Neue Denkanstöße in Richtung Zukunft

Vorarlberg / 17.03.2023 • 15:46 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Podiumsdiskussion zum Thema „Tourismus im Wandel“.christian Hirschmann/ STR
Podiumsdiskussion zum Thema „Tourismus im Wandel“.christian Hirschmann/ STR

PIZ Zukunftslabor für nachhaltigen Tourismus im Montafon lud zum Vortrag mit Bettina Ludwig.

Schruns Das PIZ Zukunftslabor Montafon beschäftigt sich mit Fragen der Nachhaltigkeit im Tourismus und das bereits seit eineinhalb Jahren. In dieser Zeit gab es diverse Veranstaltungen wie etwa Workshops, Vorträge, Impulsgespräche und vieles mehr. Dieser Tage fand ein neues Format für alle Tourismusverantwortlichen des Tales in der Schrunser Kulturbühne statt.

„PIZ Keynote“ ist eines jener Veranstaltungsformate, die mit neuen Denkanstößen in Richtung Zukunft anregen. Über 120 Personen aus Tourismus, Wirtschaft und Politik folgten der Einladung in die Kulturbühne Schruns, wo Kulturantrophologin Bettina Ludwig unter dem Thema „Unserer Zukunft auf der Spur“ von ihren Forschungen in der Kalahari-Wüste berichtete. Mit einfachen Beispielen zeigte sie auf, dass Menschen vor allem kulturell bedingt handeln und es für andere Völker auch andere Werte gibt. Als Kultur- und Sozialanthropologin forscht die Wienerin in der Kalahari-Wüste seit Jahren über und mit Jäger- und Sammlerinnen-Gesellschaften, um zu verstehen, wie auch heute, in einer von postmaterialistischen geprägten Wertewelt, Menschen nach wie vor mit den einfachsten Mitteln ihr Leben führen. „Diese Lebensform verrät viel darüber, wie wir tatsächlich funktionieren“, so Ludwig.

Mit ihren Erkenntnissen aus der partizipativen Forschung sowie aus 300.000 Jahren Menschheitsgeschichte stellte die Speakerin das Menschen- und Weltbild des Publikums auf den Kopf. Phänomene wie Zeit, Besitztum und Naturverbundenheit wurden hinterfragt und – in Hinblick auf die Gegenwart – neu beleuchtet. Mit einfachen Beispielen zeigte sie auf, dass Menschen vor allem kulturell bedingt handeln und es für andere Völker auch andere Werte gibt. Gleichzeitig schlug Bettina Ludwig die Brücke zu einem Mindset in unserer Kultur und dem Tourismus und ließ staunende Zuschauer auf der Kulturbühne zurück, die von der Anthropologin viel Stoff zum Nachdenken erhielten.

Podiumsdiskussion

Im Anschluss daran gab es eine Podiumsdiskussion zum Thema „Tourismus im Wandel“ unter der Leitung von PIZ-Chef Chris Eichhorn, der auf der Bühne neben Montafon- Tourismus-Geschäftsführer Manuel Bitschnau auch die Kulturanthropologin Bettina Ludwig, Judith Grass, Geschäftsführerin der Golm Silvretta Lünersee Tourismus GmbH, Unternehmensberater und Wirtschaftsphilosoph Stefan Hagen, die Leiterin für Marketing & Personal des Hotels Fernblick, Magdalena Zudrell, sowie Nachhaltigkeitsmanagerin des PIZ Jessica Ganahl begrüßte. In diesem Forum wurden diverse Fragen von den Diskussionsteilnehmern beantwortet, wie beispielsweise Nachhaltigkeit bereits umgesetzt wird. Unter Anleitung von Chris Eichhorn, Kurator des PIZ Montafon, standen des Weiteren Fragen wie „Wozu sind wir imstande?“, „Was können wir besser machen?“ oder „Was bedeutet das Leben im Hier und Jetzt?“ in Bezug auf den Tourismus im Raum.

