Wilde Szenen beim Lokalderby in Lustenau

Vorarlberg / 19.03.2023 • 16:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Austria-Vorstandsmitglied Patrick Grabher (Mitte, grauer Pullover und Sonnenbrille) versuchte zu schlichten. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Austria-Vorstandsmitglied Patrick Grabher (Mitte, grauer Pullover und Sonnenbrille) versuchte zu schlichten. VN/Steurer

Sechs Verletzte in Lustenau: Verein prüft Stadionverbot, Fans geben Securitys die Schuld.

Lustenau Nach der VFV-Cup-Niederlage gegen den FC Lustenau sind ein paar Dutzend Fans der SC Austria Lustenau Amateure außer Rand und Band geraten. Wie die Polizei mitteilt, wollten nach Spielende rund 40 Fanclubmitglieder beim Haupteingang gewaltsam in das bereits versperrte FC-Stadion in der Holzstraße eindringen.

In der zweiten Spielhälfte landeten pyrotechnische Gegenstände auf dem Spielfel.
In der zweiten Spielhälfte landeten pyrotechnische Gegenstände auf dem Spielfel.

Einige traten demnach gegen das Haupttor und eine Gittertür, andere versuchten über die Absperrungen zu klettern. Als der Sicherheitsdienst einschritt, gab es offenbar kein Halten mehr. Die Meute schlug mit Fäusten, Füßen, Flaschen und Fahnenstangen auf die Security-Mitarbeiter ein, berichtet der Polizei. Bei den Angriffen wurden mindestens fünf Sicherheitsleute verletzt. Ein Besucher, der zum Zeitpunkt der Auseinandersetzung im Stadion war, wurde von einem metallene Vereinsbanner getroffen; er erlitt Schnittverletzung am Unterarm. Das Haupteingangstor und ein Vereinsbanner wurden beschädigt sowie eine Plexiglasscheibe eingeschlagen. Die Randalierer werden laut Polizei bei der Staatsanwaltschaft bzw. Bezirksverwaltungsbehörde angezeigt.

Es sei kein Angriff auf die FC-Lustenau-Familie gewesen, sagen die Austria-Fans. Sie geben den Sicherheitsdienst-Mitarbeitern die  Schuld.
Es sei kein Angriff auf die FC-Lustenau-Familie gewesen, sagen die Austria-Fans. Sie geben den Sicherheitsdienst-Mitarbeitern die Schuld.

“Unentschuldbar”

Der FC Lustenau gewann das Lokalderby nach einem Tor in der 90. Minute mit 2:1. In der zweiten Spielhälfte musste das Spiel bereits kurz unterbrochen werden, weil pyrotechnische Gegenstände auf dem Spielfeld landeten.

Die Austria-Fans nach dem Spielende.
Die Austria-Fans nach dem Spielende.

Der Vorstand des SC Austria Lustenau distanziert sich am Sonntag von den Fanchaoten. „Leider wurde das gestrige Fußballfest in der Holzstraße nach Spielschluss von unseren Fans getrübt. Das Verhalten einiger Fans ist aus unserer Sicht unentschuldbar“, wird Vorstandssprecher Bernd Bösch in einer Aussendung zitiert. Der Verein kündigte an, die Ereignisse in der kommenden Woche mit Vertretern der Fans aufzuarbeiten. „Wenn Beteiligte ausgeforscht werden können, werden wir diese mit Stadionverboten belegen“, versicherte Bösch. Um solche Vorfälle künftig zu verhindern, sollen die nächsten Derbys besser vorbereitet werden.  „Wir freuen uns über positiven Support unserer Fans, aggressives und gewalttätiges Verhalten ist vor, während und nach dem Spiel aber völlig fehl am Platz“, unterstreicht der Vorstandssprecher.

Vorstandssprecher Bernd Bösch.
Vorstandssprecher Bernd Bösch.

“Friedliche Austrianer”

Die Mitglieder der Nordtribüne sehen sich zu Unrecht in ein schlechtes Licht gerückt. Vielmehr seien die „friedlichen Austrianer“ bereits bei der Durchsuchung vom Sicherheitsdienst körperlich angegangen worden. Als sie sich nach Spielende wieder auf den Weg in Richtung Reichshofstadion machen wollten, hätten vor dem Haupteingang bereits die Security-Mitarbeiter gewartet. „In eindeutiger Kampfpose dastehend und ausgerüstet mit Kampfhandschuhen, Stangen und Pfefferspray kam es schließlich zu einer Auseinandersetzung mit ihnen“, schildern die Verantwortlichen des Fanclubs in einer Stellungnahme und halten fest: “Die Nordtribüne setzt sich für einen positiven Support ein”, versichern sie. “Dass noch immer offensichtliche Schlägertrupps als Sicherheitskräfte engagiert werden, macht sprachlos.”

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