Zeitreise in die Ära Wasserstoff

An der HTL Dornbirn wird jetzt grüner Wasserstoff erforscht.
Dornbirn An der HTL Dornbirn hat die Zukunft begonnen. Am Freitag wurde die Trainings- und Demonstrationsanlage zur Produktion von grünem Wasserstoff offiziell in Betrieb genommen. Hinter dem Projekt, das sich aufgrund von Lieferproblemen bei der Brennstoffzelle um ein knappes Jahr verzögert hat, stehen die Industrie, die Wirtschaftskammer und das Land. Der Container steht auf dem Gelände der HTL Dornbirn, kann aber von allen HTLs, der Fachhochschule und den Schulen mit MINT-Schwerpunkten mitbenutzt werden. „Die Wasserstofftechnologie ist eine Zukunftstechnologie. Man muss offen bleiben, muss sich aber auch damit befassen. Wir brauchen das Wissen und die Fachkräfte, um die Innovationen auch auf den Boden zu bringen“, betont Landeshauptmann Markus Wallner. Wirtschaftskammer-Präsident Wilfried Hopfner merkt an: „Wir haben in den letzten Monaten die Erfahrungen gemacht, dass es immer gut ist, auf mehrere Pferde zu setzen und nicht alle Eier in einen Korb zu legen.“ Neben der Anlage gehe es bei dem Projekt auch darum, die Bevölkerung, Stakeholder, die politischen Akteure und die Industrie zu sensibilisieren, unterstreicht Industrie-Spartenobmann Markus Comploj. „Wir sind der Meinung, dass wir die Energiewende nur mit Unterstützung des Wasserstoffes schaffen werden.“
Speicherkraft
Der grüne Wasserstoff könnte künftig in der Industrie, im Mobilitätsbereich und als langfristiger Speicher eine Rolle spielen. Was es dazu braucht? Eine PV-Anlage, eine Batterie, Wasser, einen Elektrolyseur, Gasflaschen und eine Brennstoffzelle. Emanuel Gstach, Geschäftsführer der Firma Neis, die die Anlage gebaut hat, erläutert: „Die PV-Anlage produziert grünen Strom. Die kleine Batterie dient als Puffer, weil man immer wieder Schwankungen hat. Der Elektrolyseur macht Wasserstoff, der in weiterer Folge in den Flaschen eingelagert wird. Wenn dann zu wenig Sonne da ist und die Batterie leer ist, produzieren wir mittels einer Brennstoffzelle wieder Strom aus dem Wasserstoff.“ Warum das Ganze? Im Prinzip geht es laut Gstach darum, dass man Strom, den man im Sommer mit einer PV-Anlage produziert, in den Winter bringt, um dann mit dem eingelagerten Wasserstoff wieder Strom zu produzieren. „Es geht nicht darum, den Wasserstoff zu verbrennen. Ich hätte dadurch irrsinnige Verluste“, verdeutlicht der Experte und verweist auf die unterschiedlichen Wirkungsgrade von Verbrennermotor (20 Prozent) und Elektromotor (90 bis 95 Prozent).
Es sei wichtig, sagt HTL-Dornbirn-Direktor Michael Grünwald, dass die Schüler und Auszubildenden den Kreislauf nicht nur irgendwo gehört haben, sondern anschaulich dargestellt bekommen. Landeshauptmann Wallner geht davon aus, dass auch der Landesenergieversorger illwerke vkw künftig eine zentrale Rolle bei dem Thema einnehmen kann. „Wenn die Industrie mit Lkw-Flotten reagiert, dann wird es auch Wasserstofftankstellen im Land benötigen. Vorstellbar wäre zum Beispiel eine Tankstelle im Raum Wolfurt“, ergänzt er. vn-ger


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