Mit schwarzem Humor und Sarkasmus

Vorarlberg / 20.03.2023 • 14:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Mr. Goodman (Ernst Walser) hält vor seiner Ermordung noch eine pathetische Abschiedsrede. <span class="copyright">Theaterwerkstatt</span>
Mr. Goodman (Ernst Walser) hält vor seiner Ermordung noch eine pathetische Abschiedsrede. Theaterwerkstatt

Theaterwerkstatt Feldkirch spielt Gabriel Dagans Kriminalkomödie „Mörder mit Gefühl“.

FELDKIRCH Das neue Bühnenprogramm der Theaterwerkstatt Feldkirch im Pförtnerhaus ist erfolgreich gestartet und verspricht unter dem Titel „Mörder mit Gefühl“ einen sowohl spannenden wie auch komischen Theaterabend.

Schauplatz des Stücks ist das Zuhause der Goodmans, in dem sich Unglaubliches abspielt: Ein mysteriöser Fremder klingelt an der Wohnungstür und stellt sich Mrs. Goodman, gespielt von Angelika Romagna, als der künftige Mörder ihres Mannes vor. Diese ist noch vollkommen mit ihrem Fisch Jojo beschäftigt und schlägt daher höflich vor, die Ankunft ihres Manns abzuwarten.

Mr. Goodman (rechts, Ernst Walser) trifft auf seinen Mörder (links, Manfred Bolter).
Mr. Goodman (rechts, Ernst Walser) trifft auf seinen Mörder (links, Manfred Bolter).

Tod im Stillen
Alle Protagonisten bemühen sich, sich mit der die Alltagsbefindlichkeiten störenden Nachricht des bevorstehenden Mordes höflich zu arrangieren oder dieser Botschaft doch zumindest eine gute Seite abzugewinnen. Der Schrecken des Todes wird erst offenbar, als der leblose Körper des Ehemanns, Vaters und Geschäftsmanns aus dem Schlafzimmer in die Wohnzimmeridylle gelangt und dann noch der Postbote und der Friseur nach einem Duell um das Hausmädchen reglos am Boden liegen.

Ein buntes Ensemble verschiedenster Charaktere macht die Komödie aus.
Ein buntes Ensemble verschiedenster Charaktere macht die Komödie aus.

Pathetische Worte
„Die Zeit, wo das Leben aufhört, Gegenwart zu sein“: In pathetischen Worten gelingt es dem kurze Zeit später ermordeten Mr. Goodman, gespielt von Ernst Walser, in einer für die Social-Media-Nachwelt aufgezeichneten Abschiedsrede den im Alltag verdrängten Tod zu beschreiben und damit die ernste Kehrseite der absurden Komödie aufzuzeigen. Der Autor des Theaterstücks „Mörder mit Gefühl“, Gabriel Dagan, verbrachte während des Zweiten Weltkriegs drei Jahre in Theresienstadt und Auschwitz und verstarb 2008.

Bei der Premiere im vollbesetzten Pförtnerhaus waren auch ehemalige Mitspieler und Freunde der Theaterwerkstatt zu Gast, darunter Gottfried und Inge Lercher.

Weitere Aufführungen bis 2. April im Pförtnerhaus Feldkirch, mehr Informationen unter: www.theaterwerkstatt-feldkirch.at

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