So erklärte Magdalena Zudrell, dass in ihrem Betreib natürlich auf alternative Energien gesetzt wird, dies für den Gast aber eher zweitrangig sei. „Viel mehr Wert legt er auf Regionalität bei Essen und Lebensmitteln. Und diesem Bereich wird in unserem Betrieb auch stark Rechnung getragen“, so Magdalena Zudrell.

„Wir haben das PIZ Zukunftslabor Montafon deshalb ins Leben gerufen, weil wir ein Bewusstsein für eine nachhaltige Tourismusentwicklung schaffen wollten. Weiters ist das Ziel, diverse Produkte nachhaltig auszurichten und die gesamte Destination Montafon als eine der ersten Regionen nachhaltig zu entwickeln“, erklärte Manuel Bitschnau die Ziele des Zukunftlabors, das nun insgesamt auf vier Jahre hin mit diversen Events ausgerichtet ist. Chris Eichhorn schlug in dieselbe Kerbe: „Wir sind der zentrale Think-Tank, der neue Lösungen, Formate oder Innovationen für den Tourismus in der Region kreiert.“ „Dies ist uns Touristikern natürlich neben unserem Alltag und dem Tagesgeschäft kaum möglich“, weiß Manuel Bitschnau den Grund für die Entstehung des Zukunftlabors PIZ.

Bei regem Austausch sowie einem regionalen Buffet mit vegetarischen und veganen Speisen vom Kristahof in Tschagguns fand der Abend in der Kulturbühne Schruns einen gemütlichen Ausklang. „Eine Fortsetzung der Veranstaltungsreihe ‚PIZ Keynote‘ ist nach diesem gelungenen Auftakt auf jeden Fall geplant“, so Eichhorn.

Bettina Ludwig zu Gast in Schruns.
Bettina Ludwig zu Gast in Schruns.
Es gibt durchaus andere Denkanstöße, die nicht aus dem Tourismus kommen und sehr hilfreich sein können, vor allem für die junge Generation. Mir hat imponiert, wie andere Kulturen uns unsere „Ich-Bezogenheit“ vor Augen führen. Markus Felbermayer, Hotel Felbermayer

Es gibt durchaus andere Denkanstöße, die nicht aus dem Tourismus kommen und sehr hilfreich sein können, vor allem für die junge Generation. Mir hat imponiert, wie andere Kulturen uns unsere „Ich-Bezogenheit“ vor Augen führen. Markus Felbermayer, Hotel Felbermayer

Nachhaltigkeit soll nicht nur ein Stichwort bleiben, sondern ein Prozess, den es immer wieder zu berücksichtigen gilt – auch im Kleinen und bei mir selbst. Außerdem ist der Zeitfaktor sehr imponierend gewesen. Heike Ladurner-Strolz, Hotel Zimba Schruns

Nachhaltigkeit soll nicht nur ein Stichwort bleiben, sondern ein Prozess, den es immer wieder zu berücksichtigen gilt – auch im Kleinen und bei mir selbst. Außerdem ist der Zeitfaktor sehr imponierend gewesen. Heike Ladurner-Strolz, Hotel Zimba Schruns

Was mir ganz gut gefallen hat, ist die positive Einstellung und dass die Zukunft zu unserem Leben dazugehört, wir aber auch im Hier und Jetzt sind und jetzt etwas machen müssen in Sachen Nachhaltigkeit.Tobias Stergiotis, Geschäftsführer Fischer Intersport, Schruns

Was mir ganz gut gefallen hat, ist die positive Einstellung und dass die Zukunft zu unserem Leben dazugehört, wir aber auch im Hier und Jetzt sind und jetzt etwas machen müssen in Sachen Nachhaltigkeit.Tobias Stergiotis, Geschäftsführer Fischer Intersport, Schruns

Das Allerwichtigste ist, über mögliche Veränderungen einfach einmal nachzudenken. Das heißt, den persönlichen Mindset-Raum zu betreten und sich mit mehreren Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Angelika Dönz, Privatzimmervermietung, Schruns

Das Allerwichtigste ist, über mögliche Veränderungen einfach einmal nachzudenken. Das heißt, den persönlichen Mindset-Raum zu betreten und sich mit mehreren Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Angelika Dönz, Privatzimmervermietung, Schruns

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.