätswende. vn-mig

„Wir sind froh, dass wir mit dem Projekt jetzt in der Zielgeraden sind.“

Teil des Gesamtprojekts sind Verbesserungen beim Lärmschutz.ÖBB
Teil des Gesamtprojekts sind Verbesserungen beim Lärmschutz.ÖBB
Bahnausbau Klosterbogen nimmt Fahrt auf

Informationsveranstaltung der ÖBB zum Projekt: 21. März (17 bis 20 Uhr), VS Bludenz Mitte/Musikschule Bludenz (Zugang über die Schillerstraße)

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