Unter Berge zum Lünerseewerk II

Der Sondierstollen für das leistungsfähigste Speicherkraftwerk Österreichs ist angeschlagen.
BÜRS Am Dienstag feierten die illwerke vkw und das Land Vorarlberg offiziell den Anschlag des Sondierstollens für das neue Lünerseewerk II. „Es bleibt ein großes Interesse des Landes, die Wasserkraft auszubauen“, betont Landeshauptmann Markus Wallner. Hier verweist er auf den neuen Klimabericht des UN-Klimarates, gerade der Ausbau der Wasserkraft sei ein „großartiger Beitrag“ zur Klimawende in Europa. „Ohne Pumpspeicher keine Energiewende, vor allem keine deutsche Energiewende“, betont Wallner. Gerade die Speicherseen der Silvretta-Gruppe liefern Regelstrom nach Deutschland und sichern so die Netzstabilität in Europa.
Das Lünerseewerk II wird hier in einer eigenen Klasse spielen: Mit einer Fallhöhe von 1300 Metern wird es eine Leistung von 1000 Megawatt aufbringen – weit mehr, als Vorarlberg selbst benötigen würde. Für Bürs spreche die Nähe zur Umspannanlage, die sehr große Fallhöhe von 1300 Meter und die Mitnutzung bestehender Anlagen wie dem Lünersee, betont Gerd Wengeler, Verantwortlicher für Wasserkraft bei den illwerken vkw.
Dessen Vorstandsmitglied Helmut Mennel betont ebenfalls die Notwendigkeit der Speicherkraftwerke und deren Flexibilität für die Energiewende. Wenn der Ausbau der Photovoltaik in diesem Tempo anhält, werde man in zehn Jahren in gewissen Stunden den Bedarf im Land rein über die Sonnenenergie abdecken können. „Aber eben nur zu gewissen Stunden“, betont Mennel. Mit dem Projekt Lünersee II werde man in die europäische Liga der Flexibilitätsanbieter aufsteigen, um solche Spitzen ausgleichen und nutzen zu können.
Wasser wird kein Mangel
Ein Anlass für Wallner, wieder die Beschleunigung der Genehmigungs- und Umweltverträglichkeitsverfahren zu fordern. Es könne nicht sein, dass einerseits Jugendliche für das Klima demonstrieren, und andererseits der Bund zu wenig unternehme, um die Klimawende zu beschleunigen. Bei einer Bauzeit von bis zu sieben Jahre wird es noch über zehn Jahre dauern, bis das Kraftwerk ans Netz geht. Mit zu wenig Wasser rechnet man durch den Klimawandel hingegen nicht: Es wird zwar wärmer, aber auch feuchter in Europa, erinnert Mennel. Hier sorgen die Speicher als Auffangbecken der Niederschläge auch für Sicherheit, betont das illwerke-Vorstandsmitglied. 120 Meter ist der Sondierstollen bereits vorgedrungen. Schlussendlich wird er in etwa sechs Monaten 800 Meter lang sein und soll den Standort der Maschinenhallen untersuchen. Hier seien die bisherigen Befunde sehr aufbauend, rechnet Wallner mit einer „besonders ökologischen Bauweise“. Ergänzt wird der Stollen durch weitere Probebohrungen. Zwei Milliarden Euro fließen in das Lünerseewerk II. VN-RAU
„Es hat das Potenzial, zu einem Erfolgsfaktor der europäischen Energiewende zu werden.“


